Die Sache mit der Milch

739393_web_R_by_Wolfgang Dirscherl_pixelio.deWer hat sie nicht, eine Großmutter, die einem ganz viele Ratschläge geben will. Meine Großmutter ist da anders, aber das ist eine andere Geschichte. Ratschläge gibt sie mir zwar auch, aber die sind nicht ganz so praxisnah. Vielleicht liegt es daran, dass sie mir keine sexuelle Aktivität zutraut. Nie würde sie mir sagen, wie ich mich Männern gegenüber verhalten sollte. Da habe ich Glück, leider ist es das einzige Thema, aber auch das ist eine andere Geschichte. Ich habe weder was von einer Kuh, noch was von Milch gehört. Das heißt aber nicht, dass ich mir nichts anhören musste, bezüglich meiner Lebensführung. Warscheinlich ist meine Familie nur nicht so dramatisch oder poetisch, soweit die Sache mit der Kuh poetisch ist.

Natürlich habe ich auch Respekt vor dieser Metapher, ich liebe einfach alle Metaphern. Auch wenn man natürlich nicht vergessen darf, dass so manche Metaphern dazu genutzt werden komplexe Sachverhalte simpel darzustellen, um nicht zu sagen schwarz-weiß und jetzt sind wir wieder bei dem oberen Thema. Warum sollte man also die Kuh kaufen, wenn es die Milch umsonst gibt? Zum einen könnte man sagen, als Art Kostprobe, denn wenn man wirklich von seinem Produkt überzeugt ist, dann stellt sich gar nicht die Frage, ob das Produkt nach der Kostprobe nicht gekauft werden könnte. Ganz im Gegenteil eine Kostprobe macht oftmals Appetit auf mehr. Es sei denn man glaubt nicht an sein Produkt, dann sollte man es natürlich sein lassen. Es sollte auch den Konsumenten zu denken geben, wenn das Angebot nicht offen gelegt wird, ob man die Katze im Sack kaufen möchte. Und auf der anderen Seite sollte sich der Verkäufer oder in diesem Fall eher die Verkäuferin fragen, wie ihre Einstellung zum Produkt beziehungsweise zum Verkaufen als solches ist. Ich habe nämlich schonmal gehört, auch wenn das bei mir selbstverständlich ganz anders ist, sonst würde ich das hier nicht schreiben, dass das Verkaufen auch dem Verkäufer spaß macht, dass man förmlich darin aufgeht, dass es einen innerlich befriedigt, dass man für einen Moment lang vergisst wo und wer man ist.

Außerdem lässt sich die Möglichkeit einer Probefahrt auch nicht für die Gegenseite außer acht lassen. Da lässt man einen eine Kuh kaufen und der weiß womöglich gar nicht, wie man mit Kühen umgeht oder er mag gar keine Milch, weiß nicht um die Verwendung der Milch. Da hat die Kuh auch nichts von. Eine Kuh ist weit auß mehr als ein Nutztier, sie hat ihre Bedürfnisse. Das wurde lange Zeit vergessen. Auch die Idee eine Frau mit einer Kuh zu vergleichen ist unter aller Sau, und das soll jetzt keine Ausführung über Pastetengewinnung werden. Es kann doch nicht sein, dass die Frau nur einen Vorzug hat und allein nur diesen nutzen kann, um an den Mann zu kommen, frei von jeder Art der Selbstbestimmung.

(Foto: Wolfgang Dirscherl / pixelio.de)


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