Zeitungen / Foto: Jeger (pixelio.de)
derwesten.de: Die katholische Kirche im Ruhrgebiet muss Geld sparen. Das ist das, was Norbert Jost gehört hat, als seine Kirche in Bochum-Wattenscheid vor einigen Jahren geschlossen wurde. Norbert Jost ist Senioren-Leiter des örtlichen Kolpingvereins. Die St.-Nikolaus-Kirche war seine Heimat. Nicht mal mehr zum Beten kann heute Norbert Jost in das ehemalige Gotteshaus. Die Kirche soll jetzt an einen Privatmann verpachtet werden, heißt es.
96 Kirchen wurden im Zuge der großen Strukturreform des Ruhrbistums geschlossen. Dazu kommen zwangsvereinigte Kindergärten, geschlossene Caritaseinrichtungen und abgewickelte Jugendtreffs. Der Hauptgrund war immer gleich. Die Kirche müsse Geld sparen, hieß es, da es weniger Taufen gebe, weniger Christen und weniger Kirchensteuern.
Doch wie arm ist das Bistum wirklich? Zum ersten Mal konnte die WAZ einen Blick in die Bilanzen der Kirche werfen. Und fand dabei einen Millionenschatz…
Unter dem Strich macht das Bistum Essen einen satten Gewinn. Wenn jeder Seelsorger und jeder Priester im Ruhrgebiet sein Geld hat, blieben im Jahr 2009 rund acht Millionen Euro übrig. Im Jahr darauf rechnete das Bistum mit einem Gewinn von 7,8 Millionen Euro…
Mittlerweile lagern über 85 Millionen Euro auf den Konten des Bistums als reines Bankguthaben. Dieser Schatz ist so gut wie Bargeld. Nur besser verzinst. Dem Schatz gegenüber stehen Schulden, die mit 56 Millionen Euro leicht bedient werden könnten – wenn das Bistum nur wollte…
Der Kirchenkritiker Carsten Frerk sagt, der Bankschatz der Essener sei nur die Spitze eines Eisberges. „Viele Bistümer sind dabei, Bargeld in Nebenhaushalte und Stiftungen zu verschieben, um damit für schlechte Zeiten vorzusorgen, wenn die Kirchensteuern weniger ausgiebig sprudeln.“ Er glaubt nicht, dass die Katholiken im Ruhrgebiet arm sind. „Das Geld wird gehortet.“ …
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