Interview der SÜDWEST-PRESSE mit Michael Schmidt-Salomon zum bevorstehenden Papstbesuch:
„Den meisten Deutschen ist der Papst egal“, sagt Religionskritiker und Autor Michael Schmidt-Salomon. Umso merkwürdiger findet der Sprecher der Giordano-Bruno-Stiftung die Sonderbehandlung des Gastes.
Auch Ihre Organisation will in Berlin gegen den Papst demonstrieren. Doch er wird, ganz abgeschottet, nichts davon merken. Ärgert Sie das?
SCHMIDT-SALOMON: Man wird ihm berichten, dass es Proteste gab – gegen seine Politik und auch gegen die duckmäuserische Art, mit der ihm viele deutsche Politiker entgegentreten.
Was kreiden Sie den Politikern an?
SCHMIDT-SALOMON: Deutschland fühlt sich den Antidiskriminierungvorschriften verpflichtet, fördert aber die Kirchenpraxis der Diskriminierung mit hohem finanziellen Aufwand. Die Kirche genießt hier überkommene Privilegien. Nur ein Beispiel: Katholische Krankenhäuser, die zu 100 Prozent von der öffentlichen Hand und den Kassen finanziert werden, dürfen sich weiter das Recht herausnehmen, nur Katholiken einzustellen. Ihre Stellenausschreibungen sagen indirekt: Juden unerwünscht, Atheisten unerwünscht, Muslime unerwünscht. Das müssen Politiker unterbinden.
Wenn Sie die Gelegenheit hätten, dem Papst bei seinem Besuch einen Satz zu sagen: Welcher wäre das?
SCHMIDT-SALOMON: Ich würde ihn fragen: Schämen Sie sich nicht?
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