Dieses Jahr landete nicht etwa die Schweinegrippe, die Vogelgrippe oder die Spinnradgrippe auf Platz 1 der Pharmacharts, dieses Jahr ist es die Augengrippe.
Anhaltend gerötete, gläserne Augen zeugen in diesem Fall nicht etwa von zu wenig Schlaf, vom übermäßigen Festefeiern oder schlimmstenfalls von einer Gürtelrose, nein, sie zeugen von einer Epidemie.
Diesen Ausdruck verwendete zumindest die einschlägig bekannte "Qualitätspresse". Immerhin gibt e im Norden bereits 140 Augengrippe-Fälle zu beklagen.
Das Schöne an der Augengrippe ist - der Mosaisten-"Gott" schütze die Pharmaindustrie und alle ihr angeschlossenen Ärzte und Apotheker - dass die Viren, die diese Volksseuche auslösen, zwar plötzlich und unerwartet zugeschlagen haben, aber ganz und gänzlich zufällig ein bereits zugelassener (!) Impfstoff für diese bisher unbekannte Grippe existiert.
Immerhin dauert es ansonsten Jahre, bis a) ein Virus nachgewiesen werden kann und vor allem b), bis ein Medikament die Zulassung erhält.
Es geschehen eben noch Wunder.
Halleluja!!!
Wobei ich mit dem Wort "Wunder" - naja, man verzeihe dies einem törrichten Narr - ein klein wenig übertrieben habe.
Es ist ja in den letzten Jahren zur Regel geworden, dass für angeblich völlig neu auftretende Grippe-Viren wunderbarerweise sofort die Gegenmittel vorhanden sind.
Die Zeiten sind vorbei, als man das Problem erkannte und nach Lösungen suchte.
Heute findet sich ein Problem und die Lösung ist bereits vorhanden.
Unsere geheiligte (kulturelle) Überlegenheit macht es möglich...
Denn es heißt dort in der Schrift aller Schriften: Macht sie euch zum Untertan...
Im Einklang mit dem goldenen Kalb versteht sich daher von selbst...
Es muss sich also niemand Sorgen machen.
Was aber heißen soll, dass man sich zwar keine Sorgen wegen der vermeintlichen Augengrippe-Epidemie machen sollte, sondern wegen des Umgangs mit derartigen Frohbotschaften aus der Rubrik "Gesundheitswesen".
Die Börsenkurse der beteiligten Pharmakonzerne sollen übrigens an Aufwind gewonnen haben.