Die Medien und die Linke

Herr Jakob “Im Zweifel links” Augstein schrub im Spiegel eine Lobeshymne auf den SPD-Kanzler-Kandidaten Peer Steinbrück. Weil dieser sich daran erinnert habe, dass es früher einmal einen Begriff wie “Gerechtigkeit” im SPD-Vokabular gab. Der muss noch aus Zeiten stammen, in denen es irgendwie noch nicht okay war, als SPD-Politker für einen einzigen Vortragsabend vor irgendwelchen Bankhanseln das Jahresgehalt eines Normalverdieners einzustreichen. Aber immerhin, Peer hat sich daran erinnert. Und er hat sogar (ohne Extra-Honorar vermutlich) gesagt, dass er die Steuern erhöhen will, und zwar nicht nur die, die alle bezahlen müssen, etwa die asoziale Mehrwertsteuer, sondern die richtigen, echten Steuern, vor denen sich gerade die Reichen immer drücken.

Optimismus oder Verzweiflung?

Optimismus oder Verzweiflung?

Das wiederum brachte Albrecht Müller von den Nachdenkseiten darauf, dass es ja noch mehr Politiker gibt, die auf solche Ideen kommen, nämlich die von der Linken. Auf so etwas kommt ein sich selbst als “eher links” definierender Journalist in Deutschland natürlich nicht, denn eher links ist man ja heutzutage schon, wenn man Steinbrück als geringeres Übel zu Merkel definiert, was die deutschen Medien nun zu definieren beschlossen haben. Für sie steht, genau wie für die SPD, der Feind in erster Linie links von der SPD, deshalb irgnorieren sie, genau wie die SPD, die Linken nicht einmal. Das könnte ein Fehler sein, weil die Wähler möglicherweise keine Lust haben, die gleiche Politik wie bisher nur halt mit Steinbrück statt mit Merkel zu wählen. Und: Steinbrück ist ein Mann und er ist Wessi – das kommt heutzutage gar nicht mehr an.

Wenn man tatsächlich solide SPD-Politik (mit Gerechtigkeit und so) haben möchte, muss man inzwischen die Linken wählen – die hat ja auch stramme SPD-Frontleute wie Gregor Gysi und Sarah Wagenknecht zu bieten, die inzwischen fest an die Segnungen des Kapitalismus glauben, wenn man ihn nur irgendwie gerechter gestalten würde. Damit ist natürlich auch garantiert, dass sich, selbst wenn die Linke relevante Stimmenanteile erhalten sollte, nicht sehr viel an den herrschenden Zuständen ändert, womit man die ganze Wählerei auch sein lassen kann. Aber Gysi und Wagenknecht fände ich trotzdem attraktiver als Steinbrück oder Merkel. Wobei ich mir andererseits keinen attraktiveren Kapitalismus wünsche, sondern gar keinen. Diese Option ist aber nicht wählbar – damit verweise ich auf meinen Vorgänger-Artikel.


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