Die meisten Mieter halten ihre Miete für angemessen

Von wegen sich die Dinge schön reden: Wohnen muss jeder Mensch irgendwo, ob nun mit Kindern oder ohne, und in Deutschland wohnen viele Menschen in Mietwohnungen. Nun sind die Mieten in den vergangenen Jahren zum Teil sehr stark gestiegen, während die Einkommen vieler Normal- und Geringverdiener eher geschrumpft sind. Trotzdem muss ich jetzt lesen, dass Großteil der deutschen Mieter mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Wohnung zufrieden sei und sogar 17 Prozent ihre Miete sogar für günstig halten. Wobei einen das schon weniger wundert, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Studie von immowelt.de, handelt einem der führenden Immobilienportale.

immowelt.de schreibt selbst, dass die Mieten in vielen deutschen Städten seit Jahren auf
immer neue Rekordwerte gestiegen seien. Trotzdem murren die meisten Mieter (unglaubliche 87 Prozent) nicht über die Höhe ihrer Wohnungsmiete. 39 Prozent der Befragten würden ihre Mietpreise für durchaus angemessen halten. Die Leute haben doch echt einen Schaden!

Weitere 31 Prozent finden die monatlichen Zahlungen an den Vermieter eigentlich zu hoch, im Hinblick auf Lage und Ausstattung der Wohnung dann aber doch irgendwie gerechtfertigt. Das ist schon kreatives Schönreden für Fortgeschrittene. 14 Prozent sind mit ihrer Miete zufrieden und empfinden sie sogar günstig. Gut, die haben vielleicht wirklich Glück gehabt, oder verdienen so schweinemäßig viel, dass es einfach egal ist. Obwohl die Großverdiener ja eher eigenen Immobilien haben, die sie sich von anderen, die sich keine eigenen Immobilien leisten können, finanzieren lassen.

Da fällt mir doch echt nichts mehr ein. Außer, dass die Menschen ganz offensichtlich so gehirngewaschen sind, dass sie nicht mal mehr merken, wie bescheuert sie sind. Es ist also völlig okay, dass man etwa ein Drittel seiner Arbeitszeit dafür verwendet, um Vermietern ein schöneres Leben zu spendieren?! Was ist denn die Leistung, die man tatsächlich bekommt? Ein paar Quadratmeter umbauten Raum, wo man seinen Kram hinstellen kann und hoffentlich seine Ruhe hat, wenn man gerade nicht damit beschäftigt ist, sich für die Bezahlung dieses ungeheuren Luxus den Arsch abzuarbeiten.

Nur 13 Prozent der Befragten finden ihre Miete zu hoch und würden sofort in eine günstigere Wohnung umziehen, wenn sie denn eine Alternative hätten. Interessant: Vor allem Frauen wären dazu gerne bereit. Vermutlich, weil sie halt noch immer weniger als Männer verdienen. Was ich eigentlich sagen will: Solange die Leute bereit sind, einerseits für wenig Geld zu arbeiten, andererseits aber einen großen Teil ihres Einkommens für die Miete auszugeben, brauchen sich die Regierenden in diesem Land keine Sorgen zu machen, dass sie für ihre Politik, bei den Armen zu sparen, und den Reichen zu geben, irgendwann abgestraft würden. Die Leute richten sich damit ein und finden das alles auch noch „angemessen“. Ach, wie schön ist doch die freie Marktwirtschaft.



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