Die Schöne und das Biest

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Die Schöne und das Biest

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Eine Geschichte so alt wie die Zeit“ ist tatsächlich das, wonach sich Disneys Realfilm-Remake seines Zeichentrickklassikers anfühlt. So schlecht gealtert ist die Vorlage von 1991, so eklektisch ist jede Szene und so oft kam der Stoff in der jüngsten Vergangenheit auf die Leinwand.

Mit Bill Condon und Drehbuchautor Evan Spiliotopoulos sind in mehrerer Hinsicht die Richtigen am Werk, um die alte Leier zum x-ten Mal aufzulegen. Das hier sind der Mann, der The Lion King 1 ½, Cinderella III und zuletzt The Huntsman: Winter’s War geschrieben hat und der Regisseur, der Twilight: Breaking Dawn 1 & 2 ablieferte. Wie die Vampir-Saga ist der Musicalkitsch ein 129 Minuten langer Dienst an Hardcore-Fans.

Jede Szene ist im doppelten Sinne peinlichst akkurat vom Original abgepaust. Verve und Timbre werden bei den Gesangsnummern auf ein Minimum gedämpft. Nicht zuletzt dank Emma Watson könnte Belle eine zeitgemäße Figur sein, die sich gegen Bildungsfeindlichkeit und Provinzialität ihres Umfelds auflehnt. Stattdessen bleibt sie wie Gastons tölpelhafter Diener Le Fou (Josh Gad) erkennt, eine „Damsel in Distress.“ Der Prolog mahnt, wahre Schönheit käme von innen, doch Belle wird als Dorfschönste vorgestellt und definiert. Das Biest (Dan Stevens) verfällt ihrer Anmut. Unter dem CGI-Pelz ist es natürlich Prince Charming, von dem Belle, ganz mädchenhafte Romantikerin, träumt. Ihn kriegt sie dank traditioneller femininer Tugenden wie Fürsorge und Geduld.

In Tüll und Spitze gehüllt vergisst sie ihren Abenteuerdrang im Ballsaal. Ihr Prinz poliert ebenfalls sein struppiges Aussehen auf, doch seine Motive sind ähnlich egoistisch wie die des schurkischen Gaston (Luke Evans). Als Toleranzbeweis eingeflochtene queere Anspielungen sind abfällige Witze, farbige Darsteller sind Statisten oder sprechende Möbelstücke. Die verzauberten Hausangestellten verkörpern den Elitetraum der geborenen Diener, die nur dienen wollen. Trotz dieser einflussarmen Position wird ihnen Mitschuld an der Korruption ihres Herren zugewiesen. Moment, sang da zu Anfang nicht jemand von „Wie göttlich, Musik und Magie kombiniert“? Das kommt bestimmt ganz bald: in der nächsten Verfilmung.

Regie: Bill Condon, Drehbuch: Stephen Chbosky, Evan Spiliotopoulos, Darsteller: Emma Watson, Dan Stevens, Luke Evans, Josh Gad, Kevin Kline, Filmlänge: 129 Minuten, Kinostart: 16.03.2017


Autor

Lida Bach

 
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