Hallo Leute,
heute kommen wir zum letzten Teil der Schriftgeschichte. Es geht dabei um die römische Schrift Capitalis Monumentalis, die ab dem 1 Jahrhundert vor der Zeitwende parallel bzw. im Zusammenhang zur Architektur entstanden wurde. Aber wo genau liegt der Dazugehörigkeit, die Verbindung zwischen der Schrift und den römischen Bauten? Schauen wir uns das etwas genauer an…
Bevor ich loslege muss ich noch etwas loswerden: Natürlich existieren noch mehr geschichtliche Hintergründe, noch mehr Überlieferungen zur Schriftgeschichte. Ich habe mich aufgrund der enormen Menge auf einige Bereiche spezialisiert, die ich am wichtigsten und notwendigsten fand. Das mal als Info…
Kommen wir nun aber zurück zum Thema. Der Einsatz der Schrift bezog sich vornehmend auf Triumphbögen, Prachtbauten und Denkmäler. Denn genau diese Elemente wurden mit der römischen Schrift verziert, indem Großbuchstaben (Versalien) in Stein eingemeißelt wurden. Das war jedoch nicht so einfach, immerhin konnte man Fehler nicht einfach wegradieren, zudem das Meißeln auf solch wichtigen Bauten enorm viel Geschick verlangt. Die Inschrift wurde daher erst mit einem Pinsel vorgeschrieben und danach erst gemeißelt. Ihr seht also, eine genau Planung war äußerst wichtig
Nach über 2000 Jahren besticht auch heute noch die römische Capitalis Monumentalis durch ihre Präzision, Vollkommenheit und Ästhetik. Nicht umsonst ist sie unter anderem der Ursprung unserer Klein- und Großschreibung. Geschrieben wurde diese Schrift mit Stilus aus Metall oder Holz auf eine Wachstafel. Mit Schreib- und Rohrfedern wurde auch gearbeitet, beispielsweise mit Tusche auf Papyrus, Pergament, Tonflächen oder Leinwand.
Wer schrieb den im römischen Reich die ganzen Texte? Natürlich waren es nicht irgendwelche Texte, sondern vielmehr wichtige Dokumente. Schreiber waren für das römische Reich wirklich von unheimlich großer Bedeutung, sodass sie für die gesamte Verwaltung verantwortlich waren. Die Schreiber waren jedoch nur selten Römer – meistens waren es griechische Sklaven, die jedoch neben dem Schreiben auch noch gebildete Römer lehrten und zu Schreibern ausbildeten.
Capitalis Monumentalis besitzt durchaus auch Schriftabwandlungen. Der Entstehungsprozess finde ich dabei wirklich genial, denn die Abwandlung entstand durch die schnelle Schreibweise und durch das verwendete Schreibmaterial. Schreibt einfach mal mit einem Füller und mit einem Kugelschreiber. Mit dem Füller wird eure Handbewegung exakter auf das Papier übertragen, da ich durch die Kante einen Halt habt. Beim Kugelschreiber dagegen rutscht ihr aus und schreibt somit etwas schlampiger. Aber alles kann trainiert werden.
Die verschiedenen, neuen Schriftarten wurden für verschiedene Zwecke genutzt. Beispielsweise die Stempelschrift für Ziegel-, Brot- und Brandstempel. Das Aussehen gleicht der Capitalisform, jedoch fehlen die Serifen der Schrift… eventuell ein Vorläufer der grotesken Schriften?!
Wenn ihr euch mehr mit Schriftgeschichte beschäftigen wollt, solltet ihr mal im Netz wühlen. Es gibt noch so viele Beispiele zu entdecken, es lohnt sich. Ansonsten hoffe ich natürlich, dass ich euch einen kleinen Einblick geben konnte.
Morgen folgt die Zusammenfassung…