die porzellan-malerei sillenbuch

Vögel, Blüten, Burgen und Schlösser: Porzellan aus der Schlossmanufaktur Ludwigsburg ist seit 1758 bekannt für barocke Motive und Formen und egal ob Teller, Tasse oder Figur, jedes Stück ist reine Handarbeit und wird auch von Hand bemalt. In dieser Traditions-Manufaktur lernte Margret Hopp-Lohner vor rund 50 Jahren ihr Handwerk von der Pike auf. Seit 2006 arbeitet sie in ihrem kleinen, feinen Atelier in der Sillenbucher „Villa Zundel“.

margret_hopp-lohner_blog Man könnte sich kein passenderes Domizil für eine Porzellan-Malerin vorstellen: ein schlicht-bemaltes Schild weist am Tor auf die Kunsthandwerkstatt hin. Dahinter führen wenige Stufen durch verwunschen wirkendes Gartenambiente in die geschichtsträchtige und zauberhafte, von Architekt Carl Burger erbaute Villa Zundel, die so nah am Silberwald wie ein kleines Landhaus wirkt. Hier lebte Clara Zetkin von 1904 bis 1924 mit dem Maler G. Friedrich Zundel. Jetzt zeugen Vitrinen voll wertvollem Porzellan sowie Farben, Pinsel, bemalte und unbemalte Vasen, Schalen und Teller von Margret Hopp-Lohners Leidenschaft, der Porzellan-Malerei.

Unter den filigranen Motiven haben es ihr vor allem Vögel angetan und die Anmut ihrer Figuren ist beeindruckend. Für einen farbenfrohen Piepmatz auf einem Kuchenteller braucht Margret Hopp-Lohner etwa vier Stunden. „Auch Schmetterlinge mag ich besonders gerne, sie wirken auf dem durchscheinenden Porzellanscherben so zart und eignen sich sehr gut als Gestaltungselemente, sogar für ein komplettes Service“, so Margret Hopp-Lohner. Auf einem Teller hat sie sogar die Villa Zundel in einer schönen Landschaft verewigt. Bis zu dieser Kunstfertigkeit war es ein übungsreicher Weg: „Als ich zu Beginn meiner Ausbildung einem Porzellanmaler über die Schulter geschaut habe, dachte ich, das schaff ich nie so zu malen. Zu Beginn meiner Ausbildung musste ich erst mal Vasenkonturen auf Papier zeichnen – der weitere Weg war recht spannend“, erinnert sich Margret Hopp-Lohner und holt ihr Skizzenbuch von damals. Dicke Schraffuren, dünne, zarte Strichtechniken und andere grundlegende Malübungen füllen die Seiten und zeugen von Disziplin und Ausdauer. Später geht es an Naturstudien und spezielle Maltechniken: „Mit Farbe kann `modelliert`werden, das heißt, die Linienführung und der Pinselstrich soll den Wuchs und die Wölbungen der einzelnen Pflanzenteile nachempfinden, so wie sich Blütenblätter zum Beispiel aus einem Kelch heraus entfalten oder Blätter aus den Stengeln“, erklärt die Sillenbucherin. „Man bleibt auch in diesem Beruf immer ein Lernender. Bei der Gestaltung und Komposition des Motivs oder der Farbgebung gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Und wenn es um die Natur geht, ist die Vielfalt sowieso unerschöpflich.“

Nicht nur Margret Hopp-Lohners Malkünste verfeinerten sich im Lauf der Ausbildung, auch das botanische Verständnis erweiterte sich: „Durch die Porzellan-Malerei hab ich einen ganz anderen Blick bekommen und schaue in der Natur genauer hin. Natürlich kenne ich trotzdem nicht alle Pflanzen beim Namen.“

Auf mühevollem Weg kam das erste Porzellan ab dem 13. Jahrhundert von China nach Deutschland. Kaufleute brachten das fernöstliche Luxusgut von ihren Reisen mit und es dauerte noch einige Zeit, bis auch hier Kaolin, Quarz und Feldspat im Verhältnis 2:1:1 gemischt und Porzellan hergestellt wurde. Nach der größten Manufaktur, der Porzellan-Manufaktur Meissen, entstand 1718 in Wien die erste Konkurrenz und weitere Betriebe folgten: neben den fürstlichen Manufakturen wie Nymphenburg, Fürstenberg oder Ludwigsburg eröffneten auch – vor allem in Thüringen, Oberfranken und Schlesien – zahlreiche Privatunternehmen, zum Beispiel Hutschenreuther. Den Manufakturen angegliedert sind die Schulen, in denen Porzellan-Maler ihr Handwerk lernen. Heute gibt Margret Hopp-Lohner selbst ihr Wissen in Malkursen weiter. „Bisher war noch kein einziger Mann dabei“, sagt Margret Hopp-Lohner mit einem Lachen.

In den so genannten Weißbetrieben der Manufakturen entstehen die unbemalten Stücke, die anschließend von den Porzellan-Malern ihr Dekor erhalten: „Es ist nicht so, dass ich da mal ein Blumenbouquet drauf mache, da gehören ja ganz viele Arbeitsschritte dazu. Was schwebt mir vor, welche Komposition soll es sein? Die wird mit dem so genannten Allstift aufs Porzellan vorgezeichnet, Fläche und Motiv werden eingeteilt. Dann kommt die erste Farbschicht – die nennt sich Anlage – drauf, anschließend kommt die Auszeichnung und gegebenenfalls eine abschließende Lasur.“

Die Farben sind mit Metalloxiden versetzt: Kobalt erzeugt zum Beispiel ein schönes Blau, Eisen ist rot. Flussmittel sorgen dafür, dass sich die Farben gut vermalen lassen und sich mit der Glasur verbinden, wobei sich nicht alle miteinander vertragen: „Rot und Gelb kann ich schlecht mischen, dieser Mix platzt nach dem Brennen ab“, weiß Margret Hopp-Lohner. Die fertig bemalten „Scherben“ räumt sie fachgerecht in den Brennofen ein, wo sich die farbigen Kunstwerke durch hohe Temperaturen mit dem Porzellan verbinden.

Margret Hopp-Lohners Philosophie? Da lässt sie Goethe sprechen: „Wir sollten weniger sprechen und mehr zeichnen! Ich meinerseits möchte mir das Reden ganz abgewöhnen und wie die bildende Natur in lauter Zeichnungen fortsprechen“, meinte der Dichter und Margret Hopp-Lohner gibt ihm Recht. „Man sollte sich viel mehr Zeit nehmen, seine umgebende, sichtbare Welt genauer anzublicken und dann aufs Papier, auf die Leinwand oder aufs Porzellan bringen.“ Weitere Infos: www.porzellanmalerei-sillenbuch.de



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