Liebe Leserin, lieber Leser!
Ich freu mich jedes Jahr riesig auf den Frühling. Wenn alles noch kahl ist, taucht der erste Krokus auf und Schneeglöckchen am Waldrand. Da bekomme ich richtig Herzklopfen! Dann blüht in den Hecken über dem Bärlauch der Schwarzdorn und überrascht sieht man die ersten Störche auf dem Kirchdach. Danach geht es plötzlich unglaublich schnell, die Buchen treiben und der Sauerklee blüht, der Specht klopft und dann tauchen die ersten Schwalben auf!
Im Hinterhof unseres Wohnblocks blicke ich in die feinen Birkenblätter, die in der Abendsonne glitzern und ganz fein zittern, so wie das Espenlaub. Die Amseln singen und irgendwie ist mir diese ganze Pracht schon fast etwas unheimlich.
Wir Menschen sind Teil der Natur. Die Natur hat uns hervorgebracht genau wie sie im Frühjahr den ersten Zitronenfalter hervorbringt. In Gedanken versunken suche ich unsere Schönheit als Menschen. Aber zwischen Autos und Beton, Mode und Zeitungsmeldungen finde ich sie irgendwie nicht.
Das Volksmärchen “Die Schöne und das Biest” wurde vielfach verfilmt und das Grundmotiv finden wir in vielen Geschichten. Lieben wir die Geschichte so, weil wir uns als Menschen im Biest wiederfinden? Ob es wohl der Natur gelingt, uns in den schönen Prinzen zurückzuverwandeln? Sie müsste uns küssen. Aber vielleicht will sie das nicht, da wir sie (im Gegensatz zum Biest im Märchen) schlecht behandeln.
Fotografie unten:
Im April schlüpft der Sauerklee aus dem Winterlaub
Bild ganz oben:
Unterwegs zum Pferde stehlen / 46cm x 66cm /Acryl Mischtechnik auf Zeichenpapier / 2014, Nr.14-001 / Das Monster und der Falter sind gut befreundet, und zu allerlei Streichen aufgelegt.