Die Saat - Guillermo Del Toro und Chuck Hogan

Von Bluena @BlueNa85
Und plötzlich ist sie da: Die dunkle Bedrohung! 
Auf dem J.F.K.-Flughafen in New York landet eine Maschine aus Berlin. Doch plötzlich bricht der Funkkontakt zu diesem Flugzeug ab. Alle Lichter sind aus, alle Maschinen und Fensterklappen heruntergefahren. Nichts regt sich, als Dr. Ephraim Goodweather mit seiner Truppe der CDC, dem Seuchenschutz, vor Ort ankommt. Zusammen mit seiner Kollegin Nora betritt er als erstes das tote Flugzeug und findet ein Meer von Leichen vor. Alle Passagiere sind tot, doch es ist keine Ursache festzustellen. Eph und Nora beginnen nachzuforschen und die Toten zu untersuchen. Was sie allerdings hier zu Tage fördern, hätte besser in tiefste Dunkelheit gehüllt bleiben sollen… 
Zu Beginn dreht sich alles um das tote Flugzeug, dass sich auf dem New Yorker Flughafen befindet, doch bald verlagert sich der Schauplatz nach Manhattan selber, in die Krankenhäuser und deren Pathologien. Die erste Hälfte des Buches ist von den Nachforschungen und unglaublichen Entdeckungen Dr. Goodweathers geprägt, doch sobald Professor Setrakian auf der Bildfläche erscheint, beginnt die Jagd auf das Unaussprechliche. Das Dunkle und Böse, den Vampir. Und was für ein Vampir! Eine Kreatur der Nacht, die Sonnenlicht meidet, weil sie darin zu Asche zerfällt, eine Bestie, die Menschen als ihre Nahrungsquelle ansieht und skrupellos über sie herfällt. So, wie es ein richtiger, nicht weichgespülter Vampir nun einmal tut. Wunderbar! 
Der Schreibstil dieses Horror-Thrillers ist für mich passend gewählt gewesen. Einfach und flüssig zu lesen, aber einer erwachsenen Zielgruppe angepasst, wurde von Anfang an Spannung aufgebaut und dem Leser häppchenweise Informationen zugeworfen, die einen aber sehr schnell ahnen ließen, was da für eine dunkle Bedrohung auf Manhattan zu zukommt. Der Haupterzählstrang um Ephraim Goodweather wechselte sich oft mit kurzen Episoden verschiedener Einwohner der Stadt ab, die Bekanntschaft mit den Vampiren machen. Manche Menschen kommen öfter vor, ein Paar nur ein einziges Mal. Zwischendurch gibt es auch noch kurze Zwischenspiele, die aus der Vergangenheit von Professor Setrakian berichten. Diese häufigen Szenenwechsel erinnern sehr stark an eine Kinoproduktion. 
Die Protagonisten waren alle gut charakterisiert. Eph und seinem Sohn Zack, aber auch seiner Exfrau Kelly wurde eine Tiefe mitgegeben, die mich immer sehr interessiert lesen ließ, wenn sich die Geschichte gerade diesen Personen zuwandte. Nora blieb leider ein wenig blass, Eldridge Palmer für mich viel zu mysteriös und nicht greifbar, so dass ich ihn sogar jedes Mal wieder vergessen habe, wenn sein Part vorbei war. Abraham Setrakian war für mich auch ein echter Sympathieträger, der aber auch leider viel zu viele Geheimnisse hat. 
Die Aufmachung des mir vorliegenden Taschenbuchs überzeugt auf ganzer Linie! Silbern, ja geradezu metallisch glänzend ist das gesamte Cover, der Titel ist eingestanzt und rotes Blut in Spotlackoptik aufgebracht. Die inneren Buchdeckel sind ganz schwarz und die einzelnen Kapitel werden immer mittels einer silbergrau bedruckten Seite eingeleitet. 
„Die Saat“ von Guillermo Del Toro, der Filmfans ein Begriff sein dürfte (Blade II, Hellboy), und Chuck Hogan hat alles was ein guter Horror-Thriller haben muss: Blut, Action, Düsternis und einen toughen Helden. Allen, die genug von weichgespülten und schmachtenden Vampiren haben und endlich mal wieder den richtig bösen Kreaturen begegnen möchte, denen sei dieses Buch, das als Auftakt zu einem Vampir-Epos fungiert, wärmstens empfohlen!

Die Saat
von Guillermo Del Toro und Chuck Hogan Taschenbuch: 528 Seiten  Verlag: Heyne Verlag (11. Oktober 2010)  Sprache: Deutsch  ISBN-10: 3453435184  ISBN-13: 978-3453435186  Originaltitel: The Strain
Rezension vom 11.02.2012 Vielen Dank an den  Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!