Die Menschenopfer der US-Regierung

Von Modesty

Stürme, Fluten oder Erdbeben sind Naturkatastrophen, die immer wieder über die Menschen hereinbrechen. Trotzdem sind die Auswirkungen derartiger Katastrophen sehr unterschiedlich: In Regionen, wo die Menschen sehr arm sind und es keine Regierungen gibt, die sich dem Schutz ihrer Bürger verpflichtet fühlen, sind regelmäßig mehr Opfer zu beklagen als in Regionen, in denen die Menschen entsprechende Schutzmaßnahmen eingerichtet haben.

Natürlich sind den Bemühungen der Menschen Grenzen gesetzt, so hat die Katastrophe von Fukushima gezeigt, dass auch im hoch entwickelten Japan, das eine weltweit unerreichte Perfektion in der erdbebensicheren Bauweise von Gebäuden aller Art erreicht hat, angeblich erdbebensichere Atomreaktoren nicht wirklich sicher sind, wenn das Erdbeben etwas stärker als erwartet ausfällt. In anderen Regionen der Welt braucht es allerdings nicht einmal Erdbeben, um Fabrikgebäude einstürzen zu lassen, da reicht schon die Gier und der Geiz der jeweiligen Unternehmer aus, um Tausende von Menschen unter Trümmern zu begraben.

Kein Fabrikeinsturz oder Sturmschaden, sondern geplanter Abriss: Schuttberg in Berlin (Prenzlauer Berg)

Ein interessanter Zwischenfall sind hier die angeblich reichen und hochentwickelten USA. Vor einigen Tagen tobte eine Serie von Wirbelstürmen über eine als Tornado Alley bekannte Region in Oklahoma und den angrenzenden Staaten. Die jetzt wieder betroffene Stadt Moore wurden in den vergangenen Jahren schon häufiger von starken Tornados getroffen, so dass man annehmen könnte, dass man dort zu entsprechenden Schutzmaßnahmen greifen würde, um die Bewohner künftig besser vor erwartbaren weiteren Stürmen zu schützen.

Das ist aber nicht geschehen. Die typisch amerikanische Leichtbauweise der Häuser trägt im Gegenteil weiterhin dazu bei, dass die Häuser in einem Wirbelsturm einfach davon fliegen und die Trümmerteile weiteren Schaden anrichten. Für wenige Tausend Dollar könnte in solchen Häusern jeweils ein stabiler Schutzraum eingerichtet werden. Erschreckend ist, dass nicht einmal Schulen und öffentliche Gebäude über entsprechende Schutzräume verfügen – dabei wäre diese Maßnahme äußerst wirksam, denn im stabilen Tresorraum einer Bank überlebten 20 Menschen den Tornado, während das restliche Gebäude vollständig zerstört wurde.

In der Grundschule des Ortes, die über keinen Schutzraum verfügt, starben sieben Kinder, insgesamt forderte der Sturm 42 Todesopfer. Das Allerweltsargument ist auch in diesem Fall, dass kein Geld für Schutzmaßnahmen da sei – Krise, schwierige Zeiten, blablabla. Wie die World Socialist Website vorrechnet, kostet eine einzige Predator-Drohne vier Millionen Dollar – mit dem Geld hätte man sämtliche verschütteten Schüler retten können. Die Zahlungen von etwa zwei Milliarden Dollar, die die US-Regierungen an einem einzigen Tag an die Banken leistet, könnten sämtliche Schäden in Oklahoma abdecken.

Es ist keineswegs so, dass kein Geld vorhanden wäre – wenn es darum geht, Banken zu retten oder imperialistische Kriege zu führen, gibt es praktisch kein Limit. Aber die freien Bürger in ihrem freien Land sollten gefälligst selbst sehen, wo sie bleiben – solange genug von ihnen übrig bleiben, um den Laden am Laufen zu halten und sie somit ihre eigene weitere Ausbeutung durch die kapitalistische Wirtschaft gewährleisten können.

Man erinnere sich: Um die Attentäter vom Boston Marathon zu kriegen, hat der US-Staat keine Kosten und Mühen gescheut, da wurde eine komplette Großstadt mal eben unter Kriegsrecht gestellt und praktisch stillgelegt. Wenn es um die Organisation von einer vernünftigen Katastrophenhilfe geht, wie beim Hurrikan Sandy an der Ostküste oder bei der Überflutung von New Orleans vor acht Jahren, versagt der US-Staat regelmäßig kläglich.