In letzter Zeit, ohne die negativen Beispiele dafür aufzählen und damit vergrößern zu wollen, ist mir klar geworden, dass es eine zweifache Häresie gibt: die inhaltliche Häresie, die oft leichter ausmachbar ist, weil objektiver feststellbar, ob etwas der kirchlichen Lehre entspricht oder nicht, und die methodische Häresie.
Diese methodische Häresie operiert zumeist mit korrekter kirchlicher Lehre. Aber die Art und Weise dieses Umgangs entspricht dabei nicht der kirchlichen Lehre im Umgang mit Sündern, Häretikern, Suchenden, Zweifelnden oder Andersgläubigen.
Vier Prinzipien hatte Alexander Kissler für einen christlichen Umgang genannt, an denen erkennbar sein soll, dass es sich hier um Christen handelt. Diese vier Prinzipien gelten wohl nicht nur im Internet als die vier katholischen Social-Media-Prinzipien: Verlässlichkeit, Höflichkeit, Kompetenz und Persönlichkeit. Sie sollten wie die kirchliche Lehre in inhaltlichen Fragen auch in der Methode, der Art und Weise des Vorgehens, aufleuchten: “Seht nur, wie sie einander lieben!”
Im Schlusswort des letzten Schreibens der Österreichischen Bischöfe ist zu einer dazu passenden Konfliktkultur zu lesen:
“Wir wollen uns gegenseitig wertschätzen, bestärken und ermutigen. Unterschiedliche Gesichtspunkte und Schwerpunkte sollen uns nicht irritieren. Konflikte, die wir nie ganz überwinden werden, sollen uns nicht demotivieren. Kommunikations- und Kooperationsprobleme sollen uns nicht trennen. Wir sind berufen, ‘eins’ zu sein und um diese Einheit liebevoll zu ringen, damit die Menschen Gott unter uns finden.”