Die nukleare Katastrophe aus Sicht der medialen Propagandafront

Von Lux

Explosion im Kernkraftwerk Fukushima

"Wir kennen das: Täuschen, Verschweigen, Abwiegeln und Untertreiben gehören überall auf der Welt zum Geschäft der Atomwirtschaft und ihrer Freunde in den Regierungen." Wolfgang Pomrehn

Anfangs herrschte in den Industriemedien Fassungslosigkeit vor. Mittlerweile geht man zur Tagesordnung über und versucht mehr und mehr das zu betreiben, was W. Pomrehn im obigen Zitat treffend ausdrückte.


Beispielsweise versucht die Bilderberger- Gazette "Die Zeit" in ihrem Beitrag "Der Super-GAU findet zuerst in unseren Köpfen statt" das Beschriebene umzusetzen.
Es ist noch nachvollziehbar, daß die "Zeit" vor einer Massenpanik warnte. Aber es ist nicht nachvollziehbar, wie andererseits die nukleare Gefahr heruntergespielt und die Schäden des Erdbebens hochgespielt werden.


© Toru Yamanaka/AFP/Getty Images/DieZeit
Der Hinweis auf die Tatsache, daß wir "damals [Tschernobyl] von Regierungen und Medien belogen" wurden, soll nur abmildern, daß wir auch heute noch nicht alles über Tschernobyl wissen dürfen und es danach diverse nukleare Störfälle gegeben hat, in denen man genau so verfahren ist. Was nicht sein soll, darf nicht sein.
Wo sonst angeblich die Gier nach Schlagzeilen vorherrscht, erlischt plötzlich diese Gier. Warum, wo doch sonst selbst das Liebesleben der Roten Ameise als Schlagzeile herzuhalten hat?
Bemerkenswert ist ebenso, daß die Angst vor einer neuerlichen nuklearen Katastrophe nur "auf die Deutschen" und "hierzulande" eingegrenzt wird. Die Deutschen bilden hierbei keine Ausnahme. Sie empfinden wie alle anderen Menschen weltweit. Hinter diesen Eingrenzungen steckt Methode und Absicht zugleich.

Es wird Jahrzehnte dauern, die Gebiete wieder aufzubauen, in denen die Flutwelle am 11. März alles weggespült hat, was dort einmal stand. 

Stattdessen wird verhältnismäßig betrachtet der Erdbeben-Schaden hochgespielt. Kein Hinweis darauf, dass Schäden, wie sie auf obigen Foto zu sehen sind, der traditionellen japanischen Leichtbauweise geschuldet sind. Diese Schäden wirken auf den Betrachter viel größer, als sie es in Wirklichkeit sind. Doch hier wird wider besseres Wissen auf Endzeitstimmung gemacht. Japan hatte nach den Zerstörungen im WK II ganz andere Dimensionen wieder aufzubauen, aber auch nach all den Erdbeben, die für diese Region typisch sind. Deshalb auch die Leichtbauweise, die ebenso leicht wieder aufgebaut werden kann. Niemals wurden Jahrzehnte dafür benötigt. Weshalb also hier die Panikmache, wenn der Artikel doch vor Panik warnen sollte? Warum diese einseitige Panikmache?
Weiter im Text übt sich "DieZeit" dann wieder in unwissenschaftlicher Glaskugeldeuterei und in Lügen. Kein Wunder, da es darum geht, die Katastrophe und ihre Folgen herunterzuspielen. Wie damals 1986 nach Tschernobyl. Doch wie steht es in diesem "Zeit"- Artikel:

Werden wir von Regierungen und Medien belogen – wie damals, vor 25 Jahren beim Unglück von Tschernobyl?

Auch damals war "DieZeit" bereits daran beteiligt. Tradition verpflichtet...
Nehmen sie sich die Zeit und vergleichen sie diesen "Zeit"- Artikel aufmerksam mit dem Gastartikel "Wettlauf mit der Zeit im japanischen AKW Fukushima". Schaden kann es nicht.
Der "Tagesspiegel" schießt den nächsten Bock ab. Im Artikel "Ventil und Hyperventil" wird der alberne, aber gefährliche Versuch gestartet, "9/11" mit der nuklearen Katastrophe in Japan ("3/11") zu vermischen.
Die Ereignisse von "9/11" sind bis heute nicht glaubwürdig von Amts wegen erklärt, untersucht oder bekanntgegeben worden. Dagegen sind Ursache und Verursacher der Katastrophe in Japan zweifelsfrei bekannt.
Die Gefühle und die Reaktionen (der Masse) basierten im Fall "9/11" auf Unwissenheit und Unvernunft. Im Fall Japan ist das genau umgekehrt. Die Gefühle basieren auf bereits vorhandenem Wissen und Vernunft.
Und was dort die Angst vor dem Terror war, ist in Deutschland die Angst vor dem Atom. Dabei ist es unerheblich, dass die Quelle der deutschen Angst rund 9000 Kilometer entfernt steht.
Wieder wird sich bemüht, wider besseres Wissen diese weltweit bei allen Menschen vorzufindende Angst auf  "die Deutschen", die ewigen Jammerer, einzugrenzen.

Ganz ähnlich beschaffen ist auch jener nationale Eigensinn, der mitunter an Autismus grenzt, wie er sich in den USA nach 9/11 und in Deutschland nach 3/11 ausbreitete.

Es ist beleidigend und verlogen zugleich, die Ambitionen US- amerikanischer Kriegstreiber mit denen der Atomgegner in einen Topf zu werfen. Zudem die genannten Namen das Blickfeld des Lesers stark eingrenzen sollen. Es gibt zum Thema weitaus interessantere Politiker zu benennen, als Tritin und Mappus, die zudem die gleichen Ziele verfolgen und nur auf anderen Wegen unterwegs sind. Sie stehen nicht wirklich in Gegnerschaft.
Typisch für diese Medien, wird auch hier das vorhandene Blickfeld (Skala 1-10) auf das erwünschte Blickfeld (auf dieser Skala nur ein Punkt) eingegrenzt.

Amerikanische Kriegstrommler und deutsche Atomkraftgegner wurden zwar im Inland gestärkt, aber das Ausland verweigerte ihnen oft die Gefolgschaft. Deutsche, Franzosen, Russen und Chinesen wollten Bush nicht in den Irak folgen; Polen, Franzosen, Inder und Chinesen wollen den Deutschen nicht in den Akw-Ausstieg folgen.

Falsch, Deutsche und Franzosen beteiligten sich am Irakkrieg. Und zwar aktiv. Kriege werden nämlich nicht nur an der Kampflinie ausgetragen. Aber bleiben wir beim Thema "Atom". Es sind nicht die "Polen, Franzosen, Inder oder Chinesen", die den Deutschen in Sachen Atomausstieg nicht folgen wollen. Es sind die Regierungen dieser Länder. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Die Völker dieser Länder befinden sich hierbei im gleichen Gegensatz wie die Deutschen und ihre Regierungen.
Die (internationale) Atomlobby* und ihre Pressenutten wiederholen gebetsmühlenartig und beständig die Lüge vom vermeintlichen Alleingang der Deutschen in Sachen Atomausstieg. Weder sind die Deutschen die Einzigen noch die Ersten, die diesen Weg gehen wollen.
Schweden beschloss als erstes Land bereits 1980 den Atomausstieg. Die Schweiz beschloss diesen Ausstieg erneut. In fast allen Staaten, in denen Atomreaktoren stehen, gibt es eine unübersehbare Antiatombewegung. Immerwieder bekundeten die unterschiedlichsten Regierungen ihre Absicht, gänzlich aussteigen zu wollen oder einzuschränken. Immerwieder wurden Werke geschlossen. Weltweit.
Doch diese Medien begrenzen diesen Kampf nur auf das jeweilige Land, in dem sie gerade tätig sind. Sie versuchen zu spalten, wo es nichts zu spalten gibt. Wenn sich die Mehrheit der Weltbevölkerung einig ist, dann in Sachen Atomausstieg.

Wer freilich den Zeitgeist im Rücken wähnt, wertet Isolation meist auch als Zeichen der Verblendung anderer. 

Die nächste Lüge. Dieser "Zeitgeist" ist so alt, wie die Kernernergiegewinnung selbst. Selbst unter den großen Erfindern auf diesem Gebiet, finden wir Warner und Gegner. Die Atomlobby ist "isoliert", nur verfügt sie über sämtliche Insignien der Macht* und kann so über die Wirklichkeit hinwegtäuschen und sich gewichtiger darstellen, als dies der Fall ist.

Viele Menschen haben Angst, da kann man nicht einfach sagen, weiter so. Da können Sie nicht einfach rational argumentieren." Mappus hat recht. Denn man macht es sich zu leicht, wenn man kollektive Gefühle der Angst - ob vor Terror oder Atom - wegrationalisieren möchte. Nein, diese Gefühle sind sehr real und verlangen nach einer entsprechenden politischen Geste. Dabei gilt: Je intensiver die Angst, desto massiver muss die Antwort auf sie ausfallen.

Irrtum, sie können nicht "rational" argumentieren, weil es die Vernunft oder der ehrbare Verstand (Ratio) gar nicht zulassen. Sie wiederholen nur ihre längstens widerlegten Mantras und argumentieren dabei "irrational". Nämlich nur die eigenen niederen Interessen verfolgend. Orwell hätte an diese dreisten Wortverdreher seine Freude gehabt. Vielleicht auch nicht, aber sie beweisen die Richtigkeit seiner These.
Diese "massive Antwort auf die Angst" machte sich in ihren ersten Ausgaben nach Beginn dieser Katastrophe bemerkbar. Sie erzeugten einen Hype und standen zunächst selbst unter Schock über die Ereignisse. Sie befanden sich einstimmig auf der Seite der Mehrheit; auf der Seite, die sie jetzt wieder zunehmend denunzieren und bekämpfen. Aber stets intrigant und subversiv Verständnis und Zweifel äußernd, um die Zielgruppe noch erreichen zu können.

Deshalb musste George W. Bush ebenso in Afghanistan einmarschieren wie Angela Merkel den Einstieg in den Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg verkünden. Gegen die Stimmung im Volk Politik zu machen, konnten und können sich beide nicht erlauben.

Dieses Zitat könnte so stehengelassen werden. Diese dummdreiste Verlogenheit wäre keiner Erwähnung wert, wenn sie nicht einem kriminellen und charakterlosen "Geist" entspringen würden, vor dem jederman zu jeder Zeit gewarnt sein sollte. Denn aus diesem "Geist" entsprang und entspringt jegliche Niedertracht, ja, alles Elend der Weltgeschichte. Er gehört bekämpft, wo immer und in welcher Form auch immer er in Erscheinung zu treten wagt. Er gehört ausgerottet.

Nach 9/11 und 3/11 bewiesen Bush und Merkel ein hohes Maß an Flexibilität und Instinkt. Und so lange durch ihren Aktionismus das Gute befördert wird - Entmachtung der Taliban, Atomausstieg -, lässt sich das sogar begrüßen.

Die Bemühung der irrationalen Floskeln "Gut" und "Böse" unterstreicht den boshaften Schwachsinn. Das hierbei ein "Atomausstieg" als etwas "Gutes" beschrieben wird, ist gemessen am Inhalt des gesamten Artikels purer Hohn und allenfalls als Rettungsanker zu verstehen, um nicht endgültig die Nähe zum Publikum zu verlieren.
Ein Jammer, daß die ehrbarsten Intelligenzbestien unserer Tage mit diesen Völkern leben müssen. Alles Elend, alle Niedertracht, alle Gier und geltungssucht gebe es nicht, wenn diese Ehrbaren doch nur andere Menschen zum regieren hätten. Ja, im Himmel ist Jahrmarkt und die Erde ist eine Scheibe...
Und um diesen übelsten kriminellen Schwachsinn noch eins draufzugeben, für diejenigen, die sich weder in die Nähe von Kriegsverbrechern und Wahnsinnigen drängen lassen haben, wird zum Abschluss des Tagesspiegel- Artikels noch gleich die "Nazi"- Keule präventiv geschwungen:

Hoffen wir nur, dass sich die nächste kollektive Angst nicht gegen Ausländer richtet.

Im Sachen Atomaustieg gibt es jedenfalls keine "Ausländer". Wie bereits erwähnt, befand sich die Weltbevölkerung selten so im Einklang, wie in diesem Anliegen.
Der Verfasser des Tagesspiegel- Artikels heißt Malte Lehming. Der Kerl klingt nicht umsonst nach Lemming. Dieser Name sollte vermerkt bleiben...
*Die Atomlobby ist nicht als abgeschlossener Wirtschaftsbereich zu betrachten. Die Wirtschaft ist komplex und untereinander verbandelt bzw. konzentriert. Zur Atomlobby gehören ebenso die maßgebenden Banken, Hedgefonds, Rüstungsindustrie, Medien usw. usf. Die Macht dieser Zweige kann nur als Gesamtheit begriffen werden und ist dadurch gigantisch.