Für ein System wie es auf diesem Blog Thema ist, kommen verschiedene Arten von NAS Festplatten infrage, die verschiedene Eigenschaften haben und sich so jeweils mehr oder weniger für ein NAS eignen. In diesem Artikel möchte ich kurz die aktuellen Hersteller von Festplatten erwähnen, dann die verschiedenen relevanten Festplatten-Typen vorstellen und eine Empfehlung für Privatnutzer und kleine Arbeitsgruppen aussprechen.
Nach vielen Jahren der Konsolidierung gibt es auf der Welt nur noch 3 Hersteller von Festplatten. Diese sind:
Alle anderen "Hersteller" von Festplatten sind nur noch Marken der oben genannten 3 Hersteller. So gehört die im Artikel erwähnte Marke "HGST" (ehemals Hitachi) heute zu Western Digital.
Eine Desktop-Festplatte ist für die Nutzung in normalen Desktop-Rechnern ausgelegt. Das bedeutet: Ca. 8 Stunden Betrieb pro Tag und tägliches rauf- und runterfahren. Dabei gibt es im Schnitt relativ wenig Last, da ja nur ein Nutzer auf der Festplatte arbeitet. Eine Desktop-Festplatte kann durchaus in einem privaten NAS genutzt werden, wenn es nicht rund um die Uhr laufen soll, sondern beispielsweise zeitgesteuert immer nur für ein paar Stunden am Tag im Einsatz ist.
Folgende Festplatten-Serien der großen Hersteller sind typische Desktop-Festplatten:
- Western Digital Blue
- Western Digital Black
- Seagate Desktop HDD (Barracuda)
- HGST Deskstar
Persönlich habe ich sehr gute Erfahrungen mit der Seagate Barracuda-Serie. Auch die Deskstar Serie (die heute zu Western Digital gehört, davor zu Hitachi und davor zu IBM gehörte), hat mir in meinen Desktops immer treue Dienste erwiesen. Die WD Black hat eine etwas höhere Leistung als die WD Blue, die das einfachste Laufwerk in dieser Aufzählung ist.
Vor ein paar Jahren lagen Energiespar-Platten voll im Trend. Heute ist davon nur noch die WD Green-Serie übrig (früher gab es noch eine Variante der Spinpoint-Platten von Samsung mit Energiespar-Option). Diese Platten haben sich nie richtig durchgesetzt - letztendlich sind es Desktop-Platten, die etwas langsamer drehen als ihre Kollegen. Dadurch benötigen sie weniger Energie, haben aber natürlich auch weniger Leistung. Für ein privates NAS sind sie genauso geeignet wie Desktop-Festplatten - sie sind halt nur langsamer.
Für private NAS-Systeme gibt es seit einiger Zeit Festplatten, die für diesen Einsatz prädestiniert sind. Sie haben vor allem eine hohe Kapazität (aktuell bis 6 TeraByte) und sind für den Dauerbetrieb ausgelegt (bis zu 8 Festplatten pro Gerät). Der typische Einsatzzweck für diese Platten sind selbstgebaute oder fertige NAS-Systeme wie die Synology Diskstation, die QNAP TS oder die Buffalo Terastation.
- Western Digital Red
- Seagate NAS HDD
- HGST Deskstar NAS
Von diesen drei Modellen habe ich seit einigen Jahren 2 Western Digital Red-Platten in meinem Synology NAS im Einsatz, die bisher fehlerfrei und schnell funktionieren.
Für Privatleute oder kleine Unternehmen, denen 8 Festplatten in einem NAS nicht ausreichen (also 8*6 = 48 TeraByte) gibt es die "professionellen" NAS-Platten der größte Unterschied zu den "normalen" NAS-Platten ist, der, dass sie eine höhere Vibrationstoleranz besitzen und somit 8 bis maximal 16 Festplatten pro Gerät verbaut werden können. Darüber hinaus besitzen diese Platten noch einen größeren Cache und kommen auf Grund ihrer robusteren Mechanik auch mit höherer Arbeitsbelastung klar. Die Vertreter dieses Typs sind:
- Western Digital Red Pro
- Seagate Enterprise NAS HDD
- HGST Ultrastar
An der Stelle beginnt dann der wirklich professionelle Bereich, in dem Festplatten mit einer sehr hohen Leistung gebraucht werden - wie in Datacentern, die sehr viele Daten verarbeiten oder viele virtuelle Maschinen bereitstellen. Für eine einfache Datenspeicherung ist die Performance dieser Platten schon zu hoch - sie brauchen viele Daten und einen hohen Durchsatz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Privatnutzer oder eine kleine Firma solche Platten benötigt (es sei denn, sie ist auf "BigData" spezialisiert). An dieser Stelle endet auch der Nutzen der SATA-Schnittstelle und es beginnt die Welt von Serial Attached SCSI (SAS). Für dieses Blog sind diese Platten eine Nummer zu groß, ich erwähne sie hier nur als "Tür zum Hochleistungsspeichern von Daten".
- Western Digital Re
- Seagate Enterprise Capacity HDD
Für das NAS eines Privatnutzers oder einer kleinen Arbeitsgruppe kommen die "Desktop-Festplatten" (Seagate Barracuda, WD Black, etc.) oder die "NAS-Festplatten" (WD Red, Seagate NAS HDD, etc.) infrage. Soll das NAS rund um die Uhr laufen, dann eher die NAS-Festplatte, wird das NAS zeitgesteuert ein- und ausgeschaltet und läuft nicht mehr als 8 Stunden am Tag, dann eine Desktop-Festplatte.
Wie schon bei den Anforderungen an ein Test-NAS beschrieben, ist die richtige NAS Festplatte abhängig von den persönlichen Anforderungen!