Die Sache mit Ahava

Von Maegwin


AHAVA, die Kosmetikmarke mit Inhaltsstoffen aus dem Toten Meer war die Nummer 1 auf meiner Wunschliste der Produkte, die ich von meiner Israelreise mitbringen wollte. Die Kosmetika sind recht hochpreisig, aber in einem Kosmetikforum habe ich gelesen, dass man die Produkte in Israel deutlich günstiger erwerben kann.

Auf der Suche nach der Anschrift des Factory-Shops bin ich aber nicht nur auf Werbung gestoßen, sondern auch einige kritische Stimmen über diese Marke. Einen Artikel darüber habe ich schon vor einigen Jahren im Spiegel gelesen, aber damals habe ich dem Thema nicht viel Beachtung geschenkt. Eine Reise nach Israel änderte das.
Ahava, hebräisch Liebe, ist Kosmetik Made in Israel - das kann man von jeder Packung entnehmen. Die Werke der Marke Ahava liegen im palästinensischen Westjordanland. Immer mehr palästinensische Gebiete werden von israelischen Siedlern besetzt, das Land wird beschlagnahmt, obwohl das völkerrechtswidrig ist. Auch die Siedlung Mitzbe Shalem, wo das Ahava-Werk steht, ist eine illegale Siedlung. Die Ressourcen der besetzten Gebiete, hier des Toten Meeres, stehen den Palästinensern nicht hier nicht mehr zur Verfügung.
Wer mehr über das Thema lesen möchte, hier zwei Stellungnahmen: der palästinensischen Generaldelegation und das offizielle Statement von Ahava


Ich habe keine Kosmetika von Ahava mitgenommen. Aber ich bin ehrlich, es lag nicht daran, dass sie aus den Siedlungsgebieten kommen, sondern daran, dass sie maximal 10% günstiger im Vergleich zu deutschen Preisen waren. Ich befürchte, wären die Kosmetika dort deutlich billiger, wären mir die Völkerrechtswidrigkeit und die moralischen Bedenken egal.
Mir ist aber mal wieder bewusst geworden, dass unser Kaufverhalten großen Einfluss ausüben kann. Informationen sind immer die Grundlage einer Entscheidung.