Die Mutter bemuttern – wie Doulas eine Geburt angenehmer machen können.

Eine einfache, rasche, nicht allzu schmerzhafte Geburt an dessen Ende ein gesundes, rosa verschrumpeltes Kind zufrieden an der Mutterbrust kuschelt – welche Schwangere wünscht sich das nicht? Der Alltag in den deutschen Geburtskliniken sieht leider deutlich anders aus: immer häufiger werden Wehentröpfe angelegt um die Geburt voranzutreiben, gut ein Viertel der Frauen lässt den Geburtsschmerz mit einer PDA reduzieren und jedes dritte Kind in Deutschland kommt mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt. Viele Eingriffe in den Geburtsprozess sind medizinisch bedingt oder entlasten die erschöpfte Mutter. Andere sind schlicht überflüssig und erfolgen aus Zeitnot, der besseren Planbarkeit halber oder aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus.

Angst ist einer der Gründe, warum es im Kreißsaal oft so schief läuft. Die Angst der Schwangeren vor zu großen Schmerzen, Angst dass dem Baby etwas passiert, Angst sich „daneben“ zu benehmen und natürlich die Angst vor dem Unbekannten. Den Gebärenden diese Ängste zu nehmen, sie emotional zu unterstützen und die Geburt damit angenehmer zu machen ist die Aufgabe einer Doula.

Was sind Doulas?
Der Begriff „Doula“ kommt aus dem griechischen und bedeutet „Dienerin der Frau“. Doulas begleiten Frauen während der Schwangerschaft und sind vor allem während der Geburt für sie da. Es sind Frauen, die selbst schon Kinder bekommen haben und diese Erfahrung deshalb kennen und dieses Wissen bewusst an andere weitergeben. Sie sorgen dafür, dass es der Gebärenden gut geht, dass sie sich während der Geburt sicher und geborgen fühlt.

Wie können mir Doulas während der Geburt helfen?
Doulas werden in verschiedensten Entspannungstechniken geschult. Sie ermuntern die Gebärende, geben ihr Rückhalt und hören zu. Doulas können den werdenden Vater im Kreißsaal entlasten, damit auch dieser einmal eine Pause bekommt. Auch bei Kaiserschnittgeburten und anderen medizinischen Eingriffen helfen sie den Frauen wenn möglich. Aber: eine Doula hat keine medizinische Ausbildung und kann eine Hebamme daher nicht ersetzen. Vielmehr sind Doulas zusätzlich für die Gebärende da, als mentaler Sonnenschein während des anstrengenden Geburtsvorgangs.

Kosten…
Eine Doula betreut eine Frau vor, während und nach der Geburt. Meist gibt es 2-3 Kennelerntermine vor der Geburt und 1-2 Nachsorgetermine. Etwa 2 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin setzt die Rufbereitschaft der Doula ein. Wenn es dann los geht reicht ein Anruf und die Doula bleibt bis zum Ende der Geburt bei ihrem Schützling – egal wie lang die Geburt dauert.
(Bei den Kennenlernterminen versucht die Doula herauszubekommen, was sich die Frau wünscht, wie sie sich die Geburt ihres Kindes vorstellt. Dadurch kann sie der Gebärenden im Kreißsaal später helfen, die Geburt auch entsprechend zu lenken. Darüber hinaus bieten viele Doulas zusätzliche Leistungen wie etwa Yoga, Massagen oder die Anfertigung eines Geburtsberichts an.
Wenn es dann los geht reicht ein Anruf, und die Doula bleibt bis zum Ende der Geburt bei ihrem Schützling – egal wie lang es dauert. In dieser Zeit ist die Doula in erster Linie als Unterstützung für die Gebärende da – nicht für die Ärzte, nicht für das Kind und nicht für den Vater des Kindes.
Bei den Nachsorgeterminen bespricht die Doula mit der jungen Mutter das Geburtserlebnis. Sie hilft ihr, mit dieser überwältigenden Erfahrung umzugehen und die verwirrende Gefühlsvielfalt einzuordnen. Auch Stillprobleme und die ersten Eindrücke als Mutter werden besprochen.)
Eine Doula zu engagieren kostet zwischen 500 und 700 Euro. Diese Leistung wird nicht von der Krankenkasse übernommen und muss von der Frau privat entrichtet werden.

… und der Nutzen einer Doula?
Es gibt wissenschaftliche Untersuchen (Kennel, 1993; Hodnett, 2003), wonach bei Frauen die bei der Geburt von Doulas betreut werden
- deutlich weniger Kaiserschnitte nötig sind
- die Geburtsdauer um bis zu 25 Prozent verkürzt wird
- die Nachfrage nach Schmerzmittel um 60 Prozent niedriger ausfällt
- wesentlich weniger Stillprobleme auftreten
- und auch der gefürchtete „Baby-blues“ deutlich geringer ausfiel.

Gibt es Alternativen zur Doula?
Es gibt die Möglichkeit, sich von einer Hebamme schon vor der Geburt betreuen zu lassen. Auch sie kann die vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen ausführen – nicht nur der Frauenarzt. Oft teilen sich Frauen die Untersuchungen im Wechsel zwischen Frauenarzt und Hebamme auf. Mit ihrem Wissen helfen die Hebammen Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern und durch das Gespräch bieten sie auch mentale Unterstützung. Darüber hinaus lernen Schwangere die Hebamme schon einmal kennen – was für die Nachsorge ein enormer Vorteil ist. Allerdings bieten nur noch wenige Hebammen an, Frauen auch während der Geburt zu begleiten. Wer daran Interesse hat, sollte sich nach einer der wenigen Beleghebammen in Deutschland umsehen.

Hier findet Ihr mehr Infos sowie Adressen von Doulas


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