Die Nationalspieler im EM-Test
Kathrin Müller-Hohenstein konnte gar nicht fassen, was Jogi Löw da sagte. Die ZDF-Moderatorin hatte gerade angesetzt, den Bundestrainer nach dem 3:1-Sieg gegen Belgien zu fragen, ob es denn nun angesichts der Fülle an guten, jungen, deutschen Spielern schwerer denn je sei, den Kader für die EM zu benennen. «Noch nie war die Nominierung so leicht wie diesmal», fiel Löw der überraschten Fragerin ins Wort. «Früher habe ich lange nachgedacht, Wochen, manchmal Monate», sprudelte es aus Löw heraus. «Aktuell habe ich das Gefühl, dass wir 20, 25 Spieler haben, von denen ich weiß, jeder kann im Falle einer Verletzung einspringen.» Eine komfortablere Situation hat es im deutschen Fußball seit den 1970er Jahren nicht mehr gegeben.
Zwar gebe es laut Löw einige Härtefälle, aber im Großen und Ganzen stünden die Spieler bereits fest, mit denen Löw das Unternehmen EM-Titel in Polen und der Ukraine plant. News.de prüft, ob die Nominierung tatsächlich so einfach ist wie nie (Sehen Sie dazu auch die news.de-Topelf für die EM in der Fotostrecke)
Sichere EM-Fahrer:
Vorausgesetzt, es verletzt sich keiner der Torhüter, sind die Positionen im deutschen Kasten vergeben und klar verteilt. Manuel Neuer wird als unumstrittene Nummer eins in das EM-Turnier gehen. Tim Wiese und Ron-Robert Zieler sind als Nummer zwei und drei gesetzt.
In der Defensive streiten sich Benedikt Höwedes und Jerome Boateng um einen Platz auf der rechten Außenverteidigerposition. Auch wenn beide Spieler keine Ideallösungen sind, wird Löw mangels Alternativen sowohl den Schalker als auch den Münchner mit nach Polen und in die Ukraine nehmen. In der Innenverteidigung muss sich Löw zwischen Per Mertesacker, Mats Hummels und Holger Badstuber in der Startformation entscheiden. Während Badstuber gesetzt scheint, kann Löw je nach Gegner zwischen dem eher konservativ verteidigenden Mertesacker und dem in der Spieleröffnung stärkeren Hummels wählen. Für den Kader sind jedoch alle drei gesetzt. Hinten links hat Kapitän Philipp Lahm als einer der wenigen Spieler eine Stammplatzgarantie. Bis der kleine Capitano weichen muss, müsste er schon in jedem Spiel drei Eigentore schießen.
Im defensiven Mittelfeld streiten neben dem gesetzten Bastian Schweinsteiger auch Sami Khedira und Toni Kroos um die Gunst des Bundestrainers. Ähnlich wie in der Innenverteidigung hat Löw hier die Option, je nach Gegner zu variieren.
An Thomas Müller, Mesut Özil und Mario Götze führt offensiv kein Weg vorbei. Auf der linken Angreiferposition muss sich der etablierte und launisch agierende Lukas Podolski gegen den stürmischen André Schürrle erwehren. Da ist noch keine Entscheidung für die Startelf gefallen. Im Aufgebot für das Turnier 2012 stehen beide sicher.
Unter den klassischen Angreifern haben Miroslav Klose, der gerade in Italien seinen dritten Frühling erlebt, und der vom Chancentod zur Tormaschine aufgestiegene Mario Gomez ihren Platz sicher. Wer bei der EM dann in der Startelf steht, wird für Löw eine der schwierigsten Entscheidungen sein.
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Seite 2: Diese Spieler streiten sich um die vier verbleibenden Plätze
Ein gutes Dutzend Spieler rangelt derzeit um die vier restlichen Plätze im 23er-Kader.
In der Defensive machen sich Allrounder Christian Träsch, Marcel Schmelzer und Dennis Aogo Hoffnungen auf eine Berücksichtigung. In der Innenverteidigung darf sich der derzeit vereinslose und langzeitverletzte Arne Friedrich noch Minimalchancen ausrechnen.
Die zwei Positionen im defensiven Mittelfeld gehören zu den umkämpftesten im deutschen Team. Neben Simon Rolfes schätzt Löw auch die Leistungen der Bender-Zwillinge, von denen derzeit der Leverkusener Lars die Nase vorn hat. Ein weiterer Allrounder im Defensivbereich ist sein Teamkollege Gonzalo Castro. Und auch der Hoffenheimer U21-Nationalspieler Sebastian Rudy gehörte bereits zum Aufgebot des deutschen Teams.
Für den gesetzten Thomas Müller ist Marco Reus erster Ersatz. Ebenso gilt Lewis Holtby als Allrounder im Angriff als heißer Kandidat. Offensiv wie defensiv kommt auch der Debütant Ilkay Gündogan in Frage. Für Marko Marin scheint der Zug derzeit abgefahren.
Im Sturmzentrum klafft hinter dem Weltklasse-Duo Klose und Gomez eine Lücke. Das sieht auch Löw so. Als dritter Stürmer ohne realistische Einsatzchance stehen Cacau, Stefan Kießling oder die bislang nicht berücksichtigten Überraschungskandidaten Nils Petersen (Bayern München), Pierre-Michel Lasogga (Hertha BSC) und Peniel Mlapa (TSG 1899 Hoffenheim) Gewehr bei Fuß.
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DFB-Team – Die Nationalspieler im EM-Test
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