Mir persönlich gab dieses E-Book zunächst einige Rätsel auf, aber Rätsel sind ja bekanntermaßen etwas Positives und der Mensch ist neugierig. Neugierde ist etwas Gutes, ebenso gut wie die Liebe möchte man meinen, und doch die schönste Sache der Welt nicht immer die leichteste Sache. Gibt es also die allumfassende Formel, die all unsere Probleme löst und jeden Liebeskummer unnötig werden lässt? Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass es sie nicht gibt, aber ich bin mir sicher, dass dieses E-Book uns zumindest einmal aufzeigt, wie man Liebe berechnen kann beziehungsweise könnte, wenn man sie denn berechnen wollte.
Zunächst einmal möchte ich die einzelnen Aspekte dieses Buches mit einem doch sehr ungewöhnlichen Thema vorstellen. Ich persönlich glaube zwar nicht daran, dass man Gefühle berechnen kann oder eher berechnen sollte. Dennoch fand ich die einzelnen Aspekte des Buches keinesfalls schlecht. Hannah Fry beginnt ihr Buch mit einer Einführung in das Thema und wirft schon zu Beginn die Frage auf, wie wahrscheinlich es ist, einer Liebe seines Lebens zu begegnen beziehungsweise auch mehreren. Die rechnerischen Formeln sind dabei denkbar einfach. Aber teilweise auch recht amüsant. Zumindest für jemanden der Spaß an der Mathematik hat und vielleicht gerade wieder einmal der Suche nach der Traumfrau oder dem Traummann ist.
Hannah Fry präsentiert dabei nicht nur nüchtern irgendwelche Formeln, sondern schafft es diese in einem unterhaltsamen und ja sogar abwechslungsreichen Erzählverlauf einzubinden, dennoch ist dieses Buch ein Sachbuch im klassischen Sinne.
Die Autorin selbst sieht sich dabei keinesfalls als Expertin in Sachen Liebe, da sie bislang weder einen Psychologiekurs besucht noch sich umfassend mit der Biochemie beschäftigt hat, dennoch liegt ihr dieses Thema am Herzen und sie möchte versuchen, es ihren Lesern näher zu bringen.
Ein Einschub: das Rosie-Projekt
Zurück zum Thema: das Sachbuch zum Thema Mathematik und Liebe
Nein, ich hatte nicht erwartet, dass die Autorin ein anderes Fazit herbeiführen würde, aber dennoch erwartete ich eigentlich eine Art Theoretisierung der fachlichen Aspekte, die ich bereits aus dem Rosie-Projekt kannte, was ich stattdessen bekam, war etwas anderes. Auf die Einführung in das Thema folgten Fragen und Aspekte wie:- Wie stehen unsere Chancen, Liebe zu finden?
- Wie wichtig ist Schönheit?
- Wie man eine Party zum erfolgreichen Abschluss bringen kann
- Onlinedating
- Das Dating-Spiel
- Mathematik und Sex
- Wann sollten wir sesshaft werden? Wie Sie Ihre Hochzeit optimieren
- Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende
- Epilog
Hannah Fry beschäftigt sich mit der Frage, wie man eine Party zu einem erfolgreichen Abschluss bringen kann, wohl bemerkt ein Aspekt, der durchaus einigen Menschen helfen könnte. Ebenso geht sie auf die Facetten des Onlinedatings ein und zeigt auch hier Wahrscheinlichkeiten auf. Eigentlich ganz interessant, dennoch bin ich skeptisch, was die Frage angeht, inwieweit ich durch Statistik tatsächlich den Mann meines Lebens finden würde, würde ich ihn denn suchen. Schließlich haben wir also eine Person gefunden mit der wir uns eine Beziehung ähnliche Handlung vorstellen könnten, sind aber noch nicht so weit von einer Ehe sprechen, vielmehr geht es uns jetzt um die körperliche Auseinandersetzung zwischen einem Partner und einem Leser dieses Buches. Lässt sich auch eine Wahrscheinlichkeit für guten Sex finden, wie geht das überhaupt mit dem Kondom und was hat Mathematik mit all dem zu tun? Erst nach diesem kleinen Zwischenspurt kommt sie schließlich auf das Thema Hochzeit zu sprechen und zeigt wie man auch diese optimieren kann, um Konflikten von vornherein aus dem Weg zu gehen. Bleibt lediglich die Frage wie wahrscheinlich es ist, dass unsere Ehe (unsere Beziehung also) tatsächlich bis zum Lebensende hält. Insgesamt also beantwortet sie durchaus lebensrelevante, ja sogar wichtige Fragen für unser tägliches Leben und doch wird das Thema Liebe, in diesem Sachbuch zum Teil recht unterhaltsam, zum anderen Teil aber auch ein wenig abstrakt dargestellt.