Die Qualität eines Wortes

ist abhängig vom Kontext. Logisch.

Das erste Mal “Mama” zum Beispiel bricht alle Rekorde der Hormonausschüttung. Der Tanz der Hormone nimmt rapide ab, wenn “Mama” inflationär gebraucht wird, beispielsweise in der “Mamamamamamamama”-Phase von Kleinkindern, die in der Kassenschlange beim RehWeh den Verführungen der Konsumwelt ausgesetzt werden. Und ja, ich bekenne mich dazu, kaputt gedrückte Ü-Eier nicht zu bezahlen. Allerdings ist das bisher nur einmal passiert. Meine Kinder sind ja brav. Im Allgemeinen.

Wenn DREI Kinder quasi ununterbrochen “Mama!” rufen, weil sie mir “auch endlich mal was sagen wollen”, hat das Wort die Wirkung einer Folterkammer, jedenfalls für Mütter mit Hyperakusis.

Wenn ein “Mama” auf einen lauten WUMMS folgt, bewirkt es mittlerweile gar keine Reaktion mehr bei mir. Merke: Wer schreien kann, lebt noch.

Ich springe sofort vonwoauchimmer auf, wenn ein Geschwisterkind nach “Mama!” ruft, gefolgt von einem “Sohni/MaxeMax-Frederik/Melek weint!”, wenn ich das weinende Kind nicht höre. Auf dem Weg zum Unfallort, checke ich die Horrorszenarien: “Fließt Blut? Liegt das Kind auf der Treppe? Ist es aus dem Fenster gesprungen? Vom Hochbett gefallen?” Merke: In 99,9% aller Fälle benötigt es keinen Arzt. Kinder haben Schutzengel. Zwillinge haben drei. Wegen der Synergieeffekte.

Bei “Mama” in Kombination mit “ich s´enk dir was!” bin ich inzwischen etwas vorsichtiger geworden. Ich habe mich noch nie getraut, diesen Gedanken öffentlich zu äußern, aber ich hege den Verdacht, dass ich deshalb so viele Bilder, Gebasteltes und Geschnippseltes geschenkt bekomme, weil meine Kinder selbst nicht mehr wissen, wohin damit. Oder weil der Mülleimer so weit ist. Eine Ausnahme bilden Gegenstände, die man auch wirklich benutzen kann, nein, Lesezeichen zähle ich nicht dazu, ich spreche hier von Schmuck. Heute morgen beispielsweise habe ich eine Kette aus Plastikelefanten, -nilpferden und -giraffen bekommen und ich hoffe mal, dass Max-Frederik die selbst aufgefädelt hat und nicht Frau Jäger.

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Entzückend, nicht wahr?

Radarfalle

Heute hatte ich wieder einmal eine Hormonausschüttung. Als ich entdeckte, dass die Brut um sechs Uhr fünfzehn noch im Lummerland weilte – das sah ich, weil alle drei Knaben in unserem Bett weilten – schlussfolgerte ich messerscharf, dass

A  der schlaueste Ehemann von allen in Meleks Zimmer ausgewandert sein musste und

B dass die Gelegenheit seit 342 Jahren nicht günstiger war.

Der Plan ging fast auf. Gerade als sich das ältliche Ehepaar Solanum in der unteren Etage des Kinderhochbettes zusammengerauft hatte (Merke: Zwei übergewichtige Erwachsene, von denen einer 2 Meter 3 lang ist, passen nicht ohne Rangierhilfen in ein Kinderbett), hörten wir, wie sich MaxeMax-Frederiks Radar anschaltete. Erst ein Jammern. Dann ein “Mama?”



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