Die Schöne und der Trinker

Die Schöne und der Trinker

Als sie sich zum ersten Mal trafen, soll es sofort geknistert haben. Sie begegneten sich auf einer der legendären Hollywood-Partys der 1960er Jahre. Doch sie, ein ehemaliger Kinderstar, mit dem dritten Mann verheiratet, schön, talentiert und von Millionen Männern umschwärmt, ignorierte ihn demonstrativ. Und er, eine Arbeiterkind aus den Kohleminenstädten von Wales, mit einem unglaublichen Schauspieltalent, das auf den Bühnen Europas gefeiert wurde, konnte sich ihrer Anziehungskraft nicht entziehen.

Elizabeth Taylor unterhielt sich mit einer Freundin. Für sie völlig untypisch war sie dabei zotig, grob und benutzte viele Kraftausdrücke. Richard Burton war schockiert. Spöttisch sagte er: «Bemerkenswert, wie gut Sie altes Englisch sprechen.» Elizabeth Taylor soll daraufhin Erstaunen vorgespielt und gesagt haben, dass sie der Meinung sei, so werde am Old Vic gesprochen, dem berühmten Theater in London, an dem Richard Burton meist auf der Bühne stand.

Beide wussten ganz genau, mit wem sie es jeweils zu tun hatten. Dennoch sollten noch einige Jahre vergehen, bis es zwischen ihnen zum ersten Kuss kam und Richard Burton sagte: «Yr ydym ni yn caru ein gilydd». Das ist Walisisch und bedeutet «Wir lieben uns.» Für ihn galt immer nur das, was er in seiner Muttersprache sagte.

Viele Häuser, aber nirgends zu Hause

Christa Maerker hat die Geschichte der außergewöhnlichen Liebe zwischen Elizabeht Taylor und Richard Burton niedergeschrieben. Wir haben uns verzweifelt geliebt ist dieser Tage im Verlag Propyläen erschienen und zeichnet das Bild einer Liebe, die trotz ihrer Stärke von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

Sowohl Taylor als auch Burton hatten mit Dämonen zu kämpfen. Beiden tranken und rauchten viel. Er noch mehr als sie. Sie nahm unzählige Schmerzmittel ein, war von ihnen abhängig. Gesundheitlich waren beide stark angeschlagen. Ihre sich häufenden Krankenhausaufenthalte wurden von der Öffentlichkeit verfolgt. Er hatte in seiner Jugend Rugby gespielt und sich mehrere Knochenbrüche zugezogen, die nie richtig verheilten.

Sie besaßen Häuser in Mexiko, der Schweiz und den USA und waren doch nirgends zu Hause. Egal, wo sie hinkamen, das Paar war der Mittelpunkt einer jeden Gesellschaft. Sie genoss es – schließlich war sie seit ihrer Kindheit (berühmt wurde sie mit dem Film Lassie) nichts anderes gewöhnt. Er wollte seine Ruhe, lieber schreiben, lesen oder auf der Bühne stehen.

Sie stritten, um sich später zu versöhnen

Dazu kam das legendäre Temperament der beiden. Sie schreckten nicht davor zurück, sich in der Öffentlichkeit zu streiten. Truman Capote – ein guter Freund von Elizabeth Taylor – sagte einmal, den Krach zwischen ihnen gebe es nur wegen der Versöhnung danach. Bei den Dreharbeiten zu Cleopatra, ihrem ersten gemeinsamen Film, soll es zwischen beiden über einem Kartenspiel zu einem Streit gekommen sein, in dessen Folge Elizabeth Taylor drohte, sich umzubringen. Er blieb gleichgültig. Sie schluckte eine Schachtel Tabletten und spülte sie mit Alkohol herunter. Er fuhr sie ins Krankenhaus, wo ihr der Magen ausgepumpt wurde. Danach trennten sie sich von ihren jeweiligen Ehepartnern und heirateten.

In seinen privaten Notizen beschreibt Burton die Eheszene. Sich und seine Frau nennt er Martha und George, angelehnt an ihrer beiden Rollennamen aus Wer hat Angst vor Virginia Woolf?. Taylor und Burton spielen ein Ehepaar, dass sich langsam selbst zerfleischt. Für sie gab es einen Oscar. Für ihn wieder einmal nur eine Nominierung – sechs Mal wurde er für den begehrten Preis vorgeschlagen ohne ihn je zu bekommen. Die Streitereien vor der Kamera nutzten die Schauspieler, um ihr Temperament auszuleben. Nie war ihre Ehe so harmonisch wie nach den Dreharbeiten zu Wer hat Angst vor Virginia Woolf?.

Elizabeth Taylors neun Ehen sind legendär

Elizabeth Taylor war bekannt dafür, schnell eine Ehe einzugehen. Ihre neun Ehen sind legendär. Der erste Mann an ihrer Seite war der Hotelerbe Conrad Nicholas Hilton, der seine 18-jährige Braut schon auf der Hochzeitsreise schlug. Danach war sie mit Michael Wilding verheiratet, mit dem sie zwei Kinder bekam. Nach dieser Ehe nahm sie sich Michael Todd zum Mann. Wäre er nicht 1958 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, hätte Richard Burton in Elizabeth Taylors Leben wohl nie so eine große Rolle gespielt. Die Schauspielerin und Michael Todd liebten einander leidenschaftlich.

Doch auch Todds Tod hielt sie nicht lange von einer neuen Ehe ab. Ein knappes Jahr später heiratete sie Eddie Fisher, den Mann ihrer Freundin Debbie Reynolds und Vater der Schauspielerin Carrie Fisher (Prinzessin Leia aus Kriege der Sterne). Danach folgten zwei Ehen mit Richard Burton, eine mit Senator John Warner und mit Larry Fortensky, einem Bauarbeiter, den sie Anfang der 1990er Jahre bei den Anonymen Alkoholikern kennengelernt hatte.

Doch keine Verbindung hielt sie so lange aus wie die mit Richard Burton. Insgesamt waren sie neuen Jahre in zwei Ehen verheiratet. Die erste Scheidung war gerade erst rechtsgültig geworden, als sie sich 1975 in der Schweiz schon wieder in den Armen lagen. Doch diese zweite Ehe war nur ein verzweifelter Versuch, ihre Liebe zu retten. Schnell mussten sie endgültig feststellen, dass sie einander nicht gut taten.

«Eines Tages werden wir für immer zusammen sein»

Um Richard Burtons Gesundheit stand es schlecht. Ständig musste er operiert werden. Dennoch ließ er die Finger nicht von Alkohol und Zigaretten. Am 5. August 1984 starb er in Genf an einer Hirnblutung. Ein paar Tage nach seinem Tod erhielt Elizabeth Taylor einen Brief von ihm. Er hatte ihn kurz vor seinem Tod abgeschickt. Darin steht, dass Heimat für ihn nur da sei, wo auch sie sei. Er wolle nach Hause kommen. Den Brief soll Elizabeth Taylor bis zu ihrem eigenen Tod im März dieses Jahres aufgehoben haben.

Von Brangelina bis zu den Simpsons – sehen Sie in unserer Fotostrecke, welche Hollywood-Paare wir lieben.

Autor: Christa Maerker
Titel: Wir haben uns verzweifelt geliebt – Elizabeth Taylor und Richard Burton
Verlag: Propyläen
Preis: 19,99 Euro
Seiten: 352
Veröffentlichungstermin: 28.10.2011

Quelle:
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Taylor & Burton – Die Schöne und der Trinker

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Tags: Christa Maerker, Elizabeth Taylor, Richard Burton

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