Gemeinsam mit Tobias Hiltl brachte die Erfinderin der Schafe, Stefanie Rölz, zunächst 100 Geschenk-Postkartenmotive mit den lockigen Comictieren auf den Markt. Foto: obx-news
Zwei Oberpfälzer haben nach dem Abitur ein Comic-Schaf erfunden. Rund zwanzig Jahre später ziert das putzige Tier über 1.500 Geschenkartikel in ganz Europa und die Sheepworld AG macht Millionenumsätze.
Ursensollen (obx - internet-zeitung) – Es ist eine der wohl ungewöhnlichsten Geschäftsideen, die es je in Deutschland gab. Die Geschichte, die zwei junge Ostbayern zu Umsatz-Multimillionären gemacht hat, beginnt vor knapp zwei Jahrzehnten an der Nordsee. Die Amberger Schülerin Stefanie war mit ihren Eltern auf Urlaub an der Waterkant, in der Nachbarschaft weideten friedlich jede Menge Schafe. Die kuschligen Vierbeiner hatten es dem Mädchen derart angetan, dass sie die wolligen Tiere zu zeichnen begann. Inzwischen ist Stefanie Rölz (35) zusammen mit ihrem gleichaltrigen Geschäftspartner Tobias Hiltl Inhaberin der Sheepworld AG, die mit mehr als 1.500 Geschenkartikeln rund ums Schaf in ganz Europa und darüber hinaus zweistellige Millionenbeträge umsetzt.
Sogar in Neuseeland, Israel und Brasilien sind die süßen Comic-Schafe aus der Oberpfalz mittlerweile zum Verkaufsschlager geworden. Der bekannteste Artikel ist jenes Postkartenmotiv, auf dem ein anrührend dreinblickendes vierbeiniges Wollknäuel bekennt: „Ohne dich ist alles doof.“
Stefanie Rölz hätte es sich als Mädchen nie träumen lassen, dass sie es mit ihren Schaf-Zeichnungen zur äußerst erfolgreichen Geschäftsfrau bringen würde. Nach dem Abitur lernte die damals 19-Jährige während eines Jobs bei der Post - sinnigerweise in der Ortschaft Schafhof bei Amberg - Tobias Hiltl kennen, der bereits mit 16 Computerspiele verkauft hatte und stark damit liebäugelte, sich selbstständig zu machen. Doch womit? Stefanie hatte die Geschäftsidee in ihren Zeichenblocks: Schafe. Die beiden Teenager taten sich zusammen und brachten zunächst 100 Geschenk-Postkartenmotive mit den lockigen Comic-Tieren auf den Markt, was anfangs ein mühsames Unterfangen war.
Tobias Hiltl reiste drei Monate lang mit der Erstlingskollektion von Geschäft zu Geschäft. Der Erfolg war immerhin so durchschlagend, dass er den weiteren Vertrieb an Handelsvertreter abgeben konnte. Im Keller des Elternhauses von Tobias Hiltl organisierten die zwei Existenzgründer in 20-Stunden-Arbeitstagen ihr Geschäft, das von Jahr zu Jahr stattliche Zuwachszahlen verzeichnete. Aus den anfänglichen „Steffi Productions“ - benannt nach Mitbegründerin Stefanie - wurde schließlich die „Sheepworld AG“.
Alleinige Inhaber der Aktien sind die beiden Firmengründer, die den Sitz ihres gedeihenden Unternehmens 2005 nach Ursensollen im Landkreis Amberg-Sulzbach verlegt haben. Als sie mit dem Bau des großzügigen Bürohauses begannen, hatte die Verwaltung der Kleinstadt nichts dagegen, einen Wunsch der Sheepworld-Chefs zu erfüllen: Die Stichstraße, die zur Zentrale der Aktiengesellschaft führt, heißt - natürlich - Schafhügel.
Stefanie Rölz erklärt ihre tiefe Sympathie für Schafe damit, dass „das coole Tiere“ sind, die „große Ruhe und Freundlichkeit ausstrahlen. Das gefällt mir.“ Der Kundschaft ganz offensichtlich auch. Unzählige Käufer haben sich in das Schafspaar „Sören“ und „Sille“ verknallt. Auch ein Comic-Schaf mit Rasta-Locken zog aus Ursensollen in die Geschenkeshops. Insgesamt mehr als 1.500 Artikel, alle mit Schafsmotiven, sind derzeit im Angebot - von der Geschenkkarte über Schokolade, Taschen, Kissen, Schmuck, Bettwäsche, Bücher und Bademäntel bis hin zum größten Produkt aus der „Sheepworld-Herde“, einem Plüschschaf.
Die rund 60 Mitarbeiter des Unternehmens haben gut zu tun, schließlich wollen mehr als 6.000 Fachhändler mit den Schaf-Artikeln aus Ostbayern versorgt werden. Zudem verwenden etwa 20 Lizenznehmer - unter ihnen der Spielehersteller Ravensburger und der Kalenderproduzent Heye - die urheberrechtlich geschützten Schafsmotive.
Weitere Informationen im Internet: http://www.sheepworld.de