Die Schande der Shaolin (107 kg)

Was gibt's Neues? Der Bergsteiger und Musiker Reinhard Seitz erzählt in einem Interview, dass er seit 16 Jahren Zen praktiziert und die Methode des "Kinhin" auf seinen Besteigungen anwendet: "Ich gehe Schritt für Schritt und ich denke nur daran, dass ich den einen Schritt gehen muss. Es zählt nur diese Bewegung, denn es gibt in diesem Moment nichts anderes."
Ein anderer hat es weniger mit dem Schrittezählen. Shi Yongxin, der feiste Abt des Shaolinklosters, dem man eigentlich schon ansah, dass er dem Motto der alten Meister: "Ein Shaolin-Mönch zu sein und kein Kung Fu zu können, ist eine Schande" nichts abgewinnen dürfte, wurde nun von einem ehemaligen Mönch der üblichen Schandtaten bezichtigt, die Äbte so gern begehen, als da wären: Unterschlagung, Sex (inclusive Abtreibung und unehelicher Kinder) sowie Luxusgier. Höhepunkte seiner Aktivitäten waren der Versuch, das Kloster an die Börse zu bringen, und der Plan für einen Ableger in Australien mit Luxushotel und - Achtung - Golfplatz. Nun geht's ihm offenbar an den Kragen. 
Schon seit Wochen liegt mir angesichts der Busladungen voller Festlandchinesen, die in Thailand auftrampeln und sich gerne schreiend unterhalten und die Bürgersteige verstopfen, der Satz auf den Lippen: "Warum können die Chinesen nicht laufen? Können sie nicht von den Shaolin lernen?" Aber da denke ich natürlich an Meister Khan aus der alten TV-Serie Kung Fu ("First learn how to walk"), und selbst wenn ich das auf Chinesisch sagen könnte, würden die mich wohl nicht verstehen. Tatsache ist, dass man Chinesen häufig daran erkennt, wie rücksichtslos sie sich bewegen. In einem Land wie Thailand, wo es die Einheimischen anders machen (und selbst die (Ex-)Yakuza, die mit mir im gleichen Stockwerk wohnen), fällt das unangenehm auf. In dieser Hinsicht ähneln sie den Indern, die sogar gelegentlich die Mittelspur benutzen, um sich per pedes fortzubewegen. Ebenfalls bevorzugt in großen Gruppen. Kürzlich wollte die stramme Frau des Polizisten, der ebenfalls in meinem Stock wohnt, ein paar von ihnen wegen ihrer nächtlichen Laberei offenbar ganz gern vermöbeln, aber ihr Mann soll sie zurückgehalten haben. Seitdem habe ich das Gefühl, dass unser Stock japanischer wurde und die Inder mit den tieferen Gefilden vorlieb nehmen müssen. Sie knäulen sich nämlich gern auf wenigen Zimmern zusammen und reichen sich dann die ganze Nacht über ein, zwei Frauen lautstark über die Gänge. Die Frauen werden auf 200 bis 300 Baht pro Nummer runtergehandelt (statt der sonst mindestens üblichen 500), dafür stehen dann gleich ein halbes Dutzend und mehr Inder in der Warteschlange und sind schön brav nach ein paar Minuten jeweils fertig. Man kann sich einerseits vorstellen, mit welcher sexuellen Anspannung da etliche von ihnen ankommen und möglichst viel aus dem mühsam Ersparten machen wollen. Andererseits aber auch, warum das Leben für indische Frauen oft so erbärmlich zu sein scheint.
Eine Prise geplegter Misanthropie darf schon sein. Ein nettes Gespräch mit einem Zuckerrohrsaft-Verkäufer am Straßenrand brachte mir andererseits eine kostenlose Extraportion ein, obwohl der Saft nicht so gut schmeckte wie in Kambodscha. Das dachte ich zwar nur, und sprach es nicht aus. Dennoch lachte mich aus heiterem Himmel eine junge kambodschanische Bauarbeiterin an. Inzwischen erhöht sich der Anteil der Khmer, die in Thailand Häuser hochziehen, nach meinen Beobachtungen deutlich. An manchen Baustellen erfreulicherweise auch ihr Lohn. Heute hörte ich von Männern, sie bekämen 400 Baht. Das sind 100 Baht mehr als der Mindestlohn. Ihre Frauen und Kinder dagegen bekämen nur 250 Baht. 
Die Musik im folgenden Clip ist unsäglich, aber die Idee für dieses Projekt grandios.

[Babymetal: Catch me if you can, mit engl. Untertiteln]

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