Die Moment zu Moment Seifenblasen

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Ich habe alte Fotos in der Hand. Ich scanne alte Dias ein. Ich betrachte die Bilder.

Jede Fotografie hat eine Magie, denn eigentlich sind es ja nur Farbflecken, welche auf einem Blatt Papier angeordnet sind. Bei älteren Bildern bestehen die Flecken aus unterschiedlichen Grautönen, manchmal etwas verblichen. Aber wir erkennen sofort, was darauf ist.

Es sind eingefrorene Momente aus der Geschichte des Universums. Das Universum bringt ja pausenlos auf jedem Planeten, an jedem Ort, in jedem Winkel neue Ereignisse hervor, welche ununterbrochen neue Bilder ergeben würden.

Wir leben in einer phantastischen Flut an Momenten, welche unentwegt entstehen und augenblicklich wieder verschwinden. Wenn ich eine Fotografie betrachte, dann ist es die eingefrorene Erinnerung an einen Moment, den vor fünfzig oder hundert Jahren jemand eingefangen hat.

Aber wie unendlich viele weitere Momente gab es kurz vorher, kurz nachher oder einige Meter nebenan, die niemand eingefangen hat. Es hat etwas metaphysisches, sich vorzustellen, wie diese unglaubliche Menge an Momenten einfach wie Blasen auftauchen und immer sogleich platzen. Selbst sämtliche Fotos, Text und Filme zusammengenommen sind nur ein winziges Staubkorn - bei der Menge an Situationen, die erscheinen und verschwinden.

Wenn ich lange darüber nachdenke, dann habe ich den Eindruck, dass ich einfach von Sekunde zu Sekunde, von Moment zu Moment mit meinem Dasein Beispiele liefere, für diese große Parade an Seifenblasen.