Die schlichte Wahrheit über Guttenberg

Erstellt am 22. Februar 2011 von Hjv
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Viele fragen sich, hat Guttenberg nun gelogen oder nicht, manche fragen, warum überhaupt seine Bemühungen um den Doktortitel. Hatte er doch garnicht nötig.
Ich erlaube mir jetzt hiermit eine Kurzfassung der wahren Ereignisse, muss aber die Quellen aus Gründen die man gleich einsehen wird, schuldig bleiben (-g-).
Als der spätere Bundesminister anhub, zu seinem Werk, so um die Jahrtausendwende, da entsprach er nicht nur familiären Erwartungen, sondern es schien sehr wohl von Vorteil für die politische Laufbahn.
Tun wir doch nicht so harmlos. Natürlich setzt sich jemand mit “von” vor dem Namen im politischen Umfeld dem Spott aus. Naturlich ist man dann “von vorgestern”.
Man strebt ja nicht einen ehrenvollen Platz auf den Seiten der Regenbogenpresse an, sondern will als Entscheider politischer Fragen gefeiert werden. Und rein “darwinistisch” betrachtet ist die Zeit des Adels nun mal lange vorbei. Der Adel bzw. der Feudalismus hat nicht überlebt, bzw. nur in der Klatschpresse und evtl. im Immobilienmarkt der Wald- und Ackerflächen (alledings ein Markt hoher Summen).
Junge Männer zwischen 10 und 80 wollen Rockstar werden, nicht Prinz. Wenn es gleichzeitig wichtig ist die Ernsthaftigkeit von Person und Anliegen zu betonen – dann ist die Promotion eine sehr gute Wahl.
Nach wie vor!

Wie gross sind die Aussichten auf politischen Erfolg im Süden Deutschlands bzw. in der Union vor cirka zehn Jahren.
Da ist eine Frau Merkel, deren Macht, deren Erfolg man nur innerhalb der Partei begreift, nach aussen sieht man nur das bieder wirkende Ossi-Mädel dem man eigentlich nichts zutraut.
Und dann eine hochgerüstete “zweite Reihe” von Kriegsherrn, Merz, Seehofer, Koch – alles politische Schwergewichte und kampferprobte alte Haudegen.

Nein, zu dem Zeitpunkt im geleckt wirkenden Karl-Theodor einen möglichen zukünftigen Kanzlerkandidaten zu sehen – sorry, aber das ist abenteuerlich wenn nicht lächerlich.
Es ist lächerlich, aber es funktioniert trotzdem. Es funktioniert so gut und so schnell, das er vermutlich seine Doktorarbeit zwischendurch schlicht vergessen hat.
Dann ist da aber eine Familie mit … na sagen wir mal “hohem Anspruch”. Sicherlich auch mit dem Abstand von der Politik, um zu erkennen – politischer Ruhm ist Tagesruhm.
Aber, der immer noch jung wirkende Mann (auch ein Grund um in die Politk zu gehen, im Kreis der Greise und früh gealterten, wirkt man länger jung) hat für soetwas “brotloses” eigentlich keine Zeit.
Also delegiert er. Er läßt sich helfen.
Eine Methode (Delegation) die in Führungspositionen üblich ist, nur halt hier den Regeln und Satzungen widerspricht.
Tja, und was ist, wenn einem eine solche Aufgabe übertragen wird. Wie geht man damit um?
Man bekommt einen Wust an Materiak, an Halbfertigem, an “angefangenem” und soll was “Rundes” draus machen.

Man sagt “ja klar, kein Problem – ich mach das schon”, denn man ist ja beruflich “Problemlöser”, aber ist man frei von Vorbehalten? Denkt man nicht “unverschämt, ich hab mich für meinen Doktertitel richtig anstrengen müssen, was bildet der sich eigentlich ein”. Wieso kann der sich mit meine Arbeit seinen “Ruhm” kaufen?

Der Mann ist “selbstverschuldet” über den Tisch gezogen worden.

Und dann, setzt man sich ein paar Wochen hin, und haut Texte aus dem Internet in das Gerüst das man selbst ganz anders angelegt hätte. Und natürlich verschweigt man die Quellen. Und irgendwo feixt man vielleicht auch. Das ist psychologische Notwehr.
Und so betrügt man den Betrüger.

Und der Chef oder Auftraggeber, der hat weder Lust noch Zeit sich diese eigenen “Altlasten” nochmal in Ruhe an zu schauen. Und tatsächlich hat er längst wichtigeres zu tun, als theoretische Werke über Verfassungen in USA und Euroland zu verantworten. Das Projekt ist für ihn längst nebensächlich gewerden.
Ein Mann der seine ehelichen Pfichten outsourced, muss sich nicht wundern, wenn seine Kinder anderen Leuten ähneln.

Die Arbeit hat er delegiert, die Verantwortung versucht er zu delegieren.
Er verläßt sich auf den, der sein Werk aufgehübscht hat, lobt ihn vielleicht sogar, auf den Doktorvater dem man freundlichen Respekt bezeugt, auf die Uni bei der man heute mit ganz anderen Leuten Kontakt hat als in der Studienzeit.
Und er bekommt den Titel, sogar mit Prädikat, und er druckt 400 Exemplare, von einem Werk, bei dem er, wie fast alle Doktoranden, davon ausgeht, es wird kaum jemand jemals da rein schauen wird.

Den Mann der die Doktorarbeit anfing, den kenne ich nicht. Der Mann der nun im Scheinwerferlich eher ungeschickt seine “Ehre” verteidigt, den kenne ich kaum mehr, aber ich kann ihn in der Öffentlichkeit beobachten.
Dieser Mann ist inzwischen Vollblutpolitiker, auch wenn er versucht diesen Eindruck zu vermeiden.
Der Wahrheisbegriff eines Vollblutpolitikers, wie seine “Moral”, die unterscheiden sich beide von der eines “normalen” Bürgers, so wie sich eine Digitaluhr von einer Sonnenuhr unterscheidet.
Man kann es abgehoben nennen – oder von einer anderen Perspektive sprechen.

Wie stellt sich nun nach diesen Auslassungen meine Wahrheit dar?
Ich bin sicher, das es genau so war. Ich habe nirgendwo bewusst die Unwahrheit gesagt, auch wenn einiges nach Meinung schmeckt. Genau so war es.
Oder anders, da bin ich sicher.