Die perfekte Jahreszeit gibt es für mich beim Lesen nicht. Chronische Unlust kann mich bei jedem Wetter und in jedem Monat erwischen, ähnlich wie die Krankheit Lesen. Allerdings habe ich in den warmen Sommermonaten grundsätzlich einfach weniger Zeit zum Lesen. Den Tag genieße ich dann lieber draußen an der frischen Luft, zusammen mit Freunden und guter Musik. Da würden Bücher einen zum Einsiedler ernennen. Darauf habe ich wenig Lust. Dann genieße ich meine Geschichten lieber zur kühlen Abendstunde oder im Freibad beim Sonnen.
Das Pendant dazu stellt der frostige Winter mit seinen langen und ungemütlichen Wochenenden dar. Zu der Zeit inhaliere ich ein Buch nach dem anderen weg. Den Sommer und Winter habe ich euch damit erklärt. Anders sieht es bei den Übergängen aus. Sowohl der Frühling als auch der Herbst sind für uns Buchmenschen ganz besondere Jahreszeiten. Für mich zeichnen sie sich nicht unbedingt durch ein ausuferndes Leseverhalten, eher durch ein besonderes Kaufverhalten aus. Die Buchmessen locken jedes Jahr aufs Neue mit tollen Highlights und interessanten Novitäten. Welcher Geldbeutel kann da ruhig bleiben. Da setzt die sinnvolle Gehirnaktivität aus und unsere Kaufwut suggeriert uns, ein gewiss bald einsetzendes Verschlingen der soeben ergatterten Buchkäufe. Wenn es mal so einfach wäre und man sich zum Lesen zwingen könnte. Ich kann es nicht, und viel zu häufig geistern mir andere, drängelndere Themen im Kopf herum.
Jimmy