Dann aber zeigt sich, wie die Überdehnung eines Imperiums im Kleinen aussieht: Der Wagen von Obama kommt noch die kleine Schwelle an der Toreinfahrt hinauf. Locker. Doch beladen mit all der Geschichte, der Schuld, den Skrupeln und verschwiegenen Schwächen, den Billionen von Schulden und den gebrochenen Versprechen setzt der Präsidentenwagen auf. Und steht wie festgeschweißt im Niemandsland zwischen US-Territorium (US-Präsident auf dem Rücksitz) und Irland (Fahrer und Leibwächter).
Die Weltgeschichte zwinkert, die Ohnmacht der Allmächtigen, von Heiner Rank vor fast 40 Jahren als Alptraum einer fernen Zukunft beschrieben, steigt für einen tollen Moment in die Gegenwart herunter. 41 Sekunden dauert er. "Obama's car gets stuck at US Embassy" - ein Augenblick wie Brandts Kniefall in Warschau, die Inthronisierung des "First Dog", Clintons feuchte Zigarrenbeichte und Reagan und Kohl in Bitburg. Auch politisches Gewicht wird am Ende nur in Kilo gemessen.