Die Sache mit dem Zoll in Kambodscha

Vor 2 Tagen bekam ich einen Anruf vom Hauptpostamt Sihanoukville wo man mir mitteilte, das eine für uns bestimmte Materialsendung vom Zoll in Phnom Penh festgehalten wird. Um die Sendung frei zu bekommen müsse ich persönlich beim kambodschanischen Zoll in der Hauptstadt vorsprechen. Also bin ich gleich am nächsten Morgen, zusammen mit unserem kambodschanischen Vorarbeiter, nach Phnom Penh gefahren. Nach ca. 3 1/2 Stunden Fahrt setzte uns das Taxi direkt vor dem Postamt ab in dem sich die betreffende Zollstelle befindet. Man hat mir im laufe der Jahre allerlei Horror Geschichten über die Zollbeamten in Kambodscha erzählt, nun war es an der Zeit selber herraus zu finden was daran ist.

Alles fing ganz locker an, wir standen am Tresen in der Schalterhalle und eine Angestellte holte unser, dieses mal besonders großes, Paket von irgendwo hinter sich. Hurra, jetzt konnten wir das Paket wenigstens schon mal sehen. Das Reden überließ ich dem Vorarbeiter, der, wie ich beobachtet konnte, bei den Khmer Damen recht gut ankommt. Doch sein ganzer Charme nutzte nichts, da wir samt Paket sofort nach nebenan in den Zollraum verwiesen wurden. Dort bot sich mir ein Anblick des Grauens. Zwischen Millionen von Akten, Formularen, Briefen und Paketen die überall im Raum aufgeschichtet waren arbeiteten 3 Personen, in blauen Uniformen, mit versteinerten Gesichtern. Die beleibte, ältere Bürovorsteherin, mit der wir es zu tun bekamen, sah sogar so aus als ob sie überhaupt noch nie in ihrem Leben gelacht hat. Unweigerlich erinnerte mich die Szene an Bilder die ich in Kambodscha Dokumentationen aus der Pol Pot Zeit im Fernsehen gesehen habe.

Ich habe nicht schlecht gestaunt als mir die Zollbeamtin in passablem Englisch erklärte, das sie den Postverkehr unserer Firma nun schon eine ganze Weile beobachtet und unsere Sendungen bisher immer durchgewunken hat. Nun sei das Paket aber so groß, das sie doch gerne wissen möchte was wir da eigentlich immer geschickt bekommen. Nun war der Vorarbeiter wieder an der Reihe, zu erklären was wir machen. Das Paket und eine Verpackung wurde geöffnet und die geschliffenen Miniatur Glassteine, mit denen wir arbeiten, kamen zum Vorschein. Nun ging es darum der Zollbeamtin zu erklären, das das keine Diamantsplitter sind sondern nur gewöhnliches Kristallglas. Mein Cheffe hat mir empfohlen einen Hammer mit zu nehmen um, im Falle einer hartnäckigen Diskussion, ein paar Glassteine vor Ort zu zertrümmern und so den Beweis direkt zu erbringen. Auf Glas wird natürlich ein geringerer Einfuhrzoll erhoben als auf Edelsteine.

Eine Diskussion gab es jedoch garnicht, statt dessen legte sie mir ein dickes Buch vor in dem in englischer Sprache genau definiert war was wir für unsere Glassteine zu zahlen haben. Nun mussten wir erst noch warteten wir bis die Rechnung über den Gesamtwert der Fracht aus Bangkok gefaxt bekamen. In dieser Zeit kamen ein Koreaner und eine Koreanerin, aus dem gleichen Grund wie wir, in die Amtsstube. Die Frau sprach Khmer und fing sofort an mit der Zollbeamtin wild zu diskutieren, ihr Partner schimpfte währen dessen in seiner Landessprache wie ein Rohrspatz. Plötzlich brach die Diskussion ab und die beiden Koreaner verliessen wütend den Raum.

Die eisige Zollbeamtin fing nun an mir den Unterschied zwischen mir und den Koreanern zu erklären. Ich sei aus Deutschland sagte sie mir, da wüssten die Menschen das es Gesetze gibt die man befolgen müsse. Auch Kambodscha hat Gesetze aber die Anderen (die Koreaner) wollen sich nicht danach richten. Sie sagte, der Mann (der Koreaner) hat 20 Kisten mit der selben Ware geschickt bekommen und wollte ihr erzählen, das er das alles für sich privat braucht. Ich dagegen wäre einsichtig und befolge die Gesetze und darum würde sie mir auch einen kleinen Rabatt auf die Zollgebühr geben und auch zukünftig wird sie mich und meinen Vorarbeiter in guter Erinnerung behalten. Danach nahmen wir unsere Kiste und liessen uns von einem Tuk Tuk in ein Hotel bringen.

Was man wissen sollte:
Beamte in Kambodscha lächeln euch nicht an weil sie es nicht nötig haben. Ihr wollt etwas von ihnen und nicht umgekehrt. So einfach ist das!

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