"Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit." Friedrich Hundertwasser
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die lustige, aber auch nachdenkliche Geschichte eines unbekannten Autors erzählen, die auch für unsere Kinder und Enkelkinder sehr geeignet ist.
Die Mausefalle
Höchst besorgt sah die Maus, dass der Bauer eine Mausefalle aufgestellt hatte:
Er wollte sie also töten! Sie begann, alle anderen Tiere zu warnen:
"Vorsicht, eine Mausefalle! Vorsicht, eine Mausefalle!"
Das Huhn, dass die Schreie der Maus hörte, wies sie zurecht:
"Meine liebe Maus, ich weiß, für Dich ist das ein Problem,
aber mich betrifft es nun einmal gar nicht - also mach nicht so ein Geschrei!"
Die Maus wollte mit dem Schwein reden,
das aber unwirsch war, weil sie es aufgeweckt hatte:
"Da ist eine Mausefalle im Haus!"
"Ich verstehe ja Deine Sorgen, bin auch ganz solidarisch mit Dir", antwortete das Schwein.
"Ich werde heute Abend für Dich beten, mehr kann ich nicht tun."
Die Maus fühlte sich mutterseelenallein und bat darauf die Kuh um Hilfe.
"Meine beste Maus, was habe ich damit zu tun?
Hast Du schon einmal eine Kuh gesehen, die von einer Mausefalle getötet wurde?"
Als sie sah, dass sie keine Hilfe erhalten würde,
ging die Maus ins Haus und versteckte sich in ihrem Loch.
Sie blieb die ganze Nacht lang wach,
weil sie fürchtete, ein Unglück könne geschehen.
In den frühen Morgenstunden war ein Lärmen zu hören,
die Mausefalle hatte etwas gefangen.
Die Bäuerin kam herunter, um zu sehen,
ob die Maus getötet worden war.
Da es dunkel war, konnte sie nicht sehen,
dass die Falle nur den Schwanz einer giftigen Schlange zu fassen bekommen hatte:
als sie herantrat, wurde sie gebissen.
Der Bauer, der die Schreie seiner Frau hörte,
wachte auf und brachte sie sofort ins Krankenhaus.
Sie wurde behandelt und kam dann nach Hause zurück.
Sie hatte aber weiterhin Fieber.
Da er wusste, dass es keine bessere Medizin gab als eine heiße Hühnerbrühe,
tötete der Bauer das Huhn.
Die Frau wurde wieder gesund,
und da beide in der Gegend sehr beliebt waren,
kamen die Nachbarn zu Besuch.
Dankbar für den Freundschaftsbeweis tötete der Bauer das Schwein,
um die Nachbarn zu bewirten.
Seine Frau war wieder gesund geworden,
aber ihre Behandlung sehr teuer gewesen.
So schickte der Bauer die Kuh zum Schlachthof und
beglich mit dem daraus erzielten Gewinn die Arztrechnung.
Die Maus dacht sich dabei: "Ich hatte sie doch gewarnt.
Wäre es nicht besser gewesen, das Huhn, das Schwein und die Kuh hätten begriffen,
dass ein Problem, das einer von uns hat, alle in Gefahr bringen kann?"
Ihr Lieben,
diese kleine feine Geschichte zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir Menschen füreinander da sind. Es muss ja nicht gleich ausgehen wie in der Geschichte.
Wenn wir z.B. in einem Mehrfamilienhaus wohnen und uns nicht um unsere Nachbarn kümmern, dürfen wir uns nicht beschweren, wenn in unserem Haus keine gute Gemeinschaft herrscht.
Jeder muss etwas dazu beitragen, damit eine gute Gemeinschaft Wirklichkeit wird.
Ich bekam gestern Abend etwas sehr Schönes zu hören. Ein Mann mittleren Alters aus unserem Haus (unser Haus hat 10 Wohnungen) kam zu mir, als ich im Garten arbeitete, und sagte: „Seid Sie hier wohnen, ist es so friedlich in unserem Hause geworden, es ist ein ganz anderer Geist eingezogen. Früher gab es ständig Ärger, keiner kümmerte sich um den Anderen, keiner grüßte den Anderen. Jetzt aber hilft einer dem Anderen, jetzt haben wir einen blühenden Garten ums Haus, eine kleine Terrasse, um im Sommer daraus zu sitzen, jetzt wohne ich wirklich gerne hier.“
Dabei habe ich gar nicht Besonderes getan. Ich bin nur fröhlich und freundlich und versuche, alle mit meiner Fröhlichkeit anzustecken. Und wenn Probleme in unserem Haus austreten, werden diese gemeinsam gelöst.
Wir sollten in unserem Alltag alle zu einer solchen Haltung kommen. Gerade die Vorgänge in Japan haben gezeigt, dass wir nicht mehr so weiterleben können in unserer Welt, nach dem Motto: Das geht mich ja nichts an!
Ihr Lieben,
lasst uns gemeinsam für eine bessere, eine menschlichere, eine wärmere Welt kämpfen und lasst uns damit am besten gleich in unserem Umfeld anfangen.
Ganz liebe herzliche mutmachende Grüße
Euer fröhlicher Werner vom Weserstrand
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt