Die römische Göttin aus dem Brunnen

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Überraschende Bronzefunde in Welzheim (Rems-Murr-Kreis)

Ein bronzenes Medaillon mit dem Antlitz der römischen Göttin Minerva, Teile einer Paraderüstung eines römischen Reitersoldaten und weitere Bronzefunde kamen bei der Ausgrabung des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg zutage. Sie waren einst in zwei nebeneinander liegenden Brunnen deponiert worden.

Die römische Göttin aus dem Brunnen

Das in einem antiken Brunnen entdeckte Bronzemedaillon zeigt die römische Göttin Minerva. Sie wurde zusammen mit Teilen einer Paraderüstung eines römischen Reitersoldaten und Bronzegeschirr gefunden. Foto: Regierungspräsidium Stuttgart

Anlass für die Ausgrabungen war ein privates Bauvorhaben im südlichen Stadtgebiet von Welzheim (Rems-Murr-Kreis). Bei ihren Untersuchungen stießen die Archäologen auf Überreste der römerzeitlichen Kastellansiedlung aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Zwei nebeneinander liegende Brunnen bargen Teile einer sogenannten Paradeausrüstung, die bei Turnieren römischer Reitersoldaten benutzt wurden sowie Bronzegeschirr wie es ehemals die Tafel wohlhabender Römer schmückte.

Bei der Vorstellung der Funde am Mittwoch sagte Prof. Dr. Claus Wolf, Abteilungspräsident des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart: »Sicherlich das bedeutendste Stück und in Baden-Württemberg bislang ohne Parallele ist ein aus Bronzeblech getriebenes ca. 22 cm großes Medaillon, das einst die Brust eines Kavalleriepferdes schmückte. Es zeigt die römische Göttin Minerva in ihrer Rolle als Beschützerin in der Schlacht und Beherrscherin der Kriegskunst.«

Aus dem Schlamm des benachbarten Brunnens stammt auch ein aufwendig gearbeiteter, über 35 cm hoher Eimer, der bei privaten Banketten zum Mischen von Wein gedient haben dürfte. Unter den übrigen Funden sind ein Bronzeteller sowie eine vollständig erhaltene Beinschiene mit Knieschutzkappe hervorzuheben.

»Diese und weitere Funde«, so Dr. Andreas Thiel, Oberkonservator und wissenschaftlicher Leiter der Ausgrabung, »sind Dank ihrer Lagerung in dem ständig durchfeuchteten Milieu des Brunnensediments so hervorragend konserviert, dass sie großteils sogar noch ihre glänzenden Oberflächen bewahrt haben.« Die Auswertung habe laut Dr. Thiel jedoch gerade erst begonnen, so dass über die Umstände, wie die Stücke in den Brunnen gelangten, vorläufig nur Vermutungen möglich sind. Am ehesten dürften die Deponierungen jedoch im Zusammenhang mit dem Ende des Limes und der römischen Limeskastelle von Welzheim in der Mitte des 3. Jh. n. Chr. stehen.

via • Die römische Göttin aus dem Brunnen • [Archäologie Online] • •.

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