„Die Sache mit meiner Schwester“ von Anne Hertz…

„Die Sache mit meiner Schwester“ von Anne Hertz… … ist ein Buch, das ich so nicht unbedingt von den Hertz Schwestern erwartet hätte. Normalerweise kennt man die beiden eher aus romantischen und urkomischen Büchern. Mit „Die Sache mit meiner Schwester“ haben sich beide auf ein Terrain gewagt, das ich so zwar aufgrund des Klappentextes erwarten konnte, bei dem ich jedoch meine Zweifel hatte, ob es sich so gut umsetzen lässt.
Inzwischen sind meine Zweifel zerstreut, denn dieses Buch von Anne Hertz war zwar etwas völlig anderes als man sonst von Ihnen kennt, allerdings wirklich ausgereift und gut lesbar. Mir hat diese neue ernsthafte Seite der beiden sehr gut gefallen.
Das Buch selbst hingegen wirft einige Fragen auf, denn es erzählt die Geschichte von zwei Schwestern, die gemeinsam Bücher schreiben. Die Ähnlichkeit zu Anne Hertz ist somit frappierend. Zwar heißen die beiden Schwestern im Buch Heike und Nele, dennoch könnte man als Leser auf die Idee kommen, dass sie in gewisser Weise ihre eigene Geschichte aufgeschrieben haben.
Tatsächlich ist es allerdings eine, wie sie selbst sagen, rein fiktive Geschichte, denn Heike und Nele sind nicht „ein Herz und eine Seele“, sondern sich schon seit Jahren nicht mehr grün. Eigentlich ist das Recht schade, denn Sie haben bei genauerer Betrachtung vielmehr gemeinsam, als ihnen selbst bewusst ist. Schreiben können die beiden Schwestern schon länger nicht mehr miteinander (also Heike und Nele), so dass ein Ghostwriter damit beauftragt wurde, die Sanne-Gold-Bücher an ihrer Stelle zu schreiben.
Dieses falsche Spiel fliegt Ihnen aber ausgerechnet während einer Talkshow um die Ohren, denn Nele hat eine Affäre und ausgerechnet die Ehefrau nutzt die Möglichkeit ist Call-Ins und ruft in der Talkshow an. Die Frage, die Sie den Raum wirft ist äußerst prekär und bringt sowohl Nele, die direkt davon betroffen ist, als auch Heike in echte Schwierigkeiten. Die Sendung fliegt den beiden um die Ohren.
Natürlich ist auch ein Streit an dieser Stelle vorprogrammiert, denn an dem Heile-Welt-Motto hängen ja auch Verträge. Der Streit eskaliert dann während einer gemeinsamen Autofahrt und die endet in einem Unfall.
Ich möchte euch an dieser Stelle gar nicht so viel über den Inhalt des Buches verraten. Fakt ist, nach dem Unfall wird es erst richtig heikel. Wer mehr erfahren möchte, der sollte umgehend zum Buch greifen.
Der Stil der Autorinnen ist, obwohl die Geschichte völlig anders ist, ebenso leichtfüßig wie unterhaltend und obwohl es sich im Verlauf der Geschichte um ein ernsthaftes Thema dreht, verliert das Buch zu keiner Zeit seine Gelassenheit. Es ruht in sich ohne zu langweilen und nimmt den Leser mit in einem Karussell von Gefühlen. Wir erleben eine Achterbahn der Gefühle, meist durch die Protagonistin Nele.
Dem Leser wächst Nele richtiggehend ans Herz, denn mit ihr erleben wir einen Großteil der Geschichte. Natürlich ist auch Heike wichtig, aber ihre Rolle ist eine andere.
Es ist eine ungewohnt andere Geschichte aus der Feder von Anne Hertz, aber es ist eine Geschichte, die man gelesen haben sollte, denn das Buch (im Übrigen auch das Hörbuch) sind äußerst empfehlenswert. Mir persönlich hat es sehr gefallen, da es mich gleichwohl mitgenommen und entspannt hat. Streitigkeiten kommen in der besten Familie mal vor, Sie können ein Leben bereinigen und Menschen dazu bringen, über das Geschehene nachzudenken. Mit diesem Karussell der Gefühle spielen Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz gekonnt, unterhalten ihren Leser, der keinesfalls nur weiblich sein muss, und halten ihn so im Bann ihrer Geschichte. Die Spannung hält tatsächlich bis zur letzten Seite (und das obwohl es gar kein Krimi ist).

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