Seit geraumer Zeit habe ich es mir angewöhnt auch explizit nach der Pille oder Hormonpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln zu fragen.
Die Pille wird ganz oft vergessen. Das fällt meinen Klientinnen meist erst dann ein, wenn ich danach frage.
Ich habe mal recherchiert, wie Pharmaunternehmen diese Präparate bewerben. Es wird nicht als Medikament mit Wirkung und Nebenwirkung beworben sondern als Lifestyleprodukt. Im Vordergrund steht oft, dass das Hautbild sich verbessert,die Haare glänzen. Und die jungen Frauen, die sich mit Pickeln rumschlagen, die sehen oft nicht, dass diese Hormonpräparate auch viele Nebenwirkungen haben. Oft erzählen mir die Klientinnen odr deren Mütter, dass die Töchter anfangen zu weinen (ohne Grund), im Grunde genommen unter depressiven Verstimmungen leiden, dies aber nicht gerne mit dem Pillenpräparat in Verbindung bringen.
Die Pickel sind ja weg. Aber die Familie ist genervt.
Ich habe im Wartezimmer eines Arztes auch schon mitbekommen, dass einer jungen Frau quasi im Vorbeigehen gesagt wurde:" Die "futterst"(das Wort ist wirklich gesagt worden!!) du erst einmal auf und dann meldest du dich wieder."
Aufklärung ist das für mich nicht.
Und dann gibt es noch Wechselwirkungen z.B. mit Johanniskraut. Gelernt bzw. aufgefrischt/ nach vorne geholt im Pharmakologieseminar mit Prof. Smollich.
Prof. Smollich hatte eine beeindruckende Folie, über die eine Seminarteilnehmerin sagte:
" Mir ist bewusst geworden wie schnell ich im vergangenen Jahr Oma hätte werden können. Meine Tochter hat sich wegen eines Todesfalls Johanniskraut gekauft."
Die Folie zeigte drei Grafiken, die ich hier nur in Worten darstellen kann:
Pille+ Johanniskraut= Baby.
Wenn also jemand nach Medikamenten fragt,auch gerade jetzt, wo das Recht auf einen Medikationsplan besteht alles aufzählen. Und wenn der Arzt meint, das eine oder andere wäre nicht nötig selbst notieren.