Olympus XZ-10; © Olympus 2013
Im Juli letzen Jahres schrieb ich, dass es wohl keine Liebe mehr würde, mit der Olympus XZ-1. Nach ihr war ich der Überzeugung »nie mehr Olympus!«.
Im August verkündigte ich, dass die Sony RX-100 die »Best Compact In The World« ist. Als ich später (zufällig) einmal gesehen habe, was für eine Verzeichnung die RX100 im Weitwinkelbereich hat (ein Fischauge ist nichts dagegen – die Verzeichnung wird sowohl bei JPEGs »out of the cam« als auch in Aperture automatisch heraus gerechnet) schämte ich mich, dass ich der XZ-1 in meinem kritischen Fazit deswegen dermaßen an den Karren gefahren bin – die Verzeichnung der XZ-1 ist im Vergleich zur RX100 absolut moderat. Allerdings ändert diese Erfahrung wenig an meinem Fazit zur XZ-1: Ich kann nur von ihr abraten.
Als ich zu Beginn dieses Jahres nach einer kompakten Systemkamera suchte, stellte sich heraus, dass es nur MFT sein konnte, wenn es sowohl kompakt (Kamera UND Objektiv) sein sollte und ich eine nennenswerte Auswahl an Objektiven suchte. MFT heißt Olympus oder Panasonic. Und da Panasonics MFT-Kameras zwar gut sein mögen, aber auch hässlich (die Lumix GX7 kam erst später auf den Markt) blieb mir nichts anderes als Olympus’ OM-D E-M5 übrig. Seither habe ich mich regelrecht in diese Kamera verliebt – wohl keine hat mir zuvor mehr Spaß in der Anwendung gemacht (und ich muss gestehen, dass gelegentlich das Wort »Systemwechsel« durch meinen Hinterkopf geistert).
Auf den Wegen meines Sommerurlaubs mit Cabrio, OM-D und RX100 (und last but absolutely not least: meiner Frau) durch Frankreich war meine Begeisterung für die kleine Sony irgendwo auf der Strecke geblieben. Ernüchtert hat mich, dass Makroaufnahmen – an sich eine Stärke kompakter Kameras – mit ihr mühsam sind und die Resultate oft verschwommen wirken, wie die Aufnahmen aus einem »Schulmädchen Report« von David Hamilton. Außerdem ist sie zwar kompakt, aber doch nicht ganz klein.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es Zufall war, dass ich über die XZ-10 gestolpert bin, doch als sie in mein Bewusstsein rückte, fand ich sie ob meiner Erfahrung mit der OM-D durchaus eine interessante Option. Sie ist kompakter als die RX100 (und auch als die XZ-1)und hat ein Touchdisplay, wie es mir an der OM-D sehr gut gefällt. Der Sensor ist zwar kleiner als bei der XZ-1 (und viel kleiner als bei der RX100), doch das Objektiv ist extrem lichtstark über den gesamten Brennweitenbereich. Im Weitwinkel ist sie 2mm kürzer und im Tele 30mm länger als die RX100. Lichtstärke und (relativ) lange Brennweite erlauben eine durchaus nennenswert kurze Schärfentiefe und machen manuelle Blendeneinstellung und Blendenvorwahl überhaupt erst sinnvoll.
Da ich noch einen Gutschein von Amazon hatte bestellte ich die XZ-10 kurzerhand – zur Not konnte man sie ja auch zurückschicken, wenn sich ähnliche Probleme wie bei der XZ-1 zeigten, zum Beispiel kein Histogramm in der automatischen Rückschau, Einstellräder, die sich andauernd von selbst verstellen oder ein Einstellring ums Objektiv der zu viel Lärm macht. Dass ich das leidige Problem des losen Deckels der XZ-1 bei ihr nicht haben würde wusste ich – sie hat wie die meisten Kompakten einen automatischen Verschluss.
Eigentlich hat mich die Erfahrung mittlerweile gelehrt, dass man keine Reviews über Kameras schreiben sollte, die man nicht über längere Zeit intensiv genutzt hat – am besten gefallen mir diesbezüglich Rezensionen bei Amazon wie »habe die Kamera gerade ausgepackt und sie ist voll super! Fünf Sterne!«. Doch andererseits: Bei der Kurzlebigkeit vieler Kameramodelle dürfte man oft erst ein Fazit veröffentlichen, wenn das Produkt an sich schon kurz vor dem Status »end of life« steht. Deshalb …
Fazit: Die Olympus XZ-10 begeistert mich rundum und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie es schafft, dass ich langfristig mit ihr glücklich sein werde, so wie sich das auch mit der OM-D abzeichnet und wie es zuvor nur mit der Nikon D700, der D80 und der Canon PowerShot A620 der Fall war. Mit den meisten Kameras die ich bislang besaß, war ich meist recht bald wieder unzufrieden.
Bis jetzt habe ich immer die Canon S95 (S100, S110, S120) empfohlen, wenn mich jemand um einen Tipp zu einer Kompakten fragte. Auch in der Zeit, in der die RX100 für mich die beste Kompakte der Welt war, da diese ca. 650 Euro kostet, während Canons Kompakte für Anspruchsvolle zu Preisen zwischen 200 und 400 Euro zu haben ist, was für das Gros der Fragenden wohl eher ein akzeptabler Preis ist. Diesen Tipp ändere ich nun: Du suchst eine anspruchsvolle Kompaktkamera? Schau dir die Olympus XZ-10 an! Eine tolle Kamera.
Zum Schluss sieben JPEGs ohne weitere Nachbearbeitung direkt »out of the XZ-10« (von bislang 123 gemachten Aufnahmen – Wetter und Zeit erlaubten bislang keine ausgedehnteren Fotosafari seit ich sie habe).