Es ist keineswegs so, dass ich nur über das Elend in der Welt schreiben möchte, gern würde ich auch das Positive berücksichtigen, wenn es denn solches gäbe. Obwohl, ich will ja nicht kleinlich sein: Eine gute Nachricht gibt es. Die Reichen sind wieder reicher geworden. Und das Vermögen der Reichen ist so gigantisch wie nie zuvor.
Es gab auch wieder eine Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Denn nicht nur die Armut und das Elend nehmen zu, das Thema war ja erst gestern dran, sondern auch der Reichtum, leider nur der Reichtum der Reichen. Das genau unterscheidet sie von den Armen. Eine Forbes- oder sonst wie benannte Liste der Ärmsten der Welt gibt es meines Wissens nicht, aber die wäre auch so lang, dass man die ohnehin kaum lesen könnte. Allerdings möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Konzentration des Reichtums bei einigen wenigen, die in atemberaubenden Tempo reicher werden, durchaus etwas damit zu tun hat, dass es so dermaßen viele unglaublich Arme gibt. Nicht weil Carlos Slim oder Bill Gates den Armen das Geld höchstpersönlich abknöpfen wie der Lokalmafioso vom Dienst es tut.
Gerade der Microsoft-Bill versucht ja nach Kräften, nicht als reicher Schnösel, sondern als wohlhabender Wohltätiger dazustehen, in dem er immense Anteile seines immensen Vermögens spendet. Aber das ändert nichts daran, dass das System an sich pervers ist – ein genügend großes Vermögen wirkt quasi als Staubsauger, es saugt Geld an und das fehlt dann wo anders. Das Geld, was bei den großen Finanzkrisen „verloren“ gegangen ist, ist ja nicht einfach weg. Es ist in anderen Taschen gelandet. Gut, so genannte Blasen, die tatsächlich auf spekulativen Annahmen beruhten, wie der Annahme, dass auch der letzte Schlucker seine Hypothek schon bezahlen wird, selbst wenn er den Job verliert – tja. Und was Google, Facebook und Co am Ende tatsächlich „wert“ sind, wird sich erst noch zeigen müssen.
Die ganzen armen Pfeifen, die in den letzten Jahren ihre mühsam erarbeiteten Rücklagen verloren haben, weil sie sich Schrottimmobilien und irgendwelche windigen „Wert“-Papiere haben aufschwatzen lassen, die sind arm dran. Aber sie können sich damit trösten, dass ihr Geld schon in irgendeiner Tasche gelandet ist, wenn auch nicht in der ihren. So läuft das halt, wenn alles ums Geld geht. Da können die allermeisten einfach nicht mitreden. Denn entgegen anderslautender Gerüchte arbeitet Geld nicht. Das tun immer die Menschen. Und damit das Geld der einen mehr werden kann, müssen die anderen dafür arbeiten. Die dann entsprechend weniger dafür bekommen.