Jordi Pujol Junior war Inhaber von einem Dutzend Konten in Andorra, auf die seit 1990 bis 2012 Peseten, US-Dollars, D-Mark und Euros im Wert von über 47 Millionen Euros eingezahlt wurden. Etwa ein Drittel mittels Überweisungen, die restlichen zwei Drittel, etwa 31 Millionen Euro per Bargeld-Einzahlungen. Dies geht aus den Daten der andorranischen Behörden hervor. Darunter befanden sich Bargeldeinzahlungen im Wert von 2,7 Milliarden spanischer Peseten (ESP), 10,3 Millionen Euro, 3,2 Millionen US-Dollar und 2,1 Millionen D-Mark, in der Summe die oben genannten 31 Millionen Euro Bar-Einzahlungen!
Pujol Junior behauptet weiterhin keck, diese Beträge mit seinen Geldgeschäften auf der Basis des großväterlichen Schwarzgeld-Erbes verdient zu haben. Eine Erklärung für die Bareinzahlungen wäre dies jedoch nicht. Die Untersuchungsbehörden schließen diese Möglichkeit kategorisch aus. Nebenbei hätte Junior nach seiner Aussage, dieses Erbe also verfünfundfünfzigfacht (das 55-fache!). An Selbstbewusstsein mangelt es ihm zwar nicht, die andorranischen Behörden jedoch bewerteten hingegen Juniors Fähigkeiten als Investor als doch recht begrenzt…
Die spanischen Ermittlungsbehörden haben inzwischen aber Beweise für Verbindungen zu immer den gleichen Unternehmen, die offenbar Provisionen, die berühmten 3%, die auch gerne mal etwas höher, oder mehr gewesen sein dürften, für Aufträge der Generalitat de Catalunya bezahlten, wodurch die Katalanen über Jahrzehnte zuviel Geld für zu schlechte Leistung bezahlt haben dürften, denn dieses Geschäft rechnete sich in allererster Linie ja wohl für die Auftragnehmer von öffentlichen Aufträgen? Wenn man an die Kosten der Infrastrukturmaßnahmen, alleine im Großraum Barcelona, im Vorfeld der Olymischen Spiele von Barcelona 1992 denkt, dann dürfte dies noch nicht einmal alles sein? Pujol konnte solch eine Aktion auf Dauer nicht alleine mit seiner Familie durchführen. Es muß in seiner Partei, in seinen Regierungen und in Madrid, sowie natürlich in der Wirtschaft Mitwisser gegeben haben, die ebenfalls kassiert haben dürften?
Dies wäre zumindest eine plausible Erklärung, warum bis heute alle dicht halten. Diese Form der permanenten Misswirtschaft, teils verbunden mit atemberaubender Unfähigkeit, dürften zur gigantischen Verschuldung der Spanischen Autonomie Katalonien beigetragen haben?
Nach der Einzahlung dieser Schwarzgeldbeträge kam der erforderliche Schritt der Geldwäsche. Das Geld wurde an Familienmitglieder, bzw. an von diesen kontrollierte Scheinfirmen in allen Teilen der Welt, vorzugsweise in Steuerparadiesen verteilt, wo es dann nicht selten in neue illegale Geschäfte mit hohen Renditeversprechen investiert wurde. Dies procedere wurde im Prinzip über zwanzig Jahre beibehalten, die Schwarzgelder gewaschen, reinvestiert und sie dürften sich vermutlich mindestens vervierfacht haben in dieser Zeit? Wir sprächen dann also über ein kriminelles Familienvermögen im dreistelligen Millionen Bereich?
Die Ermittler bezeichneten die Pujol-Familie als eine perfekt installierte kriminelle Organisation mit familiärem Rahmen.
Auch die Geschichte vom großväterlichen Erbe des Florenci Pujol an seine Schwiegertochter und deren Kinder stellt sich nach den Papieren aus Andorra offenbar anders dar. Demnach sollten diese 840.000 Euro ursprünglich eher von Seiten Marta Ferrusola i Lladós, der Ehefrau Jordi Pujols gekommen sein.