Die Mär von der Beteiligung privater Gläubiger

Zu Alfred Herrhausens Zeiten standen amerikanische Banken im Feuer. Sie waren Gläubiger vieler Drittweltstaaten, "Haircuts" hätten sie hart getroffen. Wie sieht's heute aus? n-tv listet z.B. mal auf, wie viel Geld deutsche Banken an Griechenland verliehen haben:Hessische Landesbank: 78 Mio €West LB: 97 Mio, davon "etliches" bereits in die Bad Bank EAA ausgelagertBayernLB: 120 MioHSH Nordbank: 200 MioLandesbank Berlin: 364 MioDZ-Bank (Zentral-Genossenschaftsbank): 1 MrdLandesbank BaWü: 1,4 MrdDeutsche Bank: 1,6 MrdCommerzbank: 2,9 Mrd (Zitat CEO Blessung: "Ich sehe nicht die Gefahr, dass Griechenland kurzfristig bankrott geht.")Bad Bank EAA: 1,1 MrdFMS Wertmanagement (Bad Bank der HRE, bundeseigen): 7,4 MrdQuelle: n-tvUnter'm Strich "glauben" deutsche Banken daran, rund 16,3 Mrd € einmal wieder zu sehen. Davon liegen lediglich 4,5 Mrd bei den privaten Banken Deutsche Bank und Commerzbank. Alles andere liegt wieder einmal bei staatlichen Banken. Die Rhetorik der deutschen Regierung, jetzt müssten sich die privaten Gläubiger an den Risiken beteiligen, z.B. in Form einer verlängerten Fälligkeitsfrist, trifft es also nicht ganz. Wie will man die privaten Banken treffen, aber die staatlichen nicht?Außerdem war es doch der Wunsch der Regierung, DASS sich die privaten Banken beteiligen. Sie sollten die Anleihen, die sie halten, nicht verkaufen. Das haben viele aber doch getan. Dann lautet der Vorwurf: Die sind risikoscheu.Aber trotzdem meine ich, die Gläubiger sollten ruhig auch einmal leer ausgehen. Vor allem, wenn sie hohe Zinsen für ihre Risiken kassiert haben. Junckers Gegenargument, dann "könnten die Ratingagenturen das als Zahlungsausfall werten" ist naiv. Oder bewusst irreführend, weil er seine eigenen Banken verschonen will. Es ist eh klar, dass Griechenland zahlungsunfähig ist. Wer glaubt, es komme "an den Märkten" jetzt noch besonders darauf an, wie die Ratingagenturen das sehen, der erinnert einen an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern: Aber Griechenland ist ja pleite. - Ja, Herr Kollege, tatsächlich. Die sind ja pleite.Außerdem hat Griechenland schon bei mindestens einer Agentur den niedrigsten Status. Zudem ist es auch leicht naiv zu glauben, diese Agenturen handelten streng nach Norm. Die haben schon früher die politischen Ziele ihrer Regierungen unterstützt. Was mir auch noch keiner vorgerechnet hat ist, inwieweit ich persönlich vom EURO profitiert haben soll. Das hören wir in jeder Talkshow. Mag sein, dass die Unternehmensgewinne vom EURO profitiert haben. Bei deren Angestellten ist davon aber nichts angekommen. Wohl aber ist die Inflation durch die Einführung des EURO bei denen angekommen. Es wäre aus Sicht von Arbeitern und Angestellten also kein Verlust, wenn der EURO scheitern würde und wieder abgeschafft würde.Eine sozialdemokratische Partei sollte das erkennen und benennen.Jetzt haben sich die europäischen Finanzminister erst einmal darauf geeinigt, das Problem zu verschieben. Erst solle Griechenland sein Sparpaket beschließen, dann würde es neues Geld sehen. Wie töricht und naiv. Wäre ich griechischer Abgeordneter, würde ich vorschlagen: Lasst uns das Sparpaket beschließen. Dann das Geld nehmen. Und wenn die Proteste im Land überhand nehmen, nehmen wir das Sparpaket wieder zurück. Die Arroganz einer Frau Lagarde und eines Herrn Juncker wird nur noch von ihrem Diletantismus übertroffen. Weg mit ihnen.

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