Ich bin ja kein Fan von Bin Laden, Gott bewahre. Er war ein Terrorchef, hat Tod und Schrecken verbreitet. Doch trotzdem...
Bin ich die einzige, die sich die Frage stellt, wie es sein kann, daß die Welt jubelt und tobt, weil die USA ihn haben töten lassen? Bin ich die einzige, die das bedenklich findet, wie es plötzlich in Ordnung sein kann, daß jemand ohne Gerichtsverhandlung und Verurteilung einfach so umgebracht werden kann? Von einem Land, das sich Freiheit und Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat? Bin ich die einzige, die sich fragt, ob das nicht vielleicht doch eine Entwicklung hin zu einem totalitären, alles überwachenden Regime ist, das alles ins Fadenkreuz nimmt, das seinen Ansichten nicht entspricht? Sind das nicht eher Methoden, die man einem Staat zutrauen würde, das von Leuten wie Gaddafi & Konsorten regiert wird? Oder sind die USA einfach nur gleicher als alle gleichen Staaten und alle sind nur so lange gleich, wie sie lieb nachplappern, was vom großen Bruder vorgegeben wird? Demokratie? Freiheit?Menschenrechte? Oder sind Menschenrechte nur für liebe Amerikaner da? Wird solchen wie Bin Laden das Recht abgesprochen, Mensch zu sein, weil er ein Massenmörder ist? Wird da nicht ein ziemlich gefährlicher Präzedenzfall geschaffen? Ich meine, wenn doch selbst die Nazi-Verbrecher einen Prozeß verdient haben?
Also, ich finde es erschreckend. Auch daß nur wenige sich die Mühe machen, über die bedenklichkeit eines solchen Vorgehens nachzudenken, sondern lieber in den Freudentaumel fallen, weil der große böse Mann jetzt nicht mehr da ist. Wobei, die Organisation lebt, also besteht ohnehin kein Grund zum Jubel. Und sowieso habe ich mehr und mehr den Eindruck, daß Al Quaida einigen Regierungschefs doch eher gelegen kam von wegen der Durchsetzung einiger Gesetze und Polizeistaatmethoden, über die eine Demokratie gar nicht erst nachdenken sollte. Angst ist ein äußerst gutes Argument... Nur mal so als Überlegung.