Die Paddelsaison ist eröffnet!

Von Strukturundstrategie

Hab ich erzählt, dass ich sogar Paddeln war in Südafrika? Ich geh ab und zu auch hier auf dem See paddeln, ich genieße das Element, die Bewegung, die Aussicht.

Nach Südafrika hab ich meine Freundin gefragt: „Was kann ich machen, um den Schwung mitzunehmen, den ich grade spüre?“ Ihr Ratschlag: „Du kannst den Schwung nur mitnehmen, indem du den Schwung mitnimmst.“ Hä? Und dafür hab ich kürzlich gesagt, ich würde ich sie heiraten, wenn ich nicht meinen Lieblingsehemann hätte? Und natürlich hat sie Recht!

Panta rhei – Alles fließt.

Das Leben ist wie ein Fluss. Ich schwimm mit. Das hört sich vielleicht öde und langweilig und wenig motiviert an. Ich seh das so: Mein Leben ist ein Fluss, der fließt in meinem Tempo. Den ganzen Weg von der Quelle bis zur Mündung sitz ich in meinem Kanu. Es gibt kaum Abkürzungen (nur langweilige, betonierte Kanäle), dafür immer mal wieder einen Umweg durch (manchmal sehr lohnende) Seitenarme. Mal fließt das Wasser schneller, mal furchtbar langsam, weil der Fluss breit und ziemlich behäbig dahin fließt. So wie der Rhein durch den Bodensee.

In meinem Boot kann ich mal mehr und mal weniger paddeln. Wenn’s mir zu langsam geht, geb ich ein bisschen Gas, damit ich nicht stehen bleibe. Wenn’s grade flott läuft, kann ich mich locker machen, entspannt mitpaddeln und gucken, dass die Richtung stimmt. Oder sogar noch Tempo zulegen.

Den Schwung mitnehmen sozusagen.

Dafür sollte ich mich ein bisschen anpassen. Mir Zeit nehmen, um zu beobachten und mich und meine Umgebung einzuschätzen.

Effektivität

Ich kann natürlich versuchen, anzuhalten oder gar gegen den Strom zu paddeln. Beides ist extrem kraftraubend und ineffektiv. Wenn ich schlau bin, lass ich’s. Ich muss aber auch nicht immer volles Tempo machen. Ich kann es durchaus mal ruhiger angehen lassen, Kräfte sparen. Die brauch ich nämlich noch.

Herausforderungen

Z.B. für die Stromschnellen. Dafür muss ich hoch konzentriert sein. Wenn da vorne ein Wasserfall kommt, dann steig ich lieber aus und trag mein Boot halt in Gottes Namen ein Stück. Das ist unangenehm und anstrengend, rettet mir aber im Einzelfall das Leben.

Und auch ohne Wasserfall kenter ich ab und zu mal. Das ist unvermeidlich. Und dann? Raus aus dem Wasser, zurück ins Boot! Ich seh aus wie ein begossener Pudel und fühl mich auch genau so. Und das einzige, was ich tun kann ist, meine Ausrüstung wieder zu sortieren und mich von der Sonne trocknen zu lassen. Shit happens. Hauptsache, ich lebe noch, hab was gelernt und derselbe Fehler passiert mir nicht nochmal!

Mit dem Strom schwimmen.

Stehen bleiben ist unmöglich. Ich komm jeden Tag ein Stück weiter, darauf kann ich mich verlassen, mir vertrauen und die Aussicht genießen. Ich sollte also meine Kraft umsichtig einteilen, Schwung mitnehmen wo ich ihn finde, keine Energie verschwenden, wo es nicht nötig oder sogar schädlich ist.

Geschmeidig und effektiv, das ist die Devise. Sieht übrigens auch am besten aus.

Meine Freundin hatte also Recht. Natürlich. Wenn ihr noch mehr gute Ideen sucht, dann schaut mal in ihren Blog!

Die Paddelsaison ist eröffnet, genießt den Weg!