Die Macht von Panik und der Hysterie

Von Peterladinig @PeterLadinig

Bienensterben hier, politische Instabilität da. Die Medien sind voll von solchen Meldungen. Panik und Hysterie verbreiten sich schneller als alles andere. Im Leitartikel der Kurier Chefredakteurin Martina Salomonbeschreibt sie sehr treffend, wie mit solchen Meldungen gutes Geschäft gemacht wird. Ich denke, wir müssen das gesamte Thema aus mehr als nur einer Sichtweise betrachten.

Auf der einen Seite ist es sehr wichtig darüber informiert zu sein. Es macht wenig Sinn die Augen vor der Realität zu schließen. Wenn wir an das Thema Politik denken, dann wissen wir, dass eine allgemeine Verdrossenheit herrscht, und viele nicht wissen, wer eigentlich momentan die führenden Personen an der politischen Spitze sind. Ebenso darf uns alles rund um die Natur ebenso nicht egal sein. Wir haben nur eine Erde. Und solange wir andere Planeten nicht besiedeln können, müssen wir im Einklang damit leben, um diese auch zu schützen.

Auf der einen Seite dürfen wir die Lösung von Problemen nicht rein emotionell sehen bzw behandeln. Ein klarer Verstand hilft da mehr, als blinde Wut, oder Trauer. Natürlich machen Emotionen einen Menschen besonders. Die Lösung aber solcher Probleme wie Politik oder Natur erfordert jedoch einer ganz besonderen Behandlung. Abgesehen, dass dies von einer einzelnen Person nicht gelöst werden können, muss hier ein generelles Umdenken stattfinden.

Wir müssen uns die Frage stellen, wie es eigentlich erst so weit kommen konnte. Der Mensch liebt es die Schuld anderen zu zuschieben. In vielen Bereichen ist es fast schon als Volkssport zu betrachten. Oft sind mir Menschen sogar auf der Suche nach Problemen, um unseren Senf dazu geben zu können, Schuldige zu suchen und Panik zu verbreiten.

Ebenso ist es ein weit verbreitetes Phänomen dass wir Menschen uns gerne über Dinge beklagen. Meist sogar, ohne Informationen ein zu holen, Fakten zu betrachten, und die Dinge aus anderen Sichtweisen verstehen versuchen. So entsteht auch der Shitstorm. Oft entstehen daraus ganze Bewegungen, Vereine oder politische Parteien welche alle „ihre Interessen“ vertreten. Nehmen Hysterie und Panik besonders große Ausmaße, dann können schwerwiegende Folgen entstehen.

Der Mensch fürchtet sich von dem, was er nicht weiß

Ich weiß nicht mehr wer diese Worte gesprochen hat, aber ich stimme denen absolut zu. Das haben wir in der Vergangenheit bereits oft gesehen und tragischer Weise auch erlebt. Krieg und Terror leben von der Angst der Menschen. Und der Mensch hat im Grunde von dem Angst, was er sich nicht erklären kann, wofür er keine Antwort findet und/oder nicht versteht. Der Mensch ist ein Herdentier, und eine Herde wird immer von irgendjemanden, oder irgendwas angeführt. Das habe viele erkannt, und sich zu Nutzen gemacht. So wurden kleine Menschengruppen zu großen Bewegungen, politischen Parteien und sogar zu Glaubensrichtungen. Auf der Suche nach Antworten fand die Menschheit bereits vor 2000 Jahren gewünschtes bei diversen Gruppierungen. Diese sind dann mit der Zeit gewachsen. Bestes Beispiel hierfür sind alle Glaubensrichtungen wie der Katholizismus, Buddhismus, Judentum und so weiter.

Na(r)zismus und Rechtsextremismus

Auch hier handelt es sich um Menschengruppen mit einer bestimmten Einstellung. Gleich wie bei Glaubensrichtungen. Auf der Suche nach Antworten haben sich viele Menschen zu dieser „Bewegung“ angehörig gefühlt, und ihr enorme Macht verliehen. Dadurch konnte es erst zu solchen Tragödien kommen. Ich möchte hier in keinster Weise Nazismus verteidigen, sondern nur als, einen von vielen, Beispielen anführen. Viele Menschen fanden damals eine Antwort, auf die für sie wichtige Frage. Diese Antwort wurde vehement verteidigt und verbreitet. Daher haben sich stets Krieg und Terror gebildet. Egal in welche Zeitepoche wir blicken, die mächtigen Völker sind nie durch die Verbreitung von Frieden und Harmonie entstanden.

Als gut gilt heute, was uns die Illusion gibt, daß es uns zu etwas bringen werde.

Zitat von Robert Musil

Eine Leistungsgesellschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass der Wert eines Menschen wesentlich durch das bestimmt wird, was innerhalb dieser Gesellschaft als Leistung definiert ist. Das Besondere an der heutigen Leistungsgesellschaft besteht darin, dass Leistung im wesentlichen mit Produktivität gleichgesetzt wird.

Eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, die von Sozialleistungen abhängig ist, gilt innerhalb dieser Gesellschaft als negatives Produktivelement, da sie nicht nur kein Geld erwirtschaftet, sondern auch noch von anderen erwirtschaftetes Geld verbraucht. Soviel diese Frau auch täglich leisten mag: Im Sinne des gesellschaftlich definierten Leistungssystems ist das, was sie tut, nicht gut. Demgegenüber gilt als gut, wer es zum Beispiel in der Rüstungsindustrie oder der industriellen Biotopvernichtung zu etwas gebracht hat.

Auch wenn heute viele Kritiker den produktivitätsorientierten Wachstumsfetischismus als Illusion durchschaut haben, dominiert in Ökonomie und Politik nach wie vor der Grundsatz: Gut ist alleine, was das Bruttosozialprodukt steigert und Arbeitsplätze schafft.

Die Herausforderung der Menschheit

Immer wieder wird es Situationen und Gegebenheiten gebe, welche die gesamte Menschheit in irgendeiner Art und Weise vor einer Herausforderung stellen wird. Sei es die Politik, das Bienensterben oder Sonstiges. Ebenso wird der Mensch sich immer zu dem dazugehörig Fühlen, wo er die besten Chancen hat, bzw wo er Gleichgesinnte findet. Die Gruppenbildung, welche wir bereits auf den Schulhöfen oder Pausenräumen finden wird immer bestehen bleiben. Vor allem aber auch die Gruppenbildungen in Großformat werden bestehen bleiben. Die Herausforderung er Menschheit besteht in Grunde daraus, Antworten zu finden. Manche dieser Antworten liefert uns die Wissenschaft, andere Antworten bekommen wir durch Kirchen und andere Glaubenseinrichtungen, andere wiederum von Menschengruppierungen. Ob es die richtigen Antworten sind, spielt vor allem bei den letzten zwei Beispielen eine geringere Rolle. Wichtiger hierbei ist lediglich die Akzeptanz der Antwort seitens der Fragensteller. Die Hinterfragung ist, vor allen bei Solchen, natürlich unerwünscht, und daher traut sich auch keiner oder kaum jemand zu hinterfragen, da man Angst vor dem Ausschluss hat.