Die Sache mit der Küchenmusik

Von Molly Logan @Frau_Logan

„Herr L.“ Ich strahle meinen Liebsten an. „Ich gehe jetzt mal die Küche saubermachen!“
Mein Mann schaut mich etwas ratlos an. „Molly-Schatz, ist alles in Ordnung?“
„Klar doch!“ Ich drücke ihm einen Kuß auf, drehe mich um – und drehe mich wieder um. „Aber eine Kleinigkeit wäre da noch …“
„Aha“ Herr L. zieht die Augenbrauen hoch. „Dachte ich`s mir doch“
„Was?“
„Dass Du nicht einfach so die Küche machst!“
„Also jetzt hör aber mal auf!“ Entrüstet stemme ich die Hände in die Hüften. „Als ob die Küche nicht an 90% aller Tage blitzen und blinken würde!“
Wir müssen beide lachen.
Dann: „Also Molly, was brauchst Du noch?“
Ich lächle mein schönstes Lächeln. „Könntest Du für mich zum Auto gehen? Ich bräuchte den USB-Stick“
„Warum?“
„Na zum Musik hören“, strahle ich. „Ich habe mir so viele neue, tolle Musik gekauft, da macht sogar Kücheschrubben Spaß bei! Hör mal: ‚I got guns in my head and they won’t go, Spirits in my head and they won’t go‚ *sing*“
Herr L.: „Jaja, schon gut, hör auf! Aber warum holst Du Dir den Stick nicht selber?“
„Hallo???“ Ich zeige auf das Zeug in meinen Haaren und in meinem Gesicht. „So kann ich doch nicht rausgehen!?“
Herr L. zeigt auf seine nur spärlich vorhandene Kleidung und argumentiert: „Und ich müsste mir erst was anziehen“
„Hm“
„Hm“
„Und wenn Du Deine neue Musik über den PC hörst?“
„Geht nicht, Schatz, so weit reicht der blöde Empfänger meines Wirelsee-Kopfhörers nicht, der ist nicht so gut wie der Alte
„Blöd“
„Oh, da fällt mir ein: Ich hab die Musik doch auch im Online-Player drin, also ich könnte ja vielleicht dieser Senderdingens in das Laptop stecken und dann über WLAN hören!“
„Aber Schatz“, Herr L. schüttelt den Kopf, „hast Du vergessen, was es letztes Mal für ein Theater war, den Sender auf dem Laptop zu installieren und dann hinterher wieder in den PC zu stecken?“
Ich schaudere. „Stimmt, ich erinnere mich. Warum das so ist, weiß aber auch kein Mensch, oder?“
„Nein“
„Nein. Ach ja, und die Software des Online-Players ist da ja auch noch nicht drauf“
„Ach, und dann müsstest Du sicher erst den Silverlight Player aktualisieren“
„Ahrg“
„Na ja außer …“
„Außer?“
„Außer Du nimmst das Laptop mit in die Küche und hörst Dir Deine Lieder über FuBub an!“
„Und dann soll ich jedes Mal nach drei Minuten mit Glitschefingern was Neues dranmachen?“
„Scheint so“
„Spaßkeks. Nee danke!“
„Also ich gehe nicht zum Auto, sorry, Molly-Maus“
„Na toll. Und meine Tönung braucht noch 20 Minuten“
„Tja. Dann hör doch einfach was Anderes“
„Will ich aber nicht!“
„Ja dann ist halt Pech!“
„A*sch“
„Pfff“
„Ha, jetzt weiß ich was ich mache, Süßer“, flöte ich „Ganz einfach: Selbst ist die Frau!“ Einmal tief Luft holen und dann: „‚Äs ist wahrchscheinläch ätwas Wahres dran …‘ *sing*“
Herr L. steht auf, zieht sich Hemd und Hose über, geht zum Auto und holt den USB-Stick. Geht doch.


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