Zum Artikel von Carsten Frerk über die Nehmermentalität der Caritas, den die Frankfurter Rundschau gestern veröffentlichte (siehe auch hier) gibt es heute eine Erwiderung. Der Autor, Ansgar Hense, ist Professor an der Juristischen Fakultät der TU Dresden und Direktor des Instituts für Staatskirchenrecht der Diözesen Deutschlands.
Im Blick auf die Kirchenfinanzen vermisst Frerk wohl so etwas wie eine gesamtkirchliche Konzernbilanz. Dabei erkennt er aber nicht hinreichend an, dass „die Kirche“ kein monolithischer Block ist, sondern ein plurales Gebilde, dessen vielfältige Gliederung sich nicht einfach über einen Leisten schlagen lässt.
Dass es gerade die sich aus dieser “vielfältigen Gliederung” – die hier als Vorteil dargestellt wird – die wichtigsten Kritikpunkte des Buches ergeben, versteckt Hense hinter großen Worten. Wenn die Kirche mehr Transparenz in ihre Finanzierungen bringen würde, ergäben sich weniger Kritik.
Noch problematischer ist Frerks obsoletes Verständnis vom Staat. Dieser ist eben nicht bloß eine starre, zentrale Herrschaftsinstanz mit Allzuständigkeit. Die Zeiten der Staatsmonopole sind vorbei, und die Interaktion von Staat und Kirchen ist nicht etwas Ungehöriges, sondern eine historisch gewachsene und gelungene Public Private Partnership.
Wollen wir uns mit Ansgar Hense ehrlich darüber unterhalten, was das neoliberale PPP-Modell bedeutet. Hallo Nachtigall, ick hör dir trapsen…
Der freiheitliche Staat hat zum gemeinen Nutzen ein Interesse an einem „Trägerpluralismus“ (Peter Häberle), der wiederum grundrechtlich fundiert ist.
Das ist sicherlich richtig; bedeutet aber ganz sicher nicht, dass die Kirchen im Zusammenhang mit ihrer (unbestrittenen) sozialen Tätigkeit missionarisch tätig werden dürfen.
Eine weitere Baustelle Frerks sind die „Staatsleistungen“, in denen er eine „feudale Identität“ von Staat und Kirche ausmacht. Staatsleistungen sind aber keine Subventionen, sondern sind historisch begründete, wiederkehrende Leistungsverpflichtungen des Staats.
…und wieder lenken wir mit ollen Kamellen vom Thema ab. Aber wir lassen uns von diesem alten Blödsinn nicht mehr die Hirne verkleistern.
Soziale Arbeit ist gut. Missionierung gehört verboten. Wenn nicht, dann muss der Staat (d.i. die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit) die Finanzierung für diese Missionierung einstellen.
So einfach ist das!
Nic