„Die Notaufnahmeschwester“ von Ingeborg Wollschläger

Von Xeniana

Ab und zu hatte ich auf ihren Blog „notaufnahmeschwester“ hineingeschaut. Die skurrilen Geschichten waren es, die mich Interesse an dem Buch anmelden ließen.

Eigentlich müsste man mit dem Ende beginnen. Der Moment in dem die Notaufnahmeschwester (Ingeborg Wollschläger) nach dreißig Dienstjahren ihren Koffer packt.

„Ich kündigte. Es fiel mir nicht leicht. „

„Vielleicht muss der Pflegekarren mal so richtig an die Wand gefahren gefahren werden, bevor sich was tut in Sachen Überlastung und Unterbesetzung.“

„Ich wollte nicht mehr in -halten sie sich fest- 34 verschiedenen Schichten arbeiten.“

Ich möchte hier nicht weiter zitieren, all die Gründe benennen, man liest im Moment täglich darüber. Das Buch findet nach einem Feuerwerk urkomischer Geschichten ein müdes und desillusioniertes Ende.

Einundzwanzig Jahre voller Großschadensereignisse und Bagatellbeschwerden vom alkoholisierten Draufgänger mit 400 Euro in der Socke bis zum Schlaganfall. Doch nicht durch die Patientenvielfalt macht es spannend. Spannend sind auch die Kollegen, die Praktikanten, die Reinigungsperlen, der Alltag.

Und es gibt einige traurige Geschichten, dort wo man die Grenze zwischen Leben und Tod betritt, wo nicht mehr zu helfen ist.

Ein lockerer Ton zu ernsten Themen mitten im Wahnsinn Klinikalltag bzw.Notaufnahmealltag. Man zieht unwillkürlich seinen Hut. Ein Buch was sich in der momentanen Situation noch einmal anders liest.

Es hat mich zum schmunzeln gebracht, aber vielmehr noch besorgt hinterlassen. Denn man sieht jetzt wie fatal es ist, wenn dort gespart wird wo nicht gespart werden darf, wenn Gesundheitssystem und Wirtschaft eine unheilvolle Allianz eingehen.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Ich danke dem Randomhouseverlag für das Rezensionsexemplar.