Die Propandamethode des NSU

Mit Abweichungen von gewohnten Denk- und Deutungsmustern sind wir leicht aus dem Konzept zu bringen. Zum Beispiel bei der Frage, warum das NSU Trio (oder wie viele es auch waren) keine Bekennerschreiben verfasst hat und somit -nach unserer Deutung- auf Propagandawirkungen seiner  Taten verzichtet hat.
Was genau irritiert uns? Wir sind mit dem Linksterrorismus der 70er und 80er groß geworden. Seine  Opfer waren hochrangig, prominent. Das ist stets der erste Propagandaeffekt. Und wirft sofort die Frage nach dem Warum und dem Wer auf, erzeugt eine Spannung, die auf Antwort wartet. Wird dann ein "Bekenner"schreiben am Tatort gefunden oder nach ein paar Tagen einer Zeitung zugestellt, ist die Aufmerksamkeit maximal.
Bekennerschreiben der RAF waren stets eitel gestelzt ("Intellektuelle"!), ideologisch verheddert und in einem Punkt immer im überheblichen Grundirrtum: Auf Zustimmung im Volk gebaut. Doch die gab es nie.
Bekennerschreiben sollen eine Signatur der Gruppe hinterlassen, aber möglichst nicht ihrer Mitglieder. Denn das hilft der Täterbeschreibung. Somit ist das Verfassen von Bekennerschreiben keine triviale Aufgabe.
Waren die NSU Leute damit intellektuell überfordert und verzichteten deshalb darauf? Gingen sie von einer Propaganda ihrer Taten aus und waren damit zufrieden? Dann stellt sich die Frage: Woran sollten wir sie, woran überhaupt einen Akt des Terrors, erkennen, wenn ihre Opfer keine Prominenten waren? Sie veröffentlichten ja selbst dann nichts, als die Polizei die Täter irrtümlich im Umfeld der Opfer suchte. Hier könnte man argumentieren: Medienberichte über diese Ermittlungsrichtung warfen ein schlechtes Licht auf die Opfer, und auch das würde in ein rassistisches Kalkül passen. Wäre es so gewesen, wäre die NSU die erste Terrortruppe. die ihre PR durch alle Variantenbäume durchgerechnet hätte.
Und hier begehen wir einen Denkfehler: Der NSU fertigte in Form von DVDs sehr wohl eine Signatur an. Er wartete allerdings mit der Veröffentlichung bis er eine Tatserie aufgebaut hatte. Mutmaßlich Beate Zschäpe versandte die DVDen nach der Aufdeckung und -angeblichen- Selbsttötung der beiden NSU-Mitglieder.
Es ist das Muster eines aufgeschobenen Bekennerschreibens. Eines das sowohl die Tat als auch die Gruppe zum ersten mal als solche bekannt macht. Nach jahrelangem Verzicht dann alles auf einmal.
Interessant wäre die Frage gewesen wann der NSU die DVDen versandt hätte, wenn er nicht gestoppt worden wäre.
Eine andere Frage ist, ob der NSU bei namenlosen Opfern geblieben wäre. Denn in dem Wohnmobil befanden sich auch lange Namenslisten inklusive Politikern und religiösen Funktionären. Auch die Rechtsterroristen der Weimarer Republik begannen ihre Mordserie an namenlosen Opfern und steigerten sich erst später in immer aufwendigere Anschläge auf Prominente. Nicht auszumalen, wie schwerwiegend die Verwicklungen der Geheimdienste und Ermittlungsbehörden in den NSU gewertet würden, wenn es hochrangige Opfer gegeben hätte.

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