Beinwil am See (internet-zeitung) - Um dem geliebten Hobby des Kristallsuchens zu frönen, ist ein 43-jähriger Mann aus der Schweiz (Kanton Aargau) mit einem Kameraden am Glaspass, oberhalb Thusis zum Piz Beverin aufgebrochen. Während der Begleiter aus gesundheitlichen Gründen schon bald umkehren musste, wollte der Strahler nur sein Werkzeug zur zehn Minuten entfernten Fundstelle bringen und dann ebenfalls zurückkehren. Durch sein Festhalten an einem Erlenast geriet dann unerwartet eine Felspartie in Bewegung, die den Strahler zum Absturz brachte. Zwanzig Meter weiter unten blieb er schwer verletzt liegen. Da der Rücksack oben blieb, musste er mit mehr als fünfzig Knochenbrüchen während zwei kalten Tagen und zwei Nächten um den Gefrierpunkt nur mit dem auskommen, was er beim Aufstieg auf dem Leibe trug. Für ihn waren das Mobiltelefon, die warmen Kleider, der Proviant sowie das Trinkwasser die ganze Zeit über ein Tabu. Über fünfzig Stunden musste er sich durch Bewegung und mit enormer mentaler Stärke schmerzgequält wach halten, um nachts nicht zu erfrieren.
Da der folgende Tag arbeitsfrei war, wurden erst am Dienstag von Angehörigen Nachforschungen über den Verblieb des Kristallsuchers angestellt, nachdem der Mann nicht zur Arbeit erschienen war. Kurz nachdem bei der Polizei die Vermisstenmeldung eingegangen war, wurden die Rega (Schweizerische Rettungsflugwacht) und die Alpine Rettung Schweiz alarmiert, so dass noch vor zwölf Uhr ein Suchflug gestartet werden konnte. Der Bergkamerad hatte vom Vorfall nichts bemerkt, konnte aber später präzise
Angaben über den genauen Aufenthaltsort machen. Deshalb konnte die vermisste Person bereits nach kurzer Zeit im unwegsamen Gelände, nur zehn Gehminuten vom Parkplatz entfernt, gesichtet werden. Ein Handzeichen des Kristallsuchers bezeugte, dass er wider Erwarten noch am Leben war. Vom Rega-Helikopter aus wurden mit der Seilwinde der Rettungschef sowie ein Rega-Arzt beim Schwerverletzten abgesetzt. Der Verunglückte war noch voll bei Bewusstsein, wurde mit der Vakuum-Matratze transportfähig gemacht und mit einer Windenaktion auf einen Zwischenlandeplatz gebracht. Von dort aus konnte er ins Kantonsspital Graubünden geflogen werden.
Genau auf den ersten Jahrestag dieses Ereignisses am Pfingstsonntag, 31. Mai 2010, kam sein Taschenbuch „Die roten Engel“ heraus, welches seinen unglaublichen Kampf um sein Leben detailliert beschreibt. Die tragische und dennoch von Humor geprägte Geschichte zeigt die körperlichen, sowie die mentalen Strategien auf, die dem Kristallsucher ein Überleben knapp ermöglichten. Ein Erlebnisbericht, den man so schnell nicht mehr vergisst und der auch einem Nichtalpinisten im täglichen Leben hilfreich sein kann.
Taschenbuch “Die roten Engel – Erlebnisbericht eines Kristallsuchers im Kampf um sein Leben“, 159 Seiten, illustriert, ISBN 978-3-033-02328-4. Das Buch ist für 9,70 Euro beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich.
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