"Die Neue Ordnung des Geldes" oder: Warum wir Thomas Mayers Geldreform NICHT brauchen, und warum er die volkswirtschaftliche Ratio des Kreditgeldes nicht rafft


Thomas Mayers Buch "Die neue Ordnung des Geldes: Warum wir eine Geldreform brauchen" wird bereits jetzt, unmittelbar nach seinem Erscheinen, bei Amazon als "Bestseller Nr. 1 in Volkswirtschaftslehre Allgemein" geführt.
Eine erste (Quasi-)"Rezension" hatte ich bereits am 10.10.2014 u. d. T. "Mensch, Mayer: Was für ein Schwindelgeld wollen Sie uns denn andrehen?" verfasst.
Die basierte allerdings nicht auf dem Buchtext, sondern auf einem Interview von Malte Fischer mit Thomas Mayer, das am 09.10.2014 in der Wirtschaftswoche erschienen war: "Nach der Finanzkrise droht die Geldkrise". Und war damit keine echte Buchbesprechung.
Der vorliegende Text geht nunmehr vom Buchtext aus. Eine Rezension im vollen Sinne des Wortes ist er freilich ebenfalls nicht, denn das Buch liegt mir nicht vor. (Ich habe auch nicht die Absicht, es zum vollen Preis zu kaufen; aber irgendwann wird sicherlich ein Gebrauchtexemplar über Ebay bei mir anlanden.)
Erfreulicher Weise hat aber der FinanzBuch Verlag (ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH)
auf seiner Webseite das Kapitel 1 (= S. 15 - 31 des Buches) als Leseprobe eingestellt. (Und ebenso das Inhaltsverzeichnis.)

In diesem 1. Kapitel stellt Thomas Mayer die uralte Frage "Was ist Geld?".
Und beantwortet sie wie folgt (S. 15):
"In den Wirtschaftswissenschaften nimmt die Geldtheorie und -politik einen prominenten Platz ein. Man sollte daher meinen, wir wüssten, was Geld ist. Doch das ist, so unglaublich es klingt, nicht der Fall."
Das ist unzutreffend.
Sicherlich gibt es immer noch Streit darüber, was Geld ist. Aber es gibt ja selbst heutzutage, 150 Jahre nach Charles Darwin, Kreationisten, welche die Richtigkeit der Evolutionstheorie bestreiten.
Thomas Mayer behauptet:
"..... es [gibt] zwei sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, was Geld eigentlich darstellt. Für die einen ist Geld eine besondere Ware, die durch gesellschaftliche Konvention zu einem Mittel für den Tausch wirtschaftlicher Güter geworden ist. Für die anderen ist Geld nur ein Maß für die Schuld, in der wir Mitmenschen gegenüber stehen,
die uns ein wirtschaftliches Gut überlassen haben
."

Das ist teilweise richtig, im Kern aber ebenfalls falsch.
Für die Definition von Geld gibt es einen schlechthin unschlagbaren Satz:
"Money is, what money does". Also etwa: Geld ist, was man mit Geld anfangen kann.

Auf den 1. Blick ist diese Sentenz genial, auf den 2. banal: Eine wirkliche Erklärung liefert sie nicht; sie scheint tautologisch zu sein.
Trotzdem können wir ihr, beim 3. und genaueren Hinschauen, eine wichtige Botschaft entnehmen: Das "Wesen" des Geldes muss funktional definiert werden.
Eine sinnvolle Definition fragt also nicht "Was IST Geld?", sondern:
"Was TUT Geld?". (Erst dann) wenn ich weiß, was Geld tut, weiß ich auch, was Geld ist.
In diesem Sinne hatte ich Geld im Zusammenhang mit der sog. "Target-Debatte" (deren Lektüre mein Verständnis von Geld enorm vorangebracht hat) in einem sehr kurzen Blott vom 31.10.2012 u. d. T. "Was ist Geld? Was sind folglich die Target2-Salden in der Eurozone?" Geld wie folgt definiert:
"Geld (i. S. von Fiatgeld) ist nichts anders als ein Schuldschein (man könnte auch sagen: ein Kreditbrief)
  • ausgestellt von einer Volkswirtschaft (und entsprechend bei jedem Wirtschaftssubjekt (Person, Firma) in dieser Volkswirtschaft einlösbar
  • gesetzlich vertreten durch die jeweilige Notenbank. ..... Bei "Giralgeld" ist es die Geschäftsbank, welche als quasi "gesetzliche Vertreterin der Volkswirtschaft" Geld schöpft."

Zur Definition des Geldbegriffs habe ich später einen weiteren und längeren Text verfasst, allerdings nur auf Englisch: "Time to say goodbye: To slipshod definitions of "money" in economics!" (Auf Deutsch etwa: "Schluss mit schlamperten Gelddefinitionen in der Volkswirtschaftslehre!")
[Die Gelddefinition entwickele ich darin teilweise aus einer Auseinandersetzung mit andersartigen Vorstellung von L. Randall Wray, der Geld für ein "IOU", also einen Schuldschein hält. Das scheint eine im angelsächsischen Raum verbreitete Vorstellung zu sein, die wohl auf die Kreditgeldtheorie zurückgeht, wie sie Alfred Mitchell Innes in zwei Aufsätzen 1913/1914 entwickelt hatte. (Vgl. dazu meinen Bott "Einen Kredit gibt es nicht. 100 Jahre 'Kredittheorie des Geldes' (Credit Theory of Money) von Alfred Mitchell Innes"). Für Wray und seine Schule ist Geld allerdings insbesondere ein Schuldschein des Staates, und die "Verpflichtung" des Staates besteht lediglich darin, dieses Geld (für Steuerzahlungen) wieder zu akzeptieren - was eine ziemliche Perversion des Begriffs "Schuldschein" darstellt. Interessanter Weise gibt es wohl Übereinstimmungen zwischen der von Wray u. a. vertretenen "Modern Monetary Theory" (MMT) und den Vorstellungen von Thomas Mayer. Gemeinsamer Nenner wäre dabei die "Staatliche Theorie des Geldes" von Georg Friedrich Knapp, auf der auch Thomas Mayer zumindest implizit oder indirekt - via David Graeber - aufzubauen scheint. Die MMT habe ich in zwei Aufsätzen - hier und da - kritisiert.]
Thomas Mayer vermengt die Dimension der Geldfunktion mit jener der Geldschöpfung, wenn er von zwei unterschiedlichen Auffassungen zur Natur des Geldes spricht (S. 15 ff.).
Nach der "ökonomischen Auffassung", die sich von Adam Smith herleite, sei Geld ein Tauschmittel. (Was allerdings in Mayers Darstellung erst in S. 17 Abs. 2 klar wird, und auch nur indirekt; direkt auf S. 20 Abs. 4.)
Dem stellt er eine "anthropologisch-historische" Sichtweise gegenüber, die er am Beispiel des Anthropologen David Graeber festmacht. Tatsächlich ist die Kredittheorie des Geldes viel älter, vgl. oben zu Alfred Mitchell Innes. Aber das bestreitet Mayer keineswegs; vielmehr charakterisiert er Graeber ausdrücklich als einen "Herausforderer [von Adam Smith] aus unserer Gegenwart" (meine Hervorhebung).
Die anthropologisch-historische Perspektive gibt er so wieder (S. 17):
"Graeber und andere Vertreter der anthropologisch-historischen Sicht betonen, dass in Urgesellschaften und in der Antike wirtschaftliche Beziehungen in Form von Kredit im Vordergrund standen. Tausch spielte vornehmlich dann eine Rolle, wenn nicht die Mitglieder einer Gesellschaft untereinander, sondern Mitglieder verschiedener Gesellschaften wirtschaftliche Beziehungen eingingen. Geld entstand daher nach Graeber nicht als Tauschmittel, wie von den klassischen Ökonomen behauptet, sondern als Maßeinheit für Kredit, oder auch Schuld, insbesondere gegenüber der Obrigkeit."
Berührungspunkte von Graebers Vorstellungen mit Knapps Staatlicher Theorie des Geldes (s. o.) werden in der Darstellung S. 19 sichtbar (Graeber mag diese Ideen direkt von Knapp hergeleitet haben, oder vermittelt durch die MMT - s. o.):
"..... entstand nach Graeber Münzgeld vornehmlich aus militärischen Gründen: Herrscher gaben ihren »Soldaten« Münzen und verlangten, dass die Bauern ihre Steuern in eben diesen Münzen entrichteten. ..... Dem so geschaffenen Geldangebot stand damit eine künstlich erzeugte Geldnachfrage gegenüber. Die Bauern mussten den Soldaten Waren gegen Münzen abtreten, die sie für die Zahlung ihrer Steuern benötigten ...".
(S. a. S. 19 letzter Abs. und S. 20 Abs. 1 und 2.)

Seine Entscheidung über die beiden seiner Meinung nach widersprüchlichen Geldsysteme präsentiert Thomas Mayer auf S. 25:
"Euckens Systematisierung des Geldes hilft, den am Anfang dieses Kapitels vorgestellten Gegensatz der Charakterisierung von Geld als Tauschmittel oder als Maß für Schuld zu entschärfen. Den jeweiligen historischen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprechend kann es das eine oder das andere sein. Der Charakter von Geld ist also wandlungsfähig."
In Wahrheit schließen sich die Vorstellungen von Geld als Tauschmittel und Geld als Kredit aber keineswegs aus; sie bewegen sich vielmehr auf verschiedenen Ebenen (sind also schlicht inkommensurabel): 
  • Tauschmittel bezeichnet die Funktion von (jedwedem) Geld. (Womit man nicht oder nicht mehr tauschen kann, das war von vornherein kein Geld bzw. das ist kein Geld mehr).
  • Kredit dagegen bezeichnet lediglich eine Art (von drei möglichen) der Geldschöpfung.
Allerdings kommen beide Dimensionen zumindest im modernen Fiatgeld in einem Punkt zusammen: Fiatgeld (künstliches Geld, Zeichengeld usw.) ist jedenfalls heute insofern immer eine Kreditform, als es einen ZEITVERZÖGERTEN Tausch (deferred barter) ermöglicht. DAS ist die eigentliche Leistung von "Geld"! (Und genau darin liegt die Genialität von Geld, und spezifisch des modernen Geldwesens, als gesellschaftlicher "Erfindung" und Einrichtung.)
[Auch die Verwendung von Warengeld, also exemplarisch die Bezahlung mit Goldmünzen, kann man als zeitverzögerten Tausch betrachten. Mir erscheint sie freilich eher als ein indirekter Tausch. Der Verkäufer tauscht hier ja durchaus Ware gegen Ware. Nur ist, grosso modo, eben nicht der Goldbesitz selber sein Ziel. Vielmehr will er sich durch die Annahme von Goldgeld in den Besitz von Kaufkraft bringen, mit der er später seinerseits am Markt einkaufen kann. Anders als beim Papiergeld ist diese Kaufkraft jedoch in Form einer realen Ware vorhanden, die auch dann einen - wenn auch vermutlich geringeren - Wert hätte, wenn ihr keine Geldfunktion zukäme.]
Auf welche Weise sich Thomas Mayer die gebotene Unterscheidung von Geldfunktion und Geldschöpfungsart verbaut, wird in seiner Besprechung der Geldordnung nach Walter Eucken deutlich (S. 22 ff.). Dort behauptet er nämlich (S. 22; meine Hervorhebung):
"Im ersten System [der von Eucken unterschiedenen 3 "reinen Geldsysteme"] entsteht Geld dadurch, dass eine Ware zu Geld wird. Dies entspricht der oben erwähnten Idee von Geld als Tauschmittel."
Das ist falsch. Geld ist IMMER ein Tauschmittel, egal, wie es entstanden ist. Allenfalls lässt sich zwischen indirektem und zeitverzögertem Tausch unterscheiden, aber eine solche, ohnehin nicht unproblematische Unterteilung ist bestenfalls sekundär gegenüber der JEDER Geldform inhärenten Tauschmittelfunktion.

[Implizit gehe ich hier von einer mehr oder weniger vollwertigen Ausprägung der Münzen aus. Je unterwertiger diese ausgeprägt werden, desto mehr verlieren sie ihren Charakter als Warengeld und werden zunehmend zu Willkürgeld; zu diesem Begriff s. u.]
Euckens erstes System bezeichnet demnach lediglich eine spezifische Geldform (im Sinne von Geldschöpfungsmethode), nämlich das Warengeld.
Die weitere Euckensche Unterteilung in Systeme, wo Geld als Schuldschein einerseits und als Kredit anderseits entsteht, macht wenig Sinn; beide Sachverhalte können als Kreditgeld zusammengefasst werden. Nach meinem Eindruck (den ich allerdings erst durch eine Lektüre des gesamten Buches verifizieren könnte) lockt sie Mayer sogar in eine Denkfalle.
"Staatliche Schuldscheine" sind, je nachdem, was man darunter verstehen will, nicht unbedingt eine Form von KREDITÄRER Geldschöpfung.
Zentralbanken verbuchen Geld, das sie emittiert haben (Zentralbankgeld oder Notenbankgeld oder Basisgeld, engl. high powered money oder base money) als eine Forderung gegen sich, also in den Passiva. (Vgl. auch die Übersicht S. 26 bei Mayer.) Das ist freilich heute eine reine Formsache (anders zu Zeiten, wo die Notenbanken noch zu einem Umtausch von Banknoten in Gold verpflichtet waren!).
Insofern könnten die Notenbanken einfach Geld drucken und es dem Staat zum Ausgeben "schenken".
Das ist in der Tat die Vorstellung der MMT-Monetärphantasten (s. meine oben verlinkten Aufsätze dazu). Aber auch der Vollgeld-Freaks (vgl. näher meinen Aufsatz "Ein Professor der vom Schlagschatz träumt: Wie Joseph Huber uns Willkürgeld als 'Vollgeld' andrehen will") und ebenso, wie ich aus dem oben angesprochenen WiWo-Interview folgern muss, die von Thomas Mayer (meine Hervorhebungen):
"Im Aktivgeldsystem gibt die Zentralbank Geld direkt an die Bürger aus. Dieses wird ihnen auf den Geldkonten bei den Geschäftsbanken gutgeschrieben. Auf den ersten Blick produziert hier die Zentralbank das Geld aus dem Nichts. Aber dieses „Nichts“ ist das Vertrauen der Bürger ins Geld. Die Aufgabe der Zentralbank ist es, das Vertrauen der Bürger in das Geld zu erhalten. Das setzt der Geldproduktion enge Grenzen. Diese Grenzen können im Wettbewerb mit anderen Geldemittenten gefunden werden. Denn der Wettbewerb diszipliniert die Geldemittenten, nicht zu viel Geld auszugeben. Sonst entwertet sich ihr Geld und die Bürger ersetzen es durch ein anderes."
Was Mayer hier fordert, ist eine Form der Geldschöpfung, die er (nicht vorsätzlich, sondern schlicht aus mangelndem Unterscheidungsvermögen) unter dem Begriff "Aktivgeld" versteckt (vgl. seine Tabelle 1.1 "Übersicht der Geldordnungen und Geldformen" auf S. 26).
Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Geldform, die andere längst als "Willkürgeld" identifiziert bzw. (richtig) eingeordnet haben. Anders gesagt: Staatliche (oder notenbankliche) Gelddruckerei.
Daran ändert es auch die Tatsache nichts, dass Mayer eine Begrenzung der Geldemission fordert, und dem (m. E. erschreckend naiven) Glauben huldigt, der Wettbewerb werde die Geldemittenten disziplinieren, "nicht zu viel Geld auszugeben". Niemand kann auch nur halbwegs präzise berechnen, was "zu viel" überhaupt ist (dazu näher hier in meiner Vollgeld-Kritik). Und dass Währungswettbewerb zumindest die großen Geldemittenten kaum am Gelddrucken hindert, zeigt ein Blick auf chinesischen, japanischen, amerikanischen und britischen Notenbanken, aber ebenso auf die (unserem Volk zwangsweise aufoktroyierte) Europäische Zentralbank (EZB).
Aber zurück zu Mayers Darstellung von Euckens Geldsystemen.

In die 2. Kategorie der gegen Lieferung einer Ware oder Erbringung von Arbeitsleistung als Bezahlung hingegebenen Schuldscheine rechnet Mayer auch "die oben beschriebene Besoldung von Soldaten für ihre Dienste durch den Staat".
Das ist eine unzutreffende Einordnung. Die Bezahlung erfolgte im Beispiel (das Mayer von Graeber übernimmt) mit Goldmünzen und damit (einigermaßen vollwertige Ausprägung vorausgesetzt - s. o.) mit WARENGELD. Diese Fallgestaltung ist also unter die ERSTE Euckensche Fallgestaltung zu subsumieren.
 

Ein Grundproblem bei Mayer ist wohl, dass er jener sinnvollen Klassifizierung der Geldschöpfungsmethoden verweigert, welche die Wissenschaft in mühsamer Arbeit geschaffen hat, nämlich von Warengeld und Fiatgeld. Das scheint nach meinem Eindruck allgemeiner Kenntnisstand aller wesentlichen Geldtheorien zu sein.
Wohl weniger verbreitet, aber absolut unverzichtbar zum Verständnis des Geldwesens, ist dagegen eine weitere Aufteilung von "Fiatgeld", nämlich in "Kreditgeld" und "Willkürgeld" .
Um diese Kategorienbildung symmetrischer, und damit mnemotechnisch einprägsamer zu gestalten, bilde ich (auch wenn das rein sachlich für das Warengeld überflüssig ist) zwei Obergruppen mit 3 Untergruppen:
1) "NICHT-FIATGELD" (faktisch Warengeld; hier nur zur Unterscheidung von der Untergruppe anders benannt); darin als (einzige) Untergruppe
  • Warengeld
2) FIATGELD (Symbolgeld ohne - nennenswerten - eigenen Warenwert); darin zwei Untergruppen
  • Kreditgeld (= durch Kreditvergabe geschöpftes Geld) und
  • Willkürgeld (= einfach "gedrucktes" und - typischer Weise an den Staat, bei Mayer jedoch direkt an die Bürger - "verschenktes" Geld).
Welche Bedeutung die hier vorgenommene weitere Aufteilung der Fiatgeld-Kategorie hat, wird deutlich, wenn wir die oben geschaffenen Untergruppen zwei gänzlich anderen (aber ebenso berechtigte und - mindestens - ebenso wichtige) Obergruppen zuordne:

1) BESICHERTE GELDSCHÖPFUNG. Dazu gehören

  • Warengeld (Goldmünzen bei mehr oder weniger vollwertiger Ausprägung) und
  • Kreditgeld (für die meisten sicher überraschend; Erklärung unten)
2) UNBESICHERTE GELDSCHÖPFUNG mit nur einer Untergruppe, nämlich dem
  • Willkürgeld.
Wie kann Kreditgeld überhaupt besichert sein, wenn es doch angeblich "aus dem Nichts" geschöpft wird? (S. 26 über staatliches Zentralbankgeld, gilt aber ebenso für Giralgeld!)
Nun, zunächst einmal ist es zutreffend, dass Kredite "ex nihilo" geschaffen werden.
Das ist aber keineswegs äquivalent mit "unbesichert".
Zur Begründung zitiere ich mich (mit geringfügigen Änderungen) selber (aus diesem Aufsatz):
"Otto Veit [beschreibt] in seinem Buch "Reale Theorie des Geldes" (1966, S. 29), auf welche Weise kreditgeschöpftes Geld gedeckt ist (meine Hervorhebungen):
"Solches Kreditgeld ist volkswirtschaftlich nicht 'ungedeckt', wie manchmal gesagt wird. Bankmäßig [besser vielleicht: "betriebswirtschaftlich"] liegt die Deckung in dem Anspruch gegen den Schuldner; volkswirtschaftlich liegt sie in der antizipierten Güterleistung, die der Schuldner erbringen muss, um den Kredit einzulösen".
Ausführlicher habe ich die Zusammenhänge (in der realwirtschaftlichen Dimension) in meinem Blott "Einen Kredit gibt es nicht. 100 Jahre "Kredittheorie des Geldes" (Credit Theory of Money) von Alfred Mitchell Innes" dargestellt. 
Entscheidend ist jedenfalls, dass derjenige, der zuerst Geld ausgibt (als Privatmann oder als Staat) eine Leistung in die Volkswirtschaft zurückspeist. Nur dann hat das Geld eine Deckung; anderenfalls geht der "Erstgeldempfänger" für lau einkaufen - auf Kosten aller anderen Geldverwender. Sehr eindrucksvoll hat das (im Zusammenhang der Eurokrise) Gero Jenner in seinem Artikel "Die Lügen der Politik" beschrieben (Januar 2012; auch hier online): "..... In einer funktionierenden Geldwirtschaft sind Staat und Bürger in dieser Hinsicht vollkommen gleichgestellt. Weder ist es einem Privatmann erlaubt, Falschgeld in Umlauf zu bringen und sich damit Reichtum aus dem Nichts zu verschaffen, noch darf der Staat die Notenpresse der Zentralbank für sich rotieren lassen. Denn dann würde auch er sich eine Art von Falschgeld verschaffen: Willkürgeld, das durch keine Wirtschaftsleistung gedeckt ist."
 
War schon Euckens Klassifizierung unzureichend (weil sie das Willkürgeld nicht identifiziert), setzt Mayer noch eins drauf, indem er die Geldschöpfungsarten nach rein buchungstechnischen Kriterien einerseits in das Prokrustesbett von "Aktivgeldordnung" und "Passivgeldordnung" presst, und andererseits die kreditäre Geldschöpfung überflüssiger Weise (d. h. ohne Erkenntnisgewinn) in "Giralgeld" und "staatliches Zentralbankgeld" zerlegt (S. 25 f., übersichtlich zusammengefasst in der Tabelle S. 26).
In Mayers System ist nunmehr das Warengeld mit (nur einem Teil des) Willkürgeldes (bei Mayer: "Aktivgeld") in der "Aktivgeldordnung" eingruppiert, und unter der "Passivgeldordnung" das von den Geschäftsbanken geschaffene Giralgeld (das er zutreffend als kreditäre Geldschöpfung beschreibt) gemeinsam mit dem staatlichen Zentralbankgeld.

Dass das Willkürgeld auch in Mayers Passivgeldordnung sein Unwesen treibt, zeigt die Erläuterung im Textanschluss an die Tabelle (S. 26):
"Der Staat kann Passivgeld direkt ausgeben, um sich zu finanzieren. In diesem Fall handelt es sich um eine eigenkapitalähnliche Verbindlichkeit wie die Aktie eines Unternehmens, das damit sein Anlagevermögen finanziert."

Aber auch schon auf S. 25 schreibt er (meine Hervorhebung): "Dies (die Verbuchung als Passiva) gilt für Banknoten, die mit Forderungen ... oder überhaupt nicht gedeckt sind".
(Diesen Satz werte ich zugleich als ein Indiz dafür, dass Mayer der Begriff der volkswirtschaftlichen Deckung - s. o. Otto Veit - fremd ist und er insoweit lediglich in betriebswirtschaftlichen Kategorien denkt.) 
Wenn der Staat Geld druckt und es ausgibt - Weimar 1923, Zimbabwe Anfang 2000 - dann ist das jedoch allenfalls auf dem Papier eine "Verbindlichkeit". Ökonomisch wäre das schlicht und einfach Falschgeld, oben als Willkürgeld bezeichnet.
(Die begriffliche Unterscheidung von Falschgeld und Willkürgeld ist Erkenntnis fördernd und damit sinnvoll, weil sie staatliches "Falschgeld" - das ja immerhin irgendwo noch den Bürgern zu Gute kommt - terminologisch gegen privates - sozusagen "echtes" - Falschgeld abgrenzt.)
Bei Mayers verquerer Kategorienbildung rächt es sich, dass der Autor die Frage der (volkswirtschaftlichen) Besicherung von Geldemissionen ausblendet, und den Geldwert lediglich als Reflex psychologischer Befindlichkeiten begreift.

("Aktivgeld ist mit dem Vertrauen der Nutzer ausgestattet, dass es von anderen Nutzern als Tauschmittel akzeptiert wird." - S. 25, bzw. im WiWo-Interview - s. o. - "Die Aufgabe der Zentralbank ist es, das Vertrauen der Bürger in das Geld zu erhalten. Das setzt der Geldproduktion enge Grenzen." - Meine Hervorhebungen.)
Dazu kann ich nur sagen: Vertrauen ist gut. Besser freilich ist ein Mechanismus, der aus sich heraus für eine Wiederauffüllung des Warenangebotes am Markt sorgt.
Das Problem mit seiner Einteilung der Geldarten besteht folglich darin, dass Mayer das Geldwesen letztlich doch allzu isoliert betrachtet, und daher verkennt, auf welche Weise das Kreditgeld mit realwirtschaftlichen Erfordernissen geradezu "genial" verzahnt ist. (Vgl. zu dieser Perspektivenverengung, die leider für allzu viele "Gelddenker" typisch ist, meinen Aufsatz "Irrige Grundannahmen in der Gelddebatte".)
 
Um den Mechanismus dieser großartigen gesellschaftlichen Erfindung hier noch einmal in anderer Form darzustellen:
  • Wer einen Kredit aufgenommen hat (meine Bezeichnung: "Erstgeldempfänger"), darf quasi vorschussweise Güter und Dienstleistungen (nachfolgend vereinfachend: "Waren") aus dem gemeinsamen Topf ("Markt") herausnehmen.
  • Den Kredit zurückzahlen kann er nur dadurch, dass er seinerseits irgend etwas verkauft; damit gibt er, realwirtschaftlich betrachtet (also in Wareneinheiten) seinen Vorschuss (plus Zinsen) zurück.
  • Ein Falschgeldproduzent, aber ggf. auch der Staat, wenn er Geldscheine einfach druckt und ausgibt, entnimmt dem Markt Waren, ohne selber Wertschöpfung einzubringen. Dadurch steht am Markt einem Überangebot von Geld ein Mangel an Waren gegenüber, der zwangsläufig (wenn auch in der Praxis meist zeitverzögert) zu Inflation führen muss. [Tatsächlich produziert der Staat auch heute noch "Falschgeld". Nämlich insoweit, als er Münzen zu niedrigen Kosten mit hohem Gewinn ("Schlagschatz", heute meist "Seigniorage" genannt) auf den Markt bringt. Nur wegen ihrer im Verhältnis zur gesamten Geldemission geringen Mengen führt diese Willkürgeldproduktion nicht zu einem Kaufkraftverlust des Geldes.]
[Im Detail will ich das hier nicht erörtern, muss es aber wenigstens erwähnen: Dass dieser Prozess auch "entgleisen" kann. Ebenso wie das Warengeld etwa bei unterwertiger Ausmünzung von Edelmetallen, kann selbst Kreditgeld zu Willkürgeld degenerieren. Diese Lage könnte m. E. dann eintreten, wenn die Wirtschaft und/oder der Staat sich weitgehend einer sog. "Ponzi-Finanzierung" bedienen, also Tilgungsraten und Zinsen aus neuen Krediten finanzieren, und dazu noch frische Kredite aufnehmen.
(Zusatzbedingungen: a) die Produktionssteigerung hält mit dieser Entwicklung nicht Schritt und b) die zusätzliche Geldmenge wird nicht gehortet, sondern tatsächlich nachfragewirksam.) 
Zwischen den obengenannten 3 Geldschöpfungsarten sind also Zwischenstufen möglich. Die Gruppen sind als Idealtypen lediglich ein Hilfsmittel zur Erkenntnis und nicht zwangsläufig in der Wirklichkeit gleichermaßen sauber auseinander zu halten!]
Mayer aber blendet die Ratio der kreditären Geldschöpfung "erfolgreich" aus, den Geldwert (die Kaufkraft des Geldes) durch einen sozusagen "eingebauten" Automatismus zu gewährleisten, welcher die Verfügbarmachung von Gütern geradezu erzwingt.
Sogar das Warengeld, bei dem bereits produzierte Waren (zunächst) gegen eine "Geldware" eingetauscht wird, verkommt bei ihm zum bloßen psychologischen Trick:
"Zur Erhöhung seiner Akzeptanz kann staatliches Passivgeld mit Sicherheiten, zum Beispiel Gold oder Silber, teilweise gedeckt werden." (S. 26).
Wenn man bedenkt, dass Thomas Mayer einmal Chefvolkswirt der Deutschen Bank war (Wikipedia), dann kann diese psychologische "Virtualisierung" der Realwirtschaft vielleicht als einen Beleg für die Denkweise im "Raumschiff Bankster" überhaupt nehmen(die Fachwissenschaft hier eingeschlossen).
Sogar im Rahmen der Target-Debatte erteilten Volkswirtschaftsprofessoren der Bundesbank den guten Rat, dass Verluste gar nicht schlimm seien; man könne doch einfach Geld drucken. Wichtig sei lediglich, dass in der Öffentlichkeit die "Glaubwürdigkeit" gewahrt werde. (Auch in Äußerungen Ben Bernankes konnte ich diesen Psychovirtualisierungswahn ;-) feststellen: "Finanzkrise (Finanzmarktkrise): Ist BEN BERNANKE BESCHEUERT oder ist Burkhardt Brinkmann blöd?").
Was die Akteure (das richtet sich jetzt freilich nicht gegen Mayer, oder Bernanke!) aber nicht hindert, ihre Taschen ganz real voll zu machen.
Ich bin sogar der Meinung, dass die aktuelle Schwemme von monetärobskurantistischen Machwerken (zu deutsch: Von Geldsystemspinnerei) geradezu die Funktion hat, die Massen von den eigentlichen Krisenursachen abzulenken. Schließlich tut es niemandem weh, und bedroht niemandes finanzielle Position, wenn die Monetärobskurantisten (Geldsystemspinner) gegen "das System" wettern. Das System sind alle und niemand.
Das macht mich auch zunehmend gereizt, wenn ich solche Sache lese.
Allerdings, um das - aus Überzeugung, nicht aus juristischem Kautelismus heraus - klarzustellen: Ich glaube nicht, dass den Autoren selber diese gesellschaftliche Funktion ihrer Desinformationskampagne bewusst ist, und dass sie selber ihre Ideen überhaupt für Desinformation halten, also nicht an das glauben, was sie in ihren Büchern behaupten.
Ganz allgemein bin ich eher zu wenig als zu viel verschwörungstheoretisch veranlagt; dafür bin ich allerdings überzeugt, dass die Interessen der Besitzenden über vielfältige Kanäle in die Wirtschaftswissenschaft im Allgemeinen und in die Geldtheorie im Besonderen eingesickert sind, und dort, ohne dass eine Verschwörung oder Korruption vorläge, den wissenschaftlichen Erkenntnisdrang erfolgreich zum Wohle ihrer Partikularinteressen deflektieren: Sozusagen eine interessensoziologische Variante von Adam Smiths Theorie des Wirkens einer "invisible hand" in der Volkswirtschaft. ;-).
(Wobei freilich der Erkenntnisdrang der Monetärobskurantisten ohnehin überschaubar ist; bei denen ersetzt meist der Glaube die kritische - insbesondere auch selbstkritische! - Analyse.)
Für einen unterentwickelten Erkenntnisdrang - der Wirtschaftswissenschaften im Allgemeinen und der "Austrians" im Besonderen - spricht u. a. der Umstand, dass ich noch nirgends einen Versuch gesehen habe, die dramatische Geldmengenausweitung zu erklären.
Mayer erwähnt sie immerhin (S. 30):
"In den zwei Jahrzehnten bis zum Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 sind Kredite und das damit geschaffene Geld weltweit weit mehr gewachsen als die mit dem Bruttoinlandsprodukt gemessene Wirtschaftsaktivität."
Aber seine Kausalerklärung ist ein Witz:

"Dies deutet darauf hin, dass während dieser Zeit der Charakter des Geldes als Maß für Kreditbeziehungen immer wichtiger geworden ist. Denn hätten wir Geld nur als Tauschmittel benutzt, dann hätte sich unser Geldbedarf enger an der Entwicklung der Wirtschaftsaktivität orientiert, die globale Geldmenge wäre also nicht viel mehr als das globale nominale Bruttoinlandsprodukt gewachsen."
"Charakter ... als Maß ... wichtiger geworden" hat den gleichen (Null-)Erklärungswert wie der berühmte Satz "Die Armut kommt von der Povertät". (Immerhin ist es nicht die sonst bei Vulgärösterreichern beliebte verschwörungstheoretische Erklärung, welche die Geldmengenausweitung auf die Bosheit, Dummheit usw. von Alan Greenspan + Co. zurückführt.)
Wo ist das ganze Geld geblieben, welches da aus dem Füllhorn von Geschäfts- und Zentralbanken emittiert wurde? Und was hat überhaupt die Geldmengenausweitung veranlasst; könnte es realwirtschaftliche Gründe geben, welche eine solche Handlungsweise der Notenbanken geradezu erzwungen haben?

Nach meiner Einschätzung ist das tiefere Problem hinter der Finanzkrise die Überakkumulation des Geldes bei den Besitzenden (aber auch den Ölländer, oder den Pensionsfonds). Das Geld wird nicht mehr im ausreichenden Maße ausgegeben, weder für Konsum noch für Investitionen, sondern gehortet.
(Wie man sich in unserer Zeit, wo die Kopfkissenmethoden etwas außer Mode gekommen ist, das Horten vorstellen kann, beschreibt eindrucksvoll Christopher Mensching in seinem Aufsatz "Geldhortung als Nachfrageausfall in der Stromgrößensphäre.")
Zwar kann es eine Zeit lang durch Kredit ersetzt werden. Aber letztlich fehlt dadurch den Wirtschaftssubjekten das "Eigengeld" (= selber verdientes Geld), das sie für eine Tilgung der Kredite benötigen würden.
Meine Überlegungen (die ich ohnehin als Forschungshypothese ansehe) mögen zutreffen oder nicht: Sie sind ein Versuch, die auffallend hohe Geldmengenausweitung als einen ökonomischen Vorgang zu begreifen, der durch systemendogene Faktoren bedingt ist.
Wer sich insoweit nicht die Mühe einer schlüssigen Erklärung macht, oder einen Erklärungsbedarf überhaupt leugnet, dem unterstelle ich (widerleglich ;-) ) ein suboptimal ausgeprägtes Erkenntnisinteresse an den wahren Krisenursachen.

Auf den Seiten 27 ff. setzt sich Mayer mit der Schwundgeldtheorie von Silvio Gesell auseinander. Dazu folgende Anmerkungen:

Zum Text S. 27 eine sachliche Korrektur: Nicht "Belgien" stand 1862 unter preußischer Herrschaft, sondern lediglich derjenige Teil des heutigen Belgien, in dem Gesell geboren wurde. ;-)
 
Typisch für die sog. "österreichische" Schule der Wirtschaftswissenschaften (heute meist abkürzend als "Austrians" bezeichnet, weil vorwiegend in den USA vertreten) ist das Verharmlosen von Deflation. So auch bei Mayer (S. 28):
"Gesell sah nicht, dass die durch den Anstieg der Geldnachfrage ausgelöste Deflation die reale Kaufkraft des Geldes erhöht, sodass dadurch die reale Nachfrage stabil bleiben kann."
Nun bin ich selber kein Deflationshysteriker (vgl. "Deflation demystified oder: Eine Deflationsursache gibt es nicht!") oder gar ein vorsätzlicher Saboteur der notwendig Wettbewerbsanpassung der Krisenländer, wie das die Eurobanker unter der Leitung von Don Draghi praktizieren ("EZB: Die Europäische Zentrale Schwindel-Bank täuscht eine geldpolitische Zielsetzung bei den angekündigten Staatsanleihenkäufen nur vor" vom Nov. 2012, aber heute angesichts der geplanten ABS-Ankäufe noch weitaus heftiger gültig!). 

Aber bei dem von Mayer vorgebrachten Fallbeispiel - Argentinien 1890 - handelte es sich nicht um eine Rationalisierungsdeflation, sondern einen Nachfrageausfall.
Selbst dann, wenn man (wie unter den Austrians üblich) von den Unternehmern gesenkte Gewinnerwartungen und von den Arbeitnehmern Lohnverzicht fordert, ist eine Nachfragedeflation volkswirtschaftlich definitiv schädlich.

Dies bereits deshalb, weil die Anpassung der Schuldendienste bei derartigen Betrachtungen regelmäßig außen vor bleibt. Wenn aber in einer Deflation (schon gar in einer dramatischen Deflation wie Ende der 20er Jahre) die Schuldentilgung nominal gleich bleibt, müssen Unternehmer und/oder Arbeitnehmer ggf. weitaus größere Teile ihres Einkommens dafür hergeben. Was bedeutet, dass sie reale Wohlfahrtsminderungen haben. (Indes die Geldbesitzer sich ins Fäustchen lachen, weil sie im Ergebnis eine gigantische Realverzinsung kassieren.)
 Zum "Fazit" (S. 29 - 31):

Geld ist nicht "ein bisschen von alldem, was die hier vorgestellten Theorien behaupten".
Vielmehr ist es
  • seiner Funktion nach ein Gutschein auf alle am Markt angebotenen Waren und
  • seiner Entstehung nach Warengeld, Kreditgeld oder Willkürgeld (oder eine Mischform) 
Dass wir heutzutage Silvio Gesells Idee des Schwundgeldes (heute auch als Freigeld bezeichnet) verwirklicht hätten (S. 30/31), lässt sich aus den Inflationsraten allein (S. 30) NICHT ablesen. Nur bei einer negativen Realverzinsung ihrer Anlagen haben Geldbesitzer einen Verlust (und liegt gesamtwirtschaftlich ein Szenario vor, dass den Schwundgeldplänen von Gesell in der Wirkung entsprechen würde).  Zusammenfassend halte ich über das Buch (bzw. das 1. Kapitel des Buches) von Thomas Mayer fest, dass der Verfasser
  • Die Ebene der (unveränderlichen) Geldfunktion mit derjenigen der (auf verschiedene Weise möglichen) Geldschöpfung vermantscht
  • Bei der Schöpfung von Fiatgeld nicht zwischen kreditärer und willkürlicher Geldschöpfung (Gelddrucken) unterscheidet und die Notwendigkeit einer volkswirtschaftlichen Besicherung der Geldschöpfung negiert
Dass Mayers Werk ein, wie der WiWo-Redakteur Malte Fischer in einer Kurzrezension schwärmt "intellektuell brillanter Frontalangriff gegen das herrschende Geldwesen" wäre (meine Hervorhebung), kann man schon nach der Lektüre des 1. Kapitels entschieden ausschließen.
Zwar steht es deutlich über dem im gleichen Hause (FinanzBuch Verlag) erschienenen vulgärösterreichischen Phrasenwerk "Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden ... und welche Rolle der Staat und unser Papiergeld dabei spielen" von Prof. Philipp Bagus und Andreas Marquart. (Obwohl sich Mayer und Bagus gegenseitig hochloben.)
Aber auch ein wenig knapper vorbei ist eben immer noch daneben.
ceterum censeoZerschlagt den €-Gulagund den offensichtlich rechtswidrigen Schlundfunk der GEZ-Gebühren-Gier-Ganoven!
Textstand vom 14.10.2014. Für Paperblog-Leser: Die Original-Artikel in meinem Blog werden im Laufe der Zeit teilweise aktualisiert bzw. geändert.

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