Es ist die Nacht vor der großen Schlacht: Im Jahre 1099 stehen die Heeren der Kreuzritter vor den Toren Jerusalems.
In diesen bangen Stunden versammeln sich Christen, Juden und Moslems um einen geheimnissvollen Kopten und stellen ihm Fragen über das Leben und die Welt.
Für viele von ihnen wird der kommende Tag der letzte in ihrem Leben sein, dem Griechen aber gelingt es, sie zu beruhigen und ihnen Hoffnung zu geben.
Paulo Coelho
Der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho (Handbuch des Kriegers des Lichts, Der Alchimist, Schutzengel und viele mehr) verlagert seine Erzählungen ja gerne an die verschiedensten Lokalitäten und in die verschiedensten Epochen.
Aber warum er für das vorliegende Buch gerade einen solchen geschichtlichen Zusammenhang (kurz vor einer grausamen Schlacht mit den Kreuzrittern) gewählt hat, ist mir nicht klar.
Vielleicht ist darin eine Metapher für den Untergang der Welt des mittelalterlichen Jerusalems zu sehen.
Wenn Coelho aber eine Analogie zu den momentanen Zuständen im Nahen Osten konstruieren wollte, so muss ich sagen, dass ihm dies leider misslungen ist.
Schriften von Accra
Es ist keine durchgehende Geschichte, sondern eine Ansammlung von Lebensweisheiten, Antworten auf Fragen der Zuhörer und liest sich ähnlich sperrig, wie die Krieger des Lichts.
Dabei bedient er sich den allgemeinen Erkenntnissen aus weisen Schriften verschiedener Weltreligionen und Philosophien.
Damit möchte ich allerdings auf keinen Fall deren Aussagen mindern.
Aber irgendwie wartet man auf einen Satz wie aus dem Glückskeks, à la “Auf Regen folgt Sonnenschein!”.
Andererseits könnten die hier zu Papier gebrachten Erkenntnisse für ein jüngeres Publikum durchaus interessant und charakterbildend sein.
Denn in den einzelnen Passagen kann sich jeder wiederfinden: Der notorisch Unzufriedene, der Ängstliche, der scheinbar Ungeliebte usw.. Irgendwo fand ich sogar einmal meine Mutter beschrieben.
Es gibt natürlich immer wieder Prämissen, die man nicht oft genug wiederholen kann.
Zum Beispiel, dass die Wichtigkeit der Liebe zu den Menschen, aber auch zu seinem Tun oder das man niemals die Hoffnung aufgeben soll, etwas wagen muss und seinen Träumen folgen darf.
Wenn solche Wahrheiten in einer für ein bestimmtes Publikum interessanten Form gepackt werden – warum nicht!
Ansonsten bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass es sich bei Paulo Coelho zwar um keinen schlechten oder gar dummen Autor handelt, dass er aber ein bisschen überschätzt wird.
Bibliographisches:
- Titel: Schriften von Accra
- Autor: Paulo Coelho
- Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann
- Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
- Erschienen: 7. Januar 2013
- Verlag: Diogenes Verlag
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3257068484
- Preis: Gebundene Ausgabe: 17,90 €, Kindle-Edition: 15,98 €, Audio-CD: 19,90 €
Kaufen könnte ihr das Buch in jeder Buchhandlung, es ist aber auch hier bei Kohlibri bestellbar.(wenn ihr mal woanders bestellen wollte, als immer nur bei der Amazone)
Text: Die Schriften von Accra ©Sabienes