Die olympische Zukunft?

Von Muellerbloggt @muellerbloggt

Die BMXer:

Show, Stürze und Sprünge über 15 Meter bei einer Geschwindigkeit von über 60 Kilometer pro Stunde – sieht so die Olympische Zukunft aus? 2008 in Peking feierte der BMX-Wettbewerb sein Debüt, dieses Jahr sind endlich auch zwei deutsche Reifencracks mit von der Partie: Luis Brethauer (19) und Maik Baier (23) brettern heute jeweils zusammen mit sieben anderen Fahrern für 40 Sekunden die 470 Meter lange Bahn hinunter. Nach den Qualifikationsläufen geht es im Viertelfinale im K.o-System weiter.

Viele fühlen sich dabei zu Recht an die Skicrosser im Winter erinnert. Auch bei den BMXern gehören Stürze und Verletzungen zum Alltag. „Wir starten von einer acht Meter hohen Rampe, beschleunigen in zwei Sekunden von null auf 60 km/h und fliegen dann zu acht nebeneinander in der Luft. Klar kann da etwas passieren“, sagt Brethauer.

Besonders motiviert gehen die Südamerikaner zur Sache. „Sie bekreuzigen sich, bevor sie aufs Rad steigen, und fahren dann auf Leben und Tod“ erzählt Baier. Favorit auf den Titel ist allerdings der Amerikaner Connor Fields. Sein Motto „Killy everybody“ (Töte jeden) ist aber nicht weniger martialisch. Auch wenn man es nicht zu wörtlich nehmen sollte.

Für Baier ist er so etwas wie ein Idol. Auf seinem Arm prangt ein großes Tattoo. Die Zahl 689 steht dort groß geschrieben. Es ist seine feste Startnummer und zugleich sein Geburtstag (20.6.1986). Daneben flattern Geldscheine. Baier: „Geld verbinde ich mit Amerika, ich würde später gerne dort leben. Zu den Sternen (Stars) auf meinem Arm sollen nach Olympia noch die Stripes dazu kommen.“ Brethauer, der gebürtige Aschaffenburger, ist nicht ganz so ausgeflippt wie sein Mannschaftskollege. Während Baier darüber lästert, dass er die offizielle Kleidung des DOSB tragen muss, reflektiert Brethauer über die fehlenden Möglichkeiten BMX professionell in Deutschland zu betreiben.

„Unsere Szene ist relativ klein. Wir haben keine Vereine oder Trainingsstrecken und gerade 500 Fahrer haben ein Rennlizenz“, so Brethauer. Ihr Trainingszentrum haben die beiden in Stuttgart. In Cottbus gibt es eine „halbe Strecke“, wie Brethauer sagt. Genau genommen ist es ein Startberg und eine Gerade.

Wollen sie auf einer kompletten Strecke trainieren, müssen sie in die Schweiz oder nach Holland fahren. Die Amis haben sich in Kalifornien extra eine exakte Abbildung der Olympiastrecke nachgebaut, in Frankreich gibt es mittlerweile rund 10.000 Fahrer. Die Frage nach den deutschen Chancen und die Favoritenrolle beantwortet sich scheinbar von selbst. „Die USA, Frankreich und die Niederlande. Aber man weiß nie, bei uns kann viel passieren“, so Brethauer.