Die Schlüsselblume in der Traditionellen Europäischen Medizin
Wenn im Frühling die warmen Sonnenstrahlen und das Licht zunehmen, ist nicht nur ein spürbares Aufatmen bei den Menschen zu merken, sondern auch in der Natur. Der lange Winter hat mit seiner Kälte, den fehlenden Farben, der fehlenden Wärme, den wiederholten Grippewellen und Erkrankungen an Körper und Gemüt gezehrt.
Aber der Kampf zwischen der endgültigen Einkehr des Frühlings und dem Ende des Winters ist noch nicht vorbei. Immer wieder versucht der Winter mit neuen Kältewellen und Schnee die Natur noch zu beherrschen.
Die Kräuter, die jetzt wachsen sind zäh und haben eine große Kraft. Ihnen kann der Winter nichts mehr anhaben. Deshalb machen sie auch unsere Körper widerstandsfähiger und stärken uns. Zudem sind sie wahre Jungbrunnen.
Zu diesen Frühlingsheilkräutern gehört die Schlüsselblume, auch Himmelschlüssel genannt. Der Name stammt von den schmalen und langen Blüten, die wie ein Schlüsselbund aussehen, an dem der Schlüssel zum Himmel hängt. Mit diesem Schlüssel wird das Tor für den Frühling aufgesperrt. Ihr lateinischer Name Primula veris bedeutet „die erste des Frühlings“ und steht für das Erwachen der Natur. Die Schlüsselblume ist eine richtige Osterblume. Ihr wurde früher in der Traditionellen Europäischen Medizin große Bedeutung zugesprochen. Deshalb wurde sie auch „Allerweltsheil“ genannt, was auf ihre besonderen Heilkräfte hinwies.
In der Schulmedizin werden heute vor allem die Wurzeln bei Husten und Bronchitis empfohlen. Sie verflüssigen den Schleim, damit er abgehustet werden kann. Auf diese Weise wirken sie wie ein natürliches Antibiotikum. Vor allem bei älteren Menschen verschlimmert sich die Verschleimung oft dadurch,dass die Arbeitsleistung des Herzens vermindert ist, was zu einem Rückstau in den Lungen und damit zu Hustenreiz führt. Ist dies der Fall sollte gleichzeitig der Kreislauf entlastet werden, indem die Wasserausscheidung gefördert wird. Genau dies bewirkt die Schlüsselblume. Sie erleichtert das Abhusten und wirkt harntreibend. Eine ideale Ergänzung sind weitere Frühlingspflanzen wie die Gundelrebe, die alles wieder in Fluss bringt, Spitzwegerich und Huflattich.
Aber auch bei Babys und Kindern kann die Schlüsselblume sehr gut bei Erkältungshusten und Bronchitis angewendet werden. Hier ist die Kombination mit Fenchel oder Anis empfehlenswerter.
Eine weitere Wirkung der Blüten ist die als Nerventonikum und sanftes Beruhigungsmittel. Zur allgemeinen Stärkung, vor allem für Kinder, kann man sie mit Gänseblümchen kombinieren. Dieses hat eine unglaubliche Vitalitätskraft. Man kann es so oft man will abmähen. Es dauert nicht lange und die Gänseblümchen sind wieder da. Dies zeugt von einer enormen Stärke.
Äußerlich angewendet, beseitigen die Blüten Hautunreinheiten und vermindern Akne.
Auf psychischer Ebene vermitteln die Himmelschlüssel besonders sensiblen, empfindsamen Menschen Leichtigkeit. Die gelbe Farbe muntert auf, schenkt Mut und öffnet das Herz. Sie wirken Depressionen, Trost-, Hoffnungslosigkeit, Trübsinn, Pessimismus und dem Schmerz der Verlassenheit entgegen. Schon Hildegard von Bingen lobte die Blume als Mittel gegen Melancholie, Mutlosigkeit und Herzbeschwerden.
Schlüsselblumen-Tee
Für eine Tasse Tee nehmen sie die Menge Blüten, die sie zwischen zwei Fingern Platz haben, übergießen sie mit heißem Wasser, lassen 2 bis 3 Minuten ziehen und seihen ab. Als Heiltee trinken sie 3mal täglich eine Tasse.
Schlüsselblumen-Sirup
100g Schlüsselblumen mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, nach und nach Würfelzucker hinzugeben und leicht köcheln lassen, bis ein gelber Sirup entstanden ist.
Mit etwas Wasser verdünnt eingenommen, hilft der Sirup bei Nervosität, Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit. Besonders für Kinder geeignet.