Die Resi, die Luisa, der Toni und die Elsa. Zwischen zwei Weckerl.

Provozieren um Aufmerksamkeit zu erreichen – das funktioniert, wie wir wissen, meist recht gut. Ob es sich nun um das neue TV-Starlet mit Mega-Dekolleté oder das pubertäre Kind das sich jahrelang über extrem ausgefallene Kleidung definiert oder doch um Lady Gaga handelt, die sich für eine Anti-Pelz-Kampagne mit nichts als rohem Fleisch auf der Haut ablichten lässt – es funktioniert einfach. Letzteres ist auch Thema des vom Gastronomenpaar Gabriele und Robert Huth ganz neu eröffneten Lokals in der Weihburggasse: Fleisch. Genauer: Rind. Noch genauer: Burger! Und wie bitte provoziert man mit einem Burgerladen? Indem man es „Rinderwahn“ nennt. Na bumm. Da werden sich einige (vermutlich betagtere) Innenstadt-Bewohner, deutschsprachige Touristen oder Spaziergänger wundern, wenn sie das sehen. Noch mehr vermutlich, wenn sie die Slogans lesen, die drinnen die Wände schmücken: „Es war einmal ein Rind. Und aus.“ Oder „Der reinste Wahnsinn.“ Oder „Ich will ein Rind von dir.“ Also witzig ist das allemal! Die Huths, die auch das Da Max, Da Moritz und die Gastwirtschaft Huth im ersten Bezirk betreiben, haben ihrem ehemaligen Stadtkrug, das zuvor an dieser Adresse war, den Laufpass gegeben und setzen stattdessen jetzt auf Burger. „Weil´s nicht zu kompliziert sein soll. Die Gäste legen großen Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wollen etwas leicht Verständliches, aber trotzdem was Gutes!“ sagt Robert Huth. „Es ist Mainstream, mit dem Tick Besonderem.“ Und der Name? „Ja der Wahn bezieht sich auf unsere wahnsinnig guten Burger!“

Nach dreiwöchigen Umbauarbeiten erstrahlt das Rinderwahn nun wie „frisch lackiert“: zwei Selchkammer-Türen und weiß-verkachelte, schlachthofähnliche Wände im Eingangsbereich, wunderschöne große Glaslampen, zweierlei Holzvertäfelungen (einmal Original aus dem Jahr 1936 und einmal im Shabby Chic) und weiße Ziegelwände. Ja, das macht schon ordentlich was her! Und im Gastgarten, der circa 30m entfernt vom Eingang und quasi an der Kärntner Straße liegt, stehen große Palettentische und Palettensitzbänke. Kein extra SchiSchi.

Schnörksel und dergleichen sucht man auch vergebens auf der Speisekarte: weiß und rot, simpel gestaltet, überschaubar und auch wieder sehr salopp: die fünf Rindfleisch-Burger haben Namen wie „Scharfe Resi“, „Saftige Elsa“ oder „Gipfel des Wahnsinns“, der einzige Burger mit Schweinefleisch – Pulled Pork, what else? – hat die Überschrift „Fette Sau“ und dann gibt’s noch die „Verrückten Hühner-Burger“ und zwei vegetarische Varianten. Salate können als „Hasenfutter“ bestellt werden. Alle Burger (€ 11,50 – 14,50) werden im Brioche-Weckerl mit Pommes sowie der hauseigenen Senf-Mayonnaise serviert und kommen im hübschen Emaillegeschirr daher.

Zu verkosten gab´s – herrlich! – das volle Programm: der „blaue Toni“ mit Birne und wahnsinnig cremigem Stilton Blaukäse, das „verrückte Huhn“ mit Avocado, gegrillten süßlichen Zwiebeln, Pico de Gallo und Tomaten, die „scharfe Resi“ mit Zwiebelringen, grünen Chilis, Cheddar Käse sowie einem roten Pfefferoni on top und – mein absoluter Favorit: der unglaublich schmackhafte „eitle Gockel“ mit würzigem Bergkäse und Erd-nuss-but-ter! Jawohl! Da hat sich Küchenchef Liljan Credico aber mächtig ins Zeug gelegt bei diesen Kombinationen! Chapeau! Das Weckerl ist perfekt, nicht zu weich und nicht zu knusprig, dafür mit Buttergeschmack, ja und das faschierte Rind dazwischen kann man mit fast keinem anderen Wort als grandios beschreiben: medium gebraten, zart und saftig nämlich.

Das Fleisch stammt vom Wiesbauer und besteht für einen Burger aus 250g feinstem Rindfleisch in Steak Qualität (!), welches sich folgendermaßen zusammensetzt: 35% Sirloin, 25% Nackenfleisch, 25% Brisket (Bruststück) und 15% Fett, welches – ganz ohne Flachsen und Sehnen – als Geschmacksträger fungiert. Bei den Beilagen hat der Burgerfreund die Wahl zwischen Zwiebelringen, die noch etwas zwiebeliger schmecken könnten, oder fabelhaften Süßkartoffel Pommes (jeweils € 3,80), dem typisch amerikanischen Cole Slaw (cremig marinierter Krautsalat, € 3,30) oder – und jetzt kommt wieder was sehr Spezielles – Makkaroni & Cheddar Käse, und zwar zu Bällchen geformt und knusprig paniert. Holla, das sind mal ordentlich Kalorien!

Gegen den Durst werden vom Chef, der zugleich Biersommelier ist, verschiedene (Craft) Biere vom Fass oder aus der Flasche, jedenfalls alle aus dem Hause Ottakringer, empfohlen. Ein paar gute weiße und rote Tropfen von der Weintraube, sowie Gin Tonics und hausgemachte Limonaden gibt’s natürlich auch. Das mit feschen Schürzen ausgestattete Servicepersonal ist sehr bemüht und freundlich, die Herzlichkeit und Flexibilität der anderen Huth-Häuser ist auch hier zu spüren. Ab Anfang August wird es alle Speisen auch zum Mitnehmen geben, in eigens designten Boxen mit Kühen und „wahnsinnigen“ Sprüchen drauf.

Mein Fazit:

Wahnsinnig! Ein mutiges Marketingkonzept, ein simples Design, gemütliches Ambiente und vor allem: richtig gute Burger! Der Lokalname und die fleischverherrlichenden Sprüche an den Wänden sind vermutlich nicht Jedermanns Geschmack, doch das muss es auch nicht sein. Eine absolute Empfehlung wenn einem die Fleischeslust packt!

Rinderwahn – Burger Restaurant

Weihburggasse 3

1010 Wien

Tel. 01 512 09 96

www.rinderwahn.at

Geöffnet: Montag bis Sonntag 11:30 – 24 Uhr, Küche bis 23 Uhr


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