Die Nebel von Avalon – Die Artussage nach Marion Zimmer Bradley

Schon wieder ein neuer Beitrag!

nebel von avalon marion zimmer bradley buchcoverDie Nebel von Avalon – Die Artussage aus der Sicht einer Frau

Britannien, wahrscheinlich im 5. Jahrhundert nach Christus:
Das römische Reich ist zerfallen und die Angeln, Jüten und Sachsen dringen vermehrt in das Land ein. Das Christentum gewinnt immer mehr an Macht, so das die alten Religion der Kelten und Pikten mehr und mehr an Bedeutung verliert. Sie versinkt im Nebel, wie die heilige Insel Avalon.
Uther Pendragon, der Großkönig von Britannien verführt mit Hilfe einer List Igraine, die Herzogin von Cornwall. In dieser Nacht entsteht der künftige Herrscher Artus, der als König von Britannien die verschiedenen Völker und Religionen miteinander vereinen soll.
Dabei wird ihn sein Leben lang seine Halbschwester Morgaine, Priesterin von Avalon helfen, beobachten und begleiten.
Aber gegen den Wandel der Zeit kann nicht einmal eine so mächtige Frau etwas unternehmen.

Marion Zimmer Bradley

Die US-amerikanische Schriftstellerin (1930 – 1999) begann bereits als junges Mädchen zu schreiben. Dabei legte sie bald ihren Schwerpunkt auf Fantasyromane mit historischen Hintergrund. International bekannt wurde sie mit ihren Geschichten des Darkover-Zyklus und mit der Reihe rund um den Roman Die Nebel von Avalon.  Zeitlebens hat sich Marion Zimmer Bradley sehr für feministische und esoterische Themen interessiert, was auch in ihren Büchern seinen Ausdruck findet.

Die Artussage

Die Artussage ist praktisch die Nibelungen-Sage der Briten. Mit anderen Worten: Die Gestalt des König Artus ist nicht historisch belegt. Es wird wohl – wie in jeder Sage oder Märchen – ein Körnchen Wahrheit drin stecken.
Der Rest liegt immer in der Interpretation des Erzählers.
Allerdings hat die Artussage stark unseren Sprachgebrauch bestimmt. Wir sitzen bei Verhandlungen an einem Runden Tisch, der Romantiker sucht nach der Blauen Blume und der Begriff Fata Morgana lässt sich tatsächlich auf die Fee Morgaine zurückführen.

Die Nebel von Avalon – Meine Meinung

Dieses Buch gehört zu den Büchern, die ich mehrfach gelesen habe und zwar so oft, dass es mich erstaunt, es hier niemals vorgestellt zu haben.
Über weite Strecken hinweg hat es mich sehr in meinem persönlichen Glauben, zu dem auch eine gewisse Mystik zählt, beeinflusst. Dazu waren Merksätze wie:

Bedenke, was du dir wünschst. Denn dein Wunsch könnte dir gewährt werden!“

schon fast schon prägend für mich. Zugeben ist der Spruch nicht neu, aber mit Anfang Zwanzig saugt man solche Weisheiten in sich auf. (Ich spiele tatsächlich sehr selten Lotto, obwohl ich mir phasenweise einen großen Lottogewinn gewünscht hätte. Aber was mach ich mit einer unübersichtlich hohen Summe Geld?)

Marion Zimmer Bradley erzählt hier die Artussage aus der Sicht der beteiligten Frauen. Dabei kommt nicht nur Morgaine zu Wort. Auch der Standpunkt von Gwenhwyfar, der christlichen Gemahlin von Artus und gewissermaßen Morgaines Widersacherin wird charakterisiert. Morgause, eine Tante von Morgaine spinnt von ihrer Burg auf den Orkneys aus fleißig eigene Intrigen. Und über allem schweben im Nebel eines Sumpfgebietes die Priesterinnen der heiligen Insel Avalon.

Das Buch ist mit seinen über tausend Seiten schnell, spannend und mitreissend zu lesen. Stellenweise konnte ich so darin versinken, dass ich kaum noch die Außenwelt realisiert habe. Als im Laufe der Lektüre klar wird, dass die alte keltische Religion der Kelten untergehen wird, war ich wütend und traurig zugleich.

Wie Morgaine. Fee, Priesterin, Geliebte, Frau.

Noch was:

Der See rund um die mystische Insel Avalon scheint in der Gegend von Glastonbury existiert zu haben. Zumindest erheben die dortigen Stadtväter einen gewissen Anspruch darauf.

Die Ruine der Burg Tintagel, in der angeblich Igraine sich von ihrem späteren Gatten Uther Pendragon schwängern ließ, liegt im Norden von Cornwall. Man kann diesen Ort besuchen, man muss dies aber nicht tun.
Es sind nämlich schon tausend andere Besucher da.

Es gibt noch ein paar Fortsetzungen und Prequels der Avalon-Geschichte. Zum Beispiel Die Priesterin von Avalon, Die Wälder von Albion, Die Herrin von Avalon oder die posthum erschienenen Werke Die Hüterin von Avalon und Das Schwert von Avalon. Bis auf die beiden letzten habe ich alle gelesen, aber keines kommt an Die Nebel von Avalon heran.

Der 2010 erschienene Film Avalon ist eine eher ungenaue Adaption von Marion Zimmer Bradleys Buch. Wie immer sollte man sich zuerst den Film anschauen und dann erst das Buch lesen.
Sonst ist man enttäuscht.

Wem könnte dieses Buch gefallen:

  • Leser die gerne träumen
  • Frauen mit einem Hang zum Mystischen
  • Männern mit der gleichen Vorliebe
  • Leser, die sich gerne in Fantasywelten entführen lassen
  • Leser, die sich für die frühe Geschichte von Britannien interessieren

Für wen wäre dieses Buch eher nicht geeignet:

  • Strenggläubige Christen, denn das Christentum kommt hier ganz schlecht weg
  • Leser mit einem eher linearen Weltbild
  • Leser, die mit Fantasy aller Art und historischen Romanen gar nichts anfangen können.

Bibliografisches:

die nebel von avalon cover buchBibliografisches zu dem Buch „Die Nebel von Avalon“
  • Titel: Die Nebel von Avalon
  • Autor: Marion Zimmer Bradley, Manfred Ohl (Übersetzer), Hans Satorius (Übersetzer)
  • Originaltitel: The Mists of Avalon
  • Taschenbuch: 1118 Seiten
  • Verlag: Fischer; Auflage: 3 (Juni 1987)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3596282225
  • Preis Stand Oktober 2017: 12,99 € (Taschenbuch), ab 1,88 € (Gebundene Ausgabe gebraucht), 39,31 € (Audio CD, gesprochen von Anna Thalbach und Katharina Thalbach)
    Tatsächlich ist dies ein Buch, für das es noch keine eBook-Version für den Kindle gibt.
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(Alle Angaben ohne Gewähr)

***

Mit dieser Rezension schlage ich mal wieder zwei Fliegen mit einer Klappe.
Zum einen möchte ich damit die Blogaktion Punkt, Punkt, Punkt bedienen, die diesmal das Thema Nebel hat.
Zum anderen beteilige ich mich damit bei Daggis Buchchallenge 2017, Aufgabe 29: Lese ein Buch eines Autors von dem Du bereits mindestens drei Bücher gelesen hast

Alle Fotos: Die Nebel von Avalon – Die Artussage nach Marion Zimmer Bradley ©sabienes.de
Text: Die Nebel von Avalon – Die Artussage nach Marion Zimmer Bradley ©sabienes.de
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